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Sams im Glück

Sams im Glück

Titel: Sams im Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Maar
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Alwin, der heißt auch Taschenbier, außerdem einen Vetter, der wohnt aber nicht hier, sondern in Oldenburg. Deswegen sehen wir uns nicht gerade häufig, wenn nicht sogar sehr selten …«
    »Ruhe!«, donnerte der dicke Polizist. »Hören Sie sofort auf mit diesem Geschwafel! Geben Sie zu, Taschenbier, dass wir Sie auf frischer Tat ertappt haben?«, fragte er.
    »Ja, die Schokolade war erfreulich frisch«, gab Herr Taschenbier zu. »Erfreulich frisch auf dem Tisch. Erfreulich schmal im Regal. Schmal war sie ja eigentlich nicht, sondern eher breit. Aber das reimt sich nicht auf Regal. Das müssen Sie ehrlich zugeben. Oder wissen Sie etwa ein Wort, das sich auf Regal reimt?«
    »Ja, zum Beispiel ›Schal‹«, antwortete der jüngere Polizist stolz.
    »Jetzt geh nicht auf das dumme Geschwätz von diesem Taschenbier ein!«, schimpfte ihn sein Kollege. Und zu Taschenbier sagte er: »Wollen Sie einen Anwalt hinzuziehen?«
    »Nein, ich will keinen ziehen«, antwortete Herr Taschenbier.
    »Wollen Sie sich also selbst vertreten?«, fragte der Dicke.
    »Eigentlich möchte ich mir nur ein bisschen die Füße vertreten«, sagte Herr Taschenbier, stand auf und ging auf die Tür zu.
    »Setzen Sie sich hin!«, rief der Polizist. Und zu seinem jungen Kollegen sagte er: »Schreib auf: Taschenbier unternahm einen Fluchtversuch. Das kostet ihn drei Monate mehr im Knast.«
    Der junge Polizist sagte: »Mir kommt da ein Verdacht. Warte mal eine Sekunde, ich hole nur eben ein paar Unterlagen von drüben!«
    Gleich darauf kam er mit einer Mappe zurück, auf der »Unbekannter Täter« stand.
    »Schau mal hier, das Foto!«, sagte er zu seinem Kollegen. »Gestern haben wir den ganzen Nachmittag kein einziges Auto geblitzt.«
    »Ja, leider«, sagte der dicke Polizist. »Dafür aber ein Kamel und einen Radfahrer.«
    »Genau!«, bestätigte der andere. »Und der da auf dem Kamel, ist das nicht dieser Kerl?«
    Der zweite Polizist holte eine Brille aus der Tasche seiner Uniformjacke und setzte sie auf. Dann betrachtete er eingehend das Foto. »Stimmt!«, rief er. »Und mir kommt noch ein Verdacht. Sieht dieser Taschenbier nicht dem Busentführer verdammt ähnlich?« Er wandte sich an Herrn Taschenbier. »Geben Sie zu, widerrechtlich einen Bus gefahren zu haben?«
    »Sogar zwei Mal«, sagte Herr Taschenbier stolz. »So ein Bus liegt wirklich hervorragend gut in der Kurve. Sie sollten das auch mal ausprobieren. Kein Vergleich zu Ihrem lahmen grünen Auto, mit dem wir hergefahren sind.«
    »Das wird ja immer interessanter«, sagte der dicke Polizist leise zu seinem Kollegen. »Schreib auf: Busentführung, Überschreitung der Höchstgeschwindigkeit, Gefährdung des Straßenverkehrs, widerrechtlicher Einsatz eines Tieres als Fahrzeug.«
    »Wahrscheinlich hat er das Kamel auch geklaut«, vermutete der andere Polizist.

    »Das werden wir gleich feststellen«, sagte der erste. »Taschenbier, sind Sie der Besitzer des Kamels, auf dem Sie geblitzt worden sind?«
    »Nein, nein. Ich habe es nur genommen und bin mit dem Sams ein wenig darauf geritten«, sagte Herr Taschenbier.
    »Sams? Das scheint die zweite Person auf dem Foto zu sein. Ist ziemlich klein. Wahrscheinlich ein Kind. Sieht so aus, als würde es einen Taucheranzug tragen. Wer ist das?«
    »Das ist das Sams.«
    »Aha, das Sams. Ist das ein Junge?«
    »Nein, nein.«
    »Also ein Mädchen?«
    »Aber nein.«
    »So, so. Kein Junge und auch kein Mädchen«, sagte der dicke Polizist mit einem vielsagenden Blick zu seinem Kollegen. »Sie verweigern also die Auskunft. Mir wird immer klarer, dass Sie ein ganz durchtriebener Bursche sind.« Er flüsterte dem anderen Polizisten zu: »Wir haben da einen ganz dicken Fang gemacht! Das Kamel hat er also auch gestohlen. Glaub mir: Da sitzt ein richtig großer Gangster. Vielleicht wird der schon lange gesucht. Lass uns mal gleich seine Fingerabdrücke abnehmen.«
    Zu Herrn Taschenbier sagte er: »Kommen Sie mit nach nebenan. Wir brauchen einen Fingerabdruck.«
    »Einen Fingerdruck können Sie gerne haben«, sagte Herr Taschenbier und stand auf. »Wenn Sie wollen, sogar einen Händedruck.«
    Im Nebenzimmer nahm der junge Polizist die Fingerabdrücke, indem er Taschenbiers Finger einen nach dem anderen erst auf ein schwarzes Stempelkissen und dann auf ein weißes Blatt Papier drückte.
    Dann reichte er Herrn Taschenbier ein Tuch und sagte: »Damit können Sie die Farbe von den Fingern wischen.«
    »Wäre doch schade um die wunderschöne schwarze Farbe!«, sagte Herr

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