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Samstags, wenn Krieg ist

Samstags, wenn Krieg ist

Titel: Samstags, wenn Krieg ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Wolf
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Sachen anhängen wollen.
    Max klaut einen Hunderter aus der Kasse und schiebt ihn Wolf rüber.
    „Was, mehr nicht?“
    Da brüllt Max los: „Weshalb sind sie überhaupt hinter dir her? Wegen dem Friedhof? Wegen der Pizzeria? Die wissen doch nichts. Oder hast du die Schüsse auf den Itaker abgegeben?“
    Wolf nickt. „Ja. Ich wollte das Schwein abknallen.“
    Sofort Ändert Max seine Einstellung. Ja, davor hat er Respekt, obwohl er sich irgendwie sicher war, dass Siggi …
    Bis zum Feierabend versteckt Wolf sich zwischen Orchideen. Dann verschwindet er über den Zaun am Freilandbau. Er trifft Max an der Ecke bei der Linde.
    Langsam kapiert Wolf, dass die Bullen nicht ihn suchen. Mit ihm sind nur seine Ängste durchgegangen.
    Er überquert mit Max die Kreuzung. Sie gehen an einem Polizeiwagen vorbei. Die Beamten schauen ihnen gleichgültig hinterher.
    Das darf nicht noch einmal passieren, denkt Wolf, wie stehe ich jetzt vor den anderen da? Ich fliehe, ohne gesucht zu werden. Scheiße. Die Nerven. Ich habe die Nerven blank. Es ist Lampenfieber. Die Ruhe vor dem Sturm. Am Samstag ist es soweit. Endlich. Am Samstag.
    Wieder erscheint ihm die Sprengung des Asylantenheims als Lösung all seiner Probleme. Je mehr er unter Druck gerät, um so mehr drängt sich diese Lösung auf. Diese und sonst keine.
    Sie gehen zum Spielplatz, um dort die anderen zu treffen.

54
    Dieter hat eine Palette Bier gekauft und trägt sie auf dem Kopf über den Marktplatz. Er jongliert gerne so.
    Seiltänzer findet er toll. Das Gleichgewicht halten. Nicht abstürzen. Über der Gefahr schweben. Applaus bekommen.
    Am Brunnen sitzen vier Punks. Bei ihnen zwei Italiener. Mit jedem hatte er schon mal eine kleine Rempelei. Aber heute wird das anders, das spürt er gleich.
    Eine leere Bierdose fliegt durch die Luft und scheppert vor ihn auf das Kopfsteinpflaster. Dann kommt eine halbvolle hinterher.
    „Äi, du Doitscher! Du trägst das Bier wie ‘ne Negerin!“
    Sie verteilen sich. Sie wollen ihn nicht durchlassen.
    Dieter ahnt, heute geht es nicht nur um den üblichen Kleinkrieg. Er stellt die Bierdosen vor sich auf den Boden und rennt los. Die beiden Italiener versuchen, ihm den Weg zur Fußgängerzone abzuschneiden. Zwei Punks bleiben am Brunnen stehen, zwei andere jagen hinter ihm her.
    Keiner stürzt sich auf das Bier. Dieter hatte gehofft, dass sie die leichte Beute nehmen und ihn verschwinden lassen. Es sind immerhin zwanzig große Dosen.
    Der mit dem Irokesenschnitt packt Dieters Jacke. Dieter wirbelt herum und tritt ihm gegen die Rippen. Er stürzt, windet sich auf dem Pflaster. Dieter rennt nicht weiter, sondern wendet sich an den zweiten Punk. „Jetzt du?“
    Der zögert einen Moment zu lang. Dieter trifft ihn mit den Kampfstiefeln am Ohr. Es zerplatzt zu einer blutigen Masse. Der Punk wirkt wie angeschossen und hält sich die Hände ans Ohr, als müsse er es daran hindern, abzufallen. Dieter kann sich in Ruhe eine geeignete Stelle an dem ungeschützten Körper aussuchen. Sein zweiter Tritt bricht zwei Rippen. Beide Punks liegen wimmernd am Boden.
    Die anderen sehen sich unentschlossen an. Sollen sie kämpfen oder lieber wegrennen?
    Die Zuschauer am Rande haben sich schon entschieden: Zugucken und Raushalten.
    Der kleinere der beiden Italiener zieht ein Stilett. „Okay, Glatze. Jetzt bist du reif.“ Er geht nervös auf Dieter zu. Das Messer wechselt dabei ständig von einer Hand in die andere. Unmöglich, vorherzusagen, mit welcher er den Angriff führen wird.
    Alle Alarmglocken in Dieter bimmeln. Dieser kleine, spinnenartige Typ mit den dünnen Ärmchen ist gefährlich. Der kann mit dem Messer umgehen. Dieses kleine Silberfischchen wird Dieter schwer verletzen, wenn ihm nicht schnell etwas einfällt.
    Seinen Baseballschläger hat er nicht dabei. Seinen Stiefeldolch will er nicht ziehen, denn er fürchtet, gegen den anderen damit unbeholfen auszusehen und keine Chance zu haben. Plötzlich scheint es ihm auch hinderlich, dass er so viel größer ist als sein Gegner.
    Man verliert einen Kampf immer zuerst im Kopf! Wie oft hat Wolf ihnen das gesagt. Jetzt ahnt Dieter die Bedeutung.
    Die beiden Punks am Brunnen wittern seine Irritation und schöpfen daraus Mut. Sie kommen näher. Der zweite Italiener ruft: „Schöne Grüße von Gino. Er möchte dich sehen. Wir sollen dich zu ihm bringen. Er gibt eine kleine Party für dich. Kommst du freiwillig mit?“
    „Oder sollen wir dich tragen?“, grinst der Messerstecher.
    Der Irokese stöhnt und

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