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Samtpfoten im Schnee

Samtpfoten im Schnee

Titel: Samtpfoten im Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathleen Clare
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meine Frau, dort, bei der kleinen Lady. Dies ist meine Schwägerin, Lady Blythe, und deren Tochter, Miss Stephanie Blythe.«
    Stephanie knickste und sah den Marquis direkt an. Seine Augen war von einem tiefen Blau und wurden von langen schwarzen Wimpern umrahmt. Als er jetzt lächelte, zeigten sich wieder diese Grübchen, bei deren Anblick ihr das Herz stillzustehen schien und die ihr so seltsam vertraut schienen.

    Stephanie verschlug es die Sprache. Er ist es, dachte sie.
    Er war der Mann, von dem sie immer geträumt hatte. In ihren Träumen hatte sie sein Herz für sich gewinnen können.
    Aber in Träumen war schließlich alles möglich. Doch im wirklichen Leben? Ein Marquis? Selbst wenn sie noch Miss Blythe von Blythe Manor wäre, würde er von seinem gesellschaftlichen Rang her weit, zu weit, über ihr stehen. Es wä-
    re, als würde ein Wal versuchen, auf einem Seidenfaden Platz zu nehmen.
    »Nun denn!« Onkel George unterbrach das Schweigen.
    »Mylord, ich bin überzeugt, ein Glas von meinem besten Brandy würde Euch zusagen.«
    »Sehr gern«, nahm der Marquis das Angebot an. Er sprach mit wundervoll kultivierter Stimme.
    Tante Caroline richtete sich auf. »Ich würde die Vermutung wagen, dass die kleine Lady Eugenia gern eine große Tasse warmer Schokolade trinken möchte, die ich für sie zubereiten werde.«
    Der Mund des Kindes verzog sich zu einem kleinen Lä-
    cheln.
    »Kommt, Missy, während ich Eure Schokolade anrichte, wird Stephanie Euch in Euer Zimmer bringen und es Euch behaglich machen.«
    »Das werde ich übernehmen«, mischte sich Lady Blythe ein, die rasch vorgetreten war und die Hand des Mädchens ergriffen hatte. »Stephanie, du könntest George helfen und Lord Donnington in den Salon führen.«
    Die kleine Lady Eugenia zögerte.
    »Kommt mit mir, Liebes«, forderte Stephanies Mutter sie schmeichelnd auf. »Ich versichere Euch, dass ich Kinder liebe. Und vielleicht triffst du Fluffy, die Katze meiner Tochter.«
    »Eine Katze?«, fragte Lady Eugenia hellhörig. »Ich will eine Katze!«
    »Vielleicht wird Stephanie Euch ein Kätzchen schenken, wenn die Zeit gekommen ist. Es wird nicht mehr lange dauern.«
    »Kätzchen!«, donnerte Onkel George los und vergaß seinen vornehmen Begleiter. »Ich dachte, diese Katze wäre vom Mäusefangen so fett geworden! Ich schwöre, ich erträn-ke ... oh ... Entschuldigt, M'lord.«
    »Du wirst gar nichts tun«, wies seine Frau ihn zurecht.
    »Stephanie! Führe Lord Donnington in den Salon!«, erinnerte Lady Blythe ihre Tochter energisch und zog Lady Eugenia mit sich die Treppe hinauf.
    Stephanie blinzelte. Sie wusste, dass Onkel George die Kätzchen nicht ertränken würde. Er bellte zwar, aber er biss nicht. Nichtsdestotrotz hoffte sie, dass er das Mündel des Marquis' nicht zu sehr aufgeregt hatte. Sie musste das richtig stellen.
    »Hier entlang, Mylord.« Sie durchquerte die Schankstube und ging den Gang hinunter. Aus Angst, wie in Trance zu er-starren, wagte sie es nicht, einen Blick zurückzuwerfen. Sie öffnete die Tür und stieß einen erleichterten Seufzer aus.
    Onkel George hatte das Feuer bereits angezündet. Dem Himmel sei dafür Dank, dass Lord Donnington jetzt nicht Zeuge werden würde, wie sie sich vor den Kamin kauerte und einer Arbeit nachzugehen versuchte, in der sie nicht sehr geschickt war.
    Stephanie schaute über die Schulter, um sich zu vergewissern, dass der Marquis ihr gefolgt war. »Fühlt Euch wie zu Hause, Sir. Wünscht Ihr vielleicht einen leichten Imbiss vor dem Abendessen?«
    »Das wäre sehr freundlich.« Er wählte einen Stuhl neben dem Feuer. »Vermutlich bereite ich Eurer Familie Unannehmlichkeiten, weil ich Euch von der Benutzung dieses Zimmers abhalte?«
    »Macht Euch darüber keine Gedanken. Und macht Euch keine Gedanken über Onkel Georges Drohung wegen der Kätzchen. Er würde so etwas nie tun.«
    »Er war wohl nur ein bisschen schroff?« Er grinste.
    »Ja, Mylord.« Ihre Knie wurden zu Watte. Leicht schwankend entschlüpfte sie rasch durch die Tür, als ihr Onkel ein-trat, um Seiner Lordschaft den Brandy zu servieren.
    Als Stephanie in die Küche kam, stellte Tante Caroline eine Tasse Schokolade auf ein Tablett, auf dem schon ein Teller mit Makronen stand. Ihre Tante runzelte die Stirn.
    »Deine Mutter hätte dich nicht mit dem Herrn allein fort-schicken dürfen, Adliger hin oder her.«
    »Ich habe keine Angst vor ihm«, erwiderte Stephanie ruhig. »Er ist freundlich und benimmt sich untadelig. Er ist ein

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