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Samtpfoten im Schnee

Samtpfoten im Schnee

Titel: Samtpfoten im Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathleen Clare
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durchgehen können?
    Sollte ihre Mutter je davon erfahren, könnte sie ebenso gut gleich ihre Sachen packen. Und in den Augen des Marquis'
    war sie jetzt auf ewig gebrandmarkt. Nun denn, so würde aus ihrer hoffnungslosen Schwärmerei nichts werden. Er würde für immer in ihren Träumen bleiben.
    Sie richtete sich auf und eilte in die Küche, um Tante Caroline bei der Zubereitung des Essens zu helfen.
    Tante Caroline kniete auf dem Boden und legte Pellkartof-feln in die heiße Asche des Herdfeuers. »Bei Gelegenheiten wie dieser hätte ich gern einen dieser neuen Rumford-Öfen.

    Ich habe vor, Lord Donnington ein wirklich spektakuläres Mahl zu servieren.«
    »Ich denke, dazu wirst du mehr als eine Gelegenheit haben.« Stephanie sah aus dem Küchenfenster. »Es schneit noch immer ganz fürchterlich.«
    »Das kann gut sein. In meinem ganzen Leben habe ich noch nie einen solchen Sturm wie diesen erlebt. Wir sind re-gelrecht vom Schnee eingeschlossen.« Tante Caroline richtete sich auf und massierte sich das Kreuz. »Ach, du liebe Güte!
    Ich fürchte, bei mir wird es wie bei Betsy mit Rücken-schmerzen enden.«
    »Dann werde ich mich um dich kümmern.« Stephanie hob das große Stück Roastbeef vom Spieß auf das Tranchier-brett und begann, saftige, hellrosa Scheiben davon abzu-schneiden.
    »Pah! Du wirst dann einen Ehemann und eine Familie haben, um die du dich kümmern musst.«
    »Vielleicht werde ich aber auch genau hier sein und lernen, eine Gastwirtin zu werden. Weißt du, dass mir das Ko-chen großen Spaß macht? Es ist so befriedigend, etwas Köstliches zu kreieren, ganz besonders so etwas wie dieses Rindfleisch nach deiner geheimen Rezeptur.« Sie legte die Scheiben in eine Mischung aus heißer Rinder- und Hühner-brühe, die mit gehackten Knoblauchzehen gewürzt war, was dem Braten einen höchst delikaten Geschmack verlieh. »Ich frage mich, wie es mit einem Hauch von Zwiebeln schme-cken würde.«
    »Bitte keine Experimente beim Essen für den Marquis!«, bat ihre Tante lachend. »Wir werden es zuerst für uns ausprobieren. Es klingt interessant.«

    Stephanie lächelte und säuberte sich mit einem Tuch aus Sackleinen die Hände. »Falls der Marquis nach oben gegangen ist, um sich frisch zu machen, werde ich den Tisch decken. Wird Lady Eugenia ihm Gesellschaft leisten?«
    »Ich denke schon.« Ihre Tante runzelte die Stirn. »Da ist irgendetwas an diesem Kind ...«
    »Was denn?«
    Tante Caroline zog missbilligend die Augenbraue hoch.
    »Etwas ganz und gar Abstoßendes.«
    »Denkst du wirklich?«
    »Ja. Bald nachdem wir es ihr bequem gemacht hatten, wurde sie ziemlich quengelig. In allem, was sie sagte, schwang ein scharfer, herablassender Ton mit. Und ihre kleine Nase verzieht sie auf eine höchst abfällige Art und Weise.«
    »Vielleicht lag es an der Kälte und daran, dass sie müde war«, meinte Stephanie.
    »Das mag sein.« Tante Caroline zuckte mit den Schultern.
    »Aber mit Fluffy ist sie sehr liebevoll umgegangen. Die Katze hat sich voller Behagen an ihr gerieben.«
    »Das ist gut. Wahrscheinlich braucht Lady Eugenia nur eine erholsame Nachtruhe.«
    »Das hoffe ich. Ich habe sie bei Dorothy und Rose gelassen. Sie wollten ihr Märchen erzählen. Vielleicht wird sie das aufmuntern.«
    »Ja.« Stephanie verließ die Küche, um in den Salon zu gehen. Dort angekommen, hielt sie überrascht inne, als sie ihre Mutter behaglich vor dem Kamin sitzen sah. »Mama!
    Was tust du hier? Der Marquis hat dieses Zimmer gemie-tet.«

    Lady Blythe lächelte selbstgefällig. »Das weiß ich. Wir werden seine Gäste sein, mein Liebes. Einschließlich George!«
    »Wie bitte?«
    »Lord Donnington hat uns eingeladen, mit ihm zu Abend zu essen. Ist das nicht sehr aufmerksam von ihm?«
    »Nein! Mama, wie könnte ich mit ihm essen und ihn gleichzeitig bedienen?«
    »Nun, ich ... ich weiß nicht.« Sie runzelte die Stirn. »Aber es steht außer Frage, dass du die Einladung annehmen wirst. Vielleicht verzichten Caroline und George auf ihren Platz an der Tafel und werden das Servieren übernehmen.«
    Stephanie schüttelte den Kopf.
    »Sei nicht dickköpfig!«, rief Lady Blythe. »Die Zeit drängt!
    Du musst dich frisch machen und dir etwas Hübsches anziehen. Findest du Lord Donnington denn nicht anziehend?«
    »Das spielt wirklich keine Rolle.« Plötzlich fühlte Stephanie sich erschöpft. Noch nie während der Tage voller harter Arbeit war ihr jugendlicher Elan erlahmt. Heute jedoch spürte sie ihre Lebensgeister müde

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