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Sams im Glück

Sams im Glück

Titel: Sams im Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Maar
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Zauberwort ›Gatsmas‹ bei Vollmond um Mitternacht auf dem Hausdach?«, fragte Herr Taschenbier.
    Das Sams nickte. »Genau das meine ich, Samspapa!«
    Herr Taschenbier schüttelte den Kopf. »Das geht aus zwei Gründen nicht. Das weißt du genau«, flüsterte er.
    »Das geht aus zwei Gründen doch!«, behauptete das Sams.
    »Du hast mir schon vor Jahren erzählt, dass die ganze Wunschkraft nach zweimal ›Gatsmas‹ aufgebraucht ist«, flüsterte Herr Taschenbier. »Einmal habe ich auf dem Dach ›Gatsmas‹ gerufen und Wunschpunkte bekommen, und einmal Herr Daume. Das sind zwei Mal. Also klappt das nicht mehr mit ›Samstag, rückwärts gesprochen‹. Außerdem haben wir zwar Vollmond, aber heute ist Dienstag.«
    »Dann muss ich eben ›Gatsneid‹ rufen«, sagte das Sams.
    »Gatsneid?«, fragte Herr Taschenbier.
    »Ja. Dienstag, rückwärts gesprochen.«
    Nun war sein Samspapa völlig verwirrt. »Und dann kriegst du neue Wunschpunkte?«
    »Genauestens genau!«
    »Wenn das schon immer möglich war, warum hast du uns das nicht schon früher verraten?«, fragte Herr Taschenbier. »Wir hätten im Lauf der Jahre den einen oder anderen Wunschpunkt gut gebrauchen können.«
    »Das hätte aber im Lauf der Jahre niemals nicht geklappt«, sagte das Sams. »Weil es nämlich nur dann funktioniert, wenn zwei Samse gleichzeitig auf dem Dach sitzen. Das Sams und der Samspapa. Das gibt eine wirklich wünschenswerte wirkungsvolle Wunschkraft!«
    »Dann lass uns schnell aufs Dach steigen«, schlug Herr Taschenbier vor. »Aber ganz leise, damit Mara nicht aufwacht.«
    Herr Taschenbier huschte ins Schlafzimmer zurück, schlüpfte in seine Kleider und zog Schuhe an. Dann schlichen sie die Treppe hoch zum Obergeschoss, öffneten das schräge Fenster in Herrn Taschenbiers Erfinderzimmer, stiegen hinaus und kletterten auf den Dachfirst.
    Kaum saßen sie oben, schlug die Kirchturmuhr zwölf Uhr.
    Beim achten Schlag rief das Sams halblaut: »Gatsneid!«
    Und kaum war der zwölfte Schlag verklungen, hatte das Sams blaue Wunschpunkte im Gesicht. Sie waren im Schein des Vollmonds deutlich zu erkennen.
    »Es hat geklappt!«, rief Herr Taschenbier.

    Das Sams warf ihm einen warnenden Blick zu.
    »Es hat geklappt!«, wiederholte Herr Taschenbier flüsternd. »Wirklich wirkungsvoll geklappt. Ich weiß auch schon, was ich mir als Erstes wünsche.«
    »Da bin ich gespannt wie ein Gummiband«, sagte das Sams. »Aber vergiss nicht: Du musst genau wünschen!«
    »Ja, ich habe zwar manchmal ungenau gewünscht«, gab Herr Taschenbier zu. »Aber diesmal mach ich alles richtig. Hör zu: Ich wünsche, dass die Wunschpunkte nicht mehr in deinem Gesicht, sondern auf deinem Bauch sind!«
    Sofort verschwanden alle Punkte aus dem Samsgesicht.
    »Das Wünschen funktioniert also höchstbestens«, stellte Herr Taschenbier fest. »Es muss ja auch nicht jeder wissen, dass du wieder Wunschpunkte hast.«
    »Und jetzt wünschst du uns blitzmäßig schleunigst schnell in eine leere Wurstfabrik«, schlug das Sams vor. »Halt, nein! Das war jetzt ein sehr ungenauer Wunschvorschlag von mir. Wenn du eine leere Fabrik wünschst, sind ja auch keine Würstchen mehr drinnen. Besser, du wünschst uns in eine menschenleere Wurstfabrik. Damit wir nicht erwischt werden.«
    »Jetzt um Mitternacht ist sowieso kein Mensch mehr in irgendeiner Fabrik«, sagte Herr Taschenbier. »Ich habe allerdings eine etwas andere Wunschidee.«
    »Welche denn?«, fragte das Sams.
    Herr Taschenbier lachte, beugte sich zum Sams und flüsterte ihm seinen Wunsch ins Ohr.
    »Das ist gemeinstens gemein!«, schimpfte das Sams. »Du hast mich …«
    Da waren beide auch schon vom Dach verschwunden.

Verhaftet!
    Den Rest des Satzes rief das Sams schon in einer großen, menschenleeren Fabrikhalle: »… ganz gemein getäuscht, geprellt und betrogen! So eine strohdumme Idee, uns in eine Schokoladenfabrik zu wünschen! Was sollen wir da?«
    »Was wir hier sollen und wollen? Ist doch klar: Schokolade essen, bis uns schlecht wird.« Herr Taschenbier tastete sich durch die dunkle Fabrikhalle. »Wo ist denn hier der Lichtschalter?«
    Er stieß an irgendwelche Gegenstände, fand schließlich den Schalter und knipste ihn an. Jetzt erstrahlte die Halle in hellem Licht.
    »Ja, mach nur Licht«, sagte das Sams missmutig. »Damit alle von draußen sehen können, dass wir hier eingebrochen sind.«
    Herr Taschenbier ging nicht darauf ein. »Schau mal: eine riesige Platte Milchschokolade!«, rief er. »Noch ungeschnitten.

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