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Sams im Glück

Sams im Glück

Titel: Sams im Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Maar
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Und da: mit Mandeln!«
    Er brach mit beiden Händen ein großes Stück ab und biss genüsslich hinein.
    »Dort gibt’s auch weiße Schokolade!«, stellte er mit vollem Mund fest. »Und Nougat! So viele Sorten! Ich weiß gar nicht, womit ich anfangen soll.«
    »Ich weiß, womit wir anfangen sollen«, sagte das Sams. »Wir sollten anfangen, von hier wegzugehen, abzuhauen, wenn nicht sogar zu verschwinden. Und zwar schnell, bevor man uns erwischt.«
    »Was für ein strohdummer Vorschlag«, sagte Herr Taschenbier. »Hier: Versuch doch mal diese herrliche Schokolade mit Rosinen und Haselnüssen!«
    »Schokolade, bäh!«, sagte das Sams verächtlich. »Für ein noch so kleines Würstchen würde ich zehn Tafeln Schokolade hergeben.
    Eines kann ich dir verraten,
    eines will ich dir verpetzen.
    So ein Würstchen, gut gebraten,
    ist nicht einfach zu ersetzen!«

    »Du weißt eben nicht, was gut ist!«, sagte Herr Taschenbier kauend.
    »Ich weiß sogar, was besser als gut ist«, sagte das Sams. »Das Beste ist, wir verschwinden jetzt sofort von hier. Du kannst dir ja ein Stück Schokolade mitnehmen. Ich geh jedenfalls. Los, komm mit!«
    Aber Herr Taschenbier dachte nicht daran. »Geh nur, geh nur!«, sagte er. »Wir sehen uns dann später!«
    Gleich darauf fing er auch noch an, laut zu singen: »Wir sehen uns später, wir sehen uns später, sagt der Frosch zum Sanitäter.«
    »Ja, sing nur, damit man dich von draußen auch noch hört«, sagte das Sams und ging zum Ausgang. Der war durch ein ziemlich breites eisernes Tor verschlossen. Das Sams hatte Mühe, es aufzuziehen. Aber kaum hatte es das Tor geöffnet, fing eine Alarmanlage an, laut zu hupen.
    »Entschuldige, Papa! Ich wusste nicht, dass dieses Gehupe losgeht, wenn man dieses Tor aufmacht«, rief das Sams. »Jetzt aber nichts wie weg!«
    Herrn Taschenbier schienen die Huptöne außerordentlich gut zu gefallen. Er fing an, im Rhythmus der Töne zu tänzeln und dazu zu singen: »Di-tupp-di-di-tupp, di-tupp-di-di-tapp …«
    Das Sams schrie von draußen: »Schnell raus, Papa! Da kommt schon so ein Blaulicht-Auto!«
    Aber Herr Taschenbier wollte sein Tänzchen nicht abbrechen und sang begeistert weiter sein: »Di-tupp-di-di-tupp, di-di-tupp-di-di-tapp …«
    Er merkte erst, dass zwei Polizisten mit gezogener Waffe hereingeschlichen waren, als er von hinten am Kragen gepackt wurde und einer der beiden hämisch sagte: »So, genug ›dipp-dupp-dididi‹! Sie sind verhaftet, Sie Dupp-didi! Sie kommen jetzt mit uns! Widerstand ist zwecklos!«
    »Darf ich Ihnen vorher noch ein Stück von dieser Schokolade hier anbieten?«, fragte Herr Taschenbier. »Eine etwas bittere Sorte, eine sogenannte Herrenschokolade mit bestimmt siebzig Prozent Kakaoanteil. Schmeckt ausgezeichnet.«
    »Hier wird nichts angeboten, das ist verboten«, sagte der zweite Polizist.
    »Aber ich werde doch ein Stück mitnehmen dürfen auf die Reise?«, fragte Herr Taschenbier.
    »Hier wird nichts mitgenommen«, sagte der erste Polizist streng.
    »Doch, doch!«, sagte der zweite. »Dieser ›Dipp-du-didi‹ wird mitgenommen. Los, setzen Sie sich ins Auto!«
    »Fahren Sie mich nach Hause? Das ist freundlich von Ihnen«, sagte Herr Taschenbier, während er auf dem Rücksitz Platz nahm. »Karl-von-Valentin-Straße 7, bitte.«
    Die beiden Polizisten lachten. »Nach Hause? Jetzt geht’s ab aufs Polizeirevier!«
    Das Revier sah sehr nüchtern aus. Aktenschränke, Regale, Stühle, ein Tisch, darauf ein Monitor. Das Fenster hatte keine Vorhänge. An der weißen Wand hing ein Fahndungsplakat.
    Herr Taschenbier wurde ins Vernehmungszimmer geführt. Das war noch viel nüchterner. Es gab da nur einen Tisch und drei Stühle.
    Die beiden Polizisten setzten sich Herrn Taschenbier gegenüber.
    »Ihr Name?«, fragte der eine. Er war deutlich älter als der andere Polizist und wesentlich dicker.
    »Was ist mit dem?«, fragte Herr Taschenbier zurück.
    »Wie Sie heißen, wollen wir wissen!«
    »Warum sagen Sie das nicht gleich?«, fragte Herr Taschenbier. »Taschenbier. Bruno Taschenbier.«
    »Taschenbier? Ist das ein echter Name, oder werden Sie in Ganovenkreisen so genannt?«, fragte der Jüngere.
    »Ein echter Name und kein schlechter Name«, sagte Herr Taschenbier. »Schon mein Vater hieß so, auch mein Großvater. Ganz abgesehen von meinem Urgroßvater väterlicherseits. Der Urgroßvater mütterlicherseits hingegen hieß Wimmer, genau wie meine Großmutter, als sie noch nicht verheiratet war. Dann gibt es noch meinen Onkel

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