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Samtpfoten im Schnee

Samtpfoten im Schnee

Titel: Samtpfoten im Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathleen Clare
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wie diesem Mildtätigkeit anzunehmen!«
    »Das ist nicht so schlimm, wie die Eltern zu verlieren«, setzte Eugenia dem entgegen.
    David keuchte entsetzt.
    »Liebe Lady Eugenia, ich habe meine Eltern verloren«, klagte Lady Blythe.
    Eugenia rümpfte die Nase. »Aber du bist so alt, dass das nicht mehr zählt.«
    »Eugenia!«, stieß der Marquis fassungslos hervor.
    Lady Blythe hob die Hand. »Es ist schon gut, Mylord. Na-türlich trauert das arme Ding um seine Eltern. Ich hoffe, sie wird Euch bald als ihren neuen Vater betrachten. Aber vor allem braucht sie auch eine Mama. Alle kleine Mädchen sollten eine Mutter haben, ganz besonders in diesem Alter.«
    »Alles, was ich brauche, ist eine Katze«, verkündete Eugenia, »und ich will diese hier. Onkel David, wirst du sie für mich kaufen?«

    »Fluffy ist nicht zu verkaufen.« Stephanie hatte den Salon betreten und trug ein Tablett herein. »Ihr könnt aber eines ihrer Jungen haben. Es sollte nicht mehr lange dauern.«
    »Siehst du«, sagte David erleichtert, »ein kleines Kätzchen wird viel besser sein, mein Liebes. Es würde in deiner Obhut aufwachsen und nur dich als seine Katzenmutter kennen.«
    Sein Mündel zog einen Schmollmund.
    David erkannte die Anzeichen. Gleich würde der Wutanfall kommen. Und seine schreckliche Verlegenheit über seine mangelnden Qualitäten als Vormund.
    Auch Miss Blythe musste eine dunkle Ahnung dessen gehabt haben, was kommen würde. Sie setzte das Tablett ab, ging vor Eugenia in die Hocke und streichelte Fluffys Rü-
    cken. »Denkt doch nur, Lady Eugenia. Ihr könnt auch ein eigenes Kätzchen aussuchen und es dann nennen, wie Ihr wollt.«
    »Wenn Onkel David Fluffy kauft, gehören mir alle Kätzchen«, bemerkte das Kind mit praktischem Sinn.
    »Du kannst sie ohnehin alle haben. Ich bin überzeugt, dein Onkel hätte nichts dagegen.« Stephanie warf einen raschen Blicke zu David, ihre grünen Augen flehten beredt um Beistand. »Aber Fluffy kannst du nicht haben. Ich würde sie zu sehr vermissen.«
    »Das ist mir egal! Ich will Fluffy!« Eugenia sprang auf, stürmte durch den Salon und warf sich auf ein kleines gepolstertes Sofa. Dabei hielt sie Fluffy fest in den Armen und schmiegte die Wange an den Kopf der Katze. Fluffy verfiel in den Milchtritt und trat mit den Vorderbeinen gegen Eugenias Bauch, als wollte sie das Kind besänftigen.

    David war dankbar, dass der Ausbruch sich nicht weiter gesteigert hatte. Er reichte Miss Blythe die Hand und half ihr, sich aufzurichten. »Es tut mir Leid. Ich ... ich ...« Er zuckte unglücklich mit den Schultern.
    »Das Kind braucht Disziplin«, erklärte Lady Blythe mit Nachdruck. »Es braucht eine Mutter.«
    »Vielleicht.« David zwang sich zu einem Lächeln. Er war unfähig, den Blick von den mitfühlenden grünen Augen ihrer Tochter zu wenden. Dieses junge Ding war ein reizvolles Geschöpf. Mit solch ausdrucksvollen Augen und diesem Goldhaar gehörte sie in einen Londoner Ballsaal, aber gewiss nicht hierher. Aber dennoch, anders als die Damen der guten Gesellschaft hatte sie eine wohltuende Art an sich, denn sie war völlig ungekünstelt.
    »Mylord« - Stephanie lächelte wunderschön - »ich denke, ein Glas Brandy würde Euch gut tun. Obwohl ich nicht der Meinung bin, dass Alkohol eine Lösung für Probleme ist, könnte er Euch Appetit machen auf das köstliche Mahl, das wir für Euch zubereitet haben.«
    »Ich stimme rückhaltlos zu.« Sein leicht gequältes Lä-
    cheln entspannte sich, und er wirkte erleichtert. »Vielleicht leistet Ihr und Lady Blythe mir dabei Gesellschaft?«
    »Ein Sherry wäre angenehm.« Lady Blythe nickte.
    »Danke, Mylord, aber ich kann leider nicht«, lehnte Miss Blythe ab.
    »Doch, du kannst, Stephanie«, wandte ihre Mutter ein.
    »Du musst dich ein wenig ausruhen. Du bist schon den ganzen Tag auf den Beinen.«
    Die beiden entschlossenen Damen starrten einander an.
    Der Marquis konnte sich kaum zurückhalten, darüber zu schmunzeln. Er fragte sich, ob den beiden bewusst war, wie ähnlich sie sich waren. Zwei starke, dickköpfige Frauen. Würden sie sich zusammentun und an einem Strang ziehen, wären sie geradezu Furcht erregend. Nichtsdestotrotz wünschte er, Lady Blythe möge diese Schlacht gewinnen. Sich während des Dinners mit der jungen Dame zu unterhalten müsste sehr unterhaltsam sein. Aber es sollte nicht sein, denn Miss Blythe schickte sich an, zur Tür zu gehen.
    »Ihr entschuldigt mich, Mylord? Vielleicht ein anderes Mal.«
    »Natürlich«, sagte David

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