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Sams im Glück

Sams im Glück

Titel: Sams im Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Maar
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wissen, wie sich das weiterentwickelt. Das wird ein sensationeller Artikel in der nächsten Ärztezeitung.«
    Er zog auch bereitwillig seinen Arztkittel aus, als Herr Taschenbier sagte: »Ich schlüpf jetzt in den Mantel rein, es macht mir Spaß, mal Arzt zu sein!«
    »Mal sehen, was der Patient als Nächstes macht!«, flüsterte Doktor Konzelmann Frau Taschenbier zu.
    Herr Taschenbier öffnete die Tür zum Wartezimmer und rief: »Huhu!«
    Dort saßen acht Patienten und warteten darauf, endlich aufgerufen zu werden. Überrascht betrachteten sie den Arzt im weißen Mantel, der breit grinsend in der Tür stand.
    Herr Taschenbier rief: »Alle reinkommen! Wer zuerst im Sprechzimmer ist, wird zuerst behandelt.«
    Die Patienten blickten ungläubig den merkwürdigen Arzt an und blieben erst mal sitzen. Als aber einer von ihnen aufstand und zum Sprechzimmer ging, gab es kein Halten mehr. Alle rannten hinterher.
    Jetzt griff Doktor Konzelmann ein. »Halt!«, rief er. »Bitte, nehmen Sie Ihre Plätze wieder ein! Ich bin hier der Arzt. Der Mann im weißen Kittel ist ein etwas verwirrter Patient.«
    Er nahm Herrn Taschenbier beim Arm und führte ihn zu seinem Platz zurück, während sich die anderen Patienten leise schimpfend wieder ins Wartezimmer verzogen.
    »So, nun müssen Sie sich hinsetzen und nicht mehr herumhetzen«, reimte Doktor Konzelmann. »Herr Taschenbier sitzt jetzt still, weil der Doktor Konzelmann es will.«
    »Schlecht gereimt! Superschlechte, holprige Reime«, stellte Herr Taschenbier fest, setzte sich aber auf den Stuhl.
    Doktor Konzelmann blinzelte Frau Taschenbier verschwörerisch zu und flüsterte: »Auf Reime reagiert der Patient!«
    Laut fragte er Herrn Taschenbier: »Können Sie sich erinnern, wann diese Zustände angefangen haben?«
    »Welche Zustände?«, fragte Herr Taschenbier und begann, seine Schuhe auszuziehen.
    Frau Taschenbier überlegte. »Eigentlich hat es angefangen, als Betty abgereist war.«
    »Wer ist Betty?«, fragte der Arzt.
    »Betty ist meine liebste Enkelin«, sagte Herr Taschenbier und zog die Schuhe wieder an. »Und außerdem meine einzige, weil ich außer ihr nicht die geringsten anderen Enkelinnen habe.«
    »Er mag Betty sehr und war ganz geknickt, als sie und ihre Eltern nach Australien zurückmussten«, sagte Frau Taschenbier.
    »Da haben wir die Ursache und die Lösung!«, rief Doktor Konzelmann begeistert. »Der Verlust der Enkelin hat diese Krise ausgelöst. Holen Sie Ihre Familie samt Betty aus Australien, und seine ›Zustände‹ werden aufhören!«
    Frau Taschenbier musste noch bis zum Abend warten, bevor sie in Australien anrufen konnte. Denn wenn es bei uns Tag ist, ist es dort Nacht. Und umgekehrt.
    Es tutete lange, bevor jemand am anderen Ende den Hörer abnahm und sich meldete. Es war Onkel Alwin.
    »Hallo, Onkel Alwin! Wie geht’s?«, fragte sie.
    »Ach, du bist es, Mara«, antwortete er. »Uns geht’s gut. Viel zu tun! Wir bekommen neue Schafe und müssen für sie ein Gatter bauen. – Aber du willst bestimmt deinen Sohn sprechen.«
    Gleich darauf kam Martin ans Telefon und begrüßte seine Mutter. »Gibt es einen besonderen Grund, weshalb du anrufst?«, fragte er dann.
    Frau Taschenbier erzählte ihm von den sonderbaren Zuständen seines Vaters und vom Rat des Arztes.
    »Dein Vater fragt sich sowieso, weshalb du ausgerechnet in Australien Schafe züchten musst. Das kannst du doch auch hier«, sagte sie.
    »Eben nicht!«, sagte Martin. »Unsere Schafweide hier ist fünf Meilen lang und vier breit. Wo finde ich in Deutschland so ein Grundstück, das bezahlbar ist?«
    »Du hast ja recht«, sagte seine Mutter. »Dein Vater hängt halt so sehr an seiner Enkelin und ist traurig, dass sie so weit weg ist.«
    »Betty? Da ließe sich was machen«, sagte Martin. »Sie hat nämlich gerade Ferien und langweilt sich. Und da sie genauso an ihrem Opa hängt wie er an ihr, hat sie bestimmt nichts dagegen, wenn wir sie ins Flugzeug setzen und für ein paar Wochen zu euch schicken. Du musst nur versprechen, dass ihr sie pünktlich am Flughafen abholt.«
    »Das verspreche ich nur zu gerne«, sagte Frau Taschenbier. »Ich muss es gleich Bruno sagen. Der wird sich vielleicht freuen!«
    Und so wurde Betty vier Tage später am Flughafen in Empfang genommen und von ihren Großeltern stürmisch begrüßt.
    Auch das Sams war mitgekommen. »Hallo, Betty!«, sagte es. »Wie geht es Onkel Alwin? Erinnert er sich noch an mich?«
    »Klar«, sagte Betty. »So eine Nase wie deine vergisst er

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