Samantha Dyson 02 - Verhängnisvolle Jagd
gefilmt, aber irgendwie kann ich es nicht lassen, noch einen Film und dann noch einen zu machen.« Er strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. »Wenn wir zurück sind, könnte ich dir tagelang Filme zeigen, die ich bereits aufgenommen habe.«
»Ich glaube es dir. Wenn ich nicht wüsste, dass mein Speicherplatz begrenzt ist, wäre ich nur am Fotografieren.«
Rey lächelte, dann beugte er sich vor und küsste sie sanft auf den Mund. »Okay, wir müssen los, sonst schaffen wir es nicht, einen guten Platz zum Zelten zu finden. Es sind zwar nur zweiundzwanzig Kilometer, aber wenn ich an jeder Ecke anhalte, wie ich es sonst immer tue …«
»Sagtest du
nur
zweiundzwanzig Kilometer?«
»Ja, immerhin sind es etwa 1750 Höhenmeter. Also kannst du dir vorstellen, dass der Weg dementsprechend steil ist.« Er sah Laurels entsetzten Gesichtsausdruck und lächelte. »Hey, es ist nicht so schlimm, schließlich gehen wir heute nur bergab. Bergauf ist etwas anstrengender.«
Laurel zog eine Grimasse. »Wenn mich das jetzt irgendwie beruhigen sollte, bist du kläglich gescheitert.« Sie ließ den Blick in den Canyon hinabschweifen und seufzte dann. »Heute würde ich gerne mal an unserem Ziel ankommen.«
Rey packte seine Videoausrüstung ein und schwang sich den Rucksack auf den Rücken. »Fertig?«
»Fertig.«
Mit einem letzten Drehen des Dietrichs öffnete der Mann die Hintertür des zweistöckigen Hauses. Vorsichtig schob er die Tür auf und trat in die Küche. Bemüht, kein Geräusch zu verursachen, schlich er durch den blitzblanken Raum. Er zuckte zusammen, als hinter ihm sein Kumpan mit dem Schuh gegen die Türschwelle stieß und nicht gerade lautlos in den Raum stolperte. Ruckartig drehte er sich um und packte den anderen Mann am Arm.
»Geht das auch etwas leiser?« Seine Stimme war ein dumpfes Flüstern hinter der schwarzen Maske.
»Wieso? Es ist doch keiner im Haus.«
»Woher weißt du das?«
»Wir haben doch selber zugesehen, wie die Leute das Haus verlassen haben.«
Der Anführer versuchte seinen Ärger im Zaum zu halten. »Und wer sagt uns, dass nicht noch mehr Menschen hier sind?«
»Na ja …«
Der Erste unterbrach ihn mit einer Handbewegung. »Halt den Mund und komm mit. Aber leise!«
Nachdem sie sich vergewissert hatten, dass niemand mehr im Haus war, begannen sie damit, sämtliche Schränke und Schubladen im Wohnzimmer zu durchsuchen. Im Regal neben dem Fernseher fanden sie eine kleine DVD -Sammlung. Titel für Titel gingen sie sie durch.
»Nichts, was mit Südafrika zu tun hat.«
Der Anführer kratzte nachdenklich an seiner Maske. »Wer weiß, vielleicht steckt das Video auch in einer falschen Hülle. Am besten nehmen wir alle DVD s, Speichermedien und Videobänder mit, die wir im Haus finden können.«
»Sollten wir nicht wieder ein nettes Feuerchen legen?«
»Nein, unser Auftrag besteht nur darin, das Video zu finden und sicherzustellen, dass keine anderen Beweise vorhanden sind.«
»Aber wenn dieser Dyson-Typ zur Polizei geht?«
»Das wird er nicht; nicht, wenn wir mit ihm fertig sind.«
Im ersten Stock fanden sie eine ganze Regalwand mit DVD s, alle säuberlich beschriftet und mit Datum versehen. Allerdings waren es nur Kopien, kein einziges Originalvideo war im Haus zu finden. Wortlos warfen sie alles in den großen Müllbeutel, den sie aus der Küche geholt hatten. Auch den Computer und verschiedene USB -Sticks aus dem oberen Apartment nahmen sie mit, falls hier eine weitere Kopie des Videos vorhanden war. Nachdem sie den Dachboden ebenfalls durchsucht und nichts gefunden hatten, machten sie sich wieder auf den Weg zur Hintertür. Der Anführer drehte sich noch einmal in der Türöffnung um und blickte in den Raum zurück. Wahrscheinlich würde niemand seine Videos in der Küche aufbewahren, aber es war besser, wenn sie trotzdem alles durchsuchten.
Er sah auf die Uhr. Sie waren bereits seit einer Dreiviertelstunde im Haus, es wurde Zeit, zu verschwinden, sonst liefen sie Gefahr, dass die Bewohner zurückkamen. Der Mann gab seinem Kollegen einen Wink, bevor er rasch sämtliche vorhandenen Verstecke in der Küche absuchte. Wie er sich schon gedacht hatte, fand er kein einziges Video, dafür allerdings eine am Kühlschrank mit Magneten angebrachte Skizze. Er studierte sie einen Moment, dann lächelte er grimmig.
Reys und Laurels Tour, 13. bis 15. Oktober
. Es sah so aus, als meinte es jemand gut mit ihnen.
Er zog das Blatt vom Kühlschrank und steckte es in seine Jackentasche.
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