Samtpfoten im Schnee
über Lady Blythes Protest hinweg, während das Mädchen fluchtartig das Zimmer verließ.
Ihre Mutter versuchte, ihre Enttäuschung hinter einem Lächeln zu verbergen. »Wie ich schon sagte, sie beharrt darauf zu helfen.«
»Hilfsbereitschaft ist eine Tugend«, bemerkte David, während er zum Anrichtetisch ging, um sich aus der gebotenen Auswahl von Flaschen, die der Wirt dort bereitgestellt hatte, mit einem Drink zu bedienen.
»Ja, aber« - Lady Blythe stöhnte plötzlich - »meine Stephanie wurde nicht geboren für ... für dies hier!«
»Es ist bedauerlich«, murmelte David, der das Gefühl bekam, Lady Blythe erwartete von ihm, deswegen etwas zu unternehmen. Aber was? Es gab nichts Angemessenes. Au-
ßerdem hatte er alle Hände voll mit einer viel jüngeren Lady zu tun. Bei Gott, aber er hoffte, dass Eugenia sich für den Rest des Abends ihrer guten Manieren erinnerte.
Lady Blythe nahm dankbar das Glas Sherry entgegen, das er ihr reichte. »Danke, Mylord. Vergebt mir, dass ich meine Sorgen vor Euch ausgebreitet habe. Aber mein Leben ist einfach so enttäuschend.«
»Ich verstehe, Ma'am. So drastisch seiner Wurzeln beraubt zu werden muss ein ziemlicher Schock sein.« Er nahm ihr gegenüber Platz. »Ihr seid noch nicht lange hier?«
»Nein. Wie sehr wünschte ich, es wäre uns noch möglich gewesen, das Weihnachtsfest auf Blythe Manor zu verbringen.« Sie lächelte wehmütig. »Es waren so herrliche Feste!
Efeu und Tannengrün, große rote Schleifen, Mistelzweige ...
und erst die Speisen! Ach Gott. Weihnachten ist eine so besondere Zeit des Jahres. Ich frage mich, wie Caroline und George das Fest begehen. Natürlich wird es nicht wie jene dort sein.«
Ihre Worte erinnerten David daran, wie nah die Feiertage schon waren. Müßig fragte er sich, ob er und Eugenia Weihnachten in diesem Gasthaus verbringen würden. Der Schneefall zeigte kein Anzeichen, dass er aufhören würde.
David war froh, dass er einige von Eugenias Geschenken in seiner Kutsche mitgenommen hatte. Eine Eugenia, die am Weihnachtsmorgen erwachte und keine Geschenke vorfin-den würde, wäre sicherlich eine ganz fürchterliche Erfahrung.
»Ich habe meine Einkäufe erledigt, schon bevor ich hierher kam«, sprach Lady Blythe weiter. »Ich wusste nicht, welche Waren im Dorf verfügbar sein würden.«
»Ich habe einige von Eugenias Geschenken in meiner Kutsche transportiert. Ich fange an zu glauben, dass es eine gute Idee war, sie mitzunehmen.« Er schaute bedeutungsvoll zum Fenster, obwohl es zu dunkel war, um draußen etwas erkennen zu können.
»In der Tat.« Lady Blythe schaute auf, als ihre Tochter das Zimmer betrat. Stephanie trug schwer an einem großen Tablett.
David sprang auf. »Erlaubt mir, Euch zu helfen.«
»Nein, danke, Mylord. Ich komme zurecht.« Sie stellte das Tablett auf die Kante des Tisches und begann damit, die Schüsseln und Platten aufzutragen.
An der Art, wie sie mit schwungvollem Geschick das Essen servierte, konnte David erkennen, wie stolz sie auf ihre kulinarischen Anstrengungen war. Obwohl die Auswahl nicht allzu groß war, sah das Angebot verlockend aus. Vermutlich war es schwierig, in diesem abgelegenen Gasthaus genügend Vorräte für den Winter bereitzuhalten. Aber was aufgeboten worden war, duftete köstlich.
»Es fehlt noch ein Tablett«, sagte Stephanie und eilte hinaus.
»Ihr werdet das Essen ausgezeichnet finden, Mylord.« La-dy Blythe erhob sich. »Vermutlich ist nichts Falsches daran, dass eine junge Dame etwas über das Zubereiten von Speisen weiß, sodass sie ihren Haushalt geschickter führen kann.«
»Ganz und gar nicht.« David führte sie und Eugenia zu Tisch, nachdem es ihm gelungen war, die Katze aus den Armen seines Mündels zu erbeuten. »Mein Liebes, ich werde Fluffy vor den Kamin setzen. Dort kann sie ein wenig schlafen und Kräfte sammeln, damit sie noch ein wenig mit dir spielen kann, bis es Zeit ist, schlafen zu gehen. Du musst wissen, dass eine werdende Mutter ihre Ruhe braucht.«
Eugenia gab Fluffy nur ungern her, verzichtete aber glücklicherweise auf zänkische Bemerkungen.
Miss Blythe kehrte mit einem weiteren Tablett wohlrie-chender Speisen zurück, die sie sorgsam auf dem Tisch arrangierte. »Kann ich Euch sonst noch etwas bringen?«, fragte sie.
»Es scheint, wir haben alles und noch viel mehr.« David lächelte. »Und es sieht alles ganz wunderbar aus. Seid Ihr sicher, dass Ihr uns nicht doch Gesellschaft leisten wollt?«
»Ja, bitte, Stephanie«, drängte ihre
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