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Samtpfoten im Schnee

Samtpfoten im Schnee

Titel: Samtpfoten im Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathleen Clare
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reagiert.«
    »Dies hier könnte wirklich etwas Ähnliches sein. Es ist für Master Justin«, sagte Mrs. Ferris.
    »Lord Justin«, verbesserte Mrs. Peevey sie mit einem Lachen und wandte sich erklärend an Meghan: »Einige von uns sehen im Marquis und seinem Bruder noch die kleinen Jungen, die sie mal waren.«
    »Süße Burschen waren sie - alle beide«, sagte Mrs. Ferris.
    »Ich hoffe, dieser Tee wird Seiner Lordschaft helfen. In der Nähe von Katzen ist es ihm noch nie gut gegangen.«

    »Aber andererseits kann er seiner Tochter keinen Wunsch abschlagen. Und das Kindermädchen sagt, sie wird das Kätzchen nicht hergeben müssen.« Mrs. Peeveys Ton war voll nachsichtiger Güte für den Vater und dessen Tochter.
    Meghan sprach mit Mrs. Ferris über die Zutaten des Heiltranks, während Mrs. Peevey das Rezept für das Hasenragout für sie aufschrieb. Als Meghan schließlich die Küche verließ, hatte sie eine weitere Ansicht über Justin Wingate gewonnen - die über seine Rolle als liebevoller Vater. Eine Rolle, die für ihn nach Meinung der beiden Frauen völlig na-türlich war. Nun, vermutlich war es diesem Mann möglich -
    wenn sie es auch nicht für ganz wahrscheinlich hielt -, beides zu sein: ein Lebemann und ein guter Vater.
    Später schloss Meghan sich den Damen an, die im Morgenzimmer eifrig damit beschäftigt waren, Weihnachtsgrün zu langen Girlanden zu binden, die die Wände des Ballsaales schmücken sollten. Einige der jüngeren Frauen, darunter auch Miss Hamlin, kicherten und plauderten, während unter ihren Händen kleine Gestecke aus Stechpalmen- und Mistelzweigen entstanden. Diese sollten später an den stra-tegischen Punkten der den Gästen zugänglichen Räume des Hauses aufgehängt werden.
    Das Morgenzimmer lag im Erdgeschoss und öffnete sich durch seine hohen französischen Fenster zur Terrasse und den sich daran anschließenden Gartenanlagen. Trotz der Kälte des Dezembermorgens waren die Flügeltüren leicht ge-
    öffnet, um die frische Luft hereinzulassen. Wie Gesumm klang die Unterhaltung, die das Zimmer erfüllte, und von Zeit zu Zeit wurde es von den fröhlichen Rufen der Kinder übertönt, die im Garten Blindekuh spielten. Gelegentlich trat eine Mutter an die Tür, um nach ihrem Kind zu sehen, obwohl, wie Meghan wusste, wenigstens drei Kindermädchen die Kleinen beim Spiel beaufsichtigten.
    Als Meghan sich erhob, um sich von der Tischmitte einen neuen Vorrat an Zweigen zu holen, schaute sie in den Garten hinaus und zu den spielenden Kindern. Sie hatten so großen Spaß! Sie fühlte einen sehnsuchtsvollen Stich in ihrem Herzen, als sie an einen bestimmten kleinen Jungen dachte und daran, wie gut er sich in diese fröhliche Schar eingefügt hätte. Sie verdrängte diese Gedanken und hielt nach Joy Ausschau. Dort stand sie - wieder abseits von den anderen, aber völlig gefangen genommen von der kleinen Katze in ihren Armen. Jetzt ging Becky auf Joy zu. Meghan konnte nicht hören, was sie sagte, aber offensichtlich lud sie Joy ein, beim Spiel mitzumachen. Doch dann gingen die beiden kleinen Mädchen zu der Treppe, die in den Garten hinunterführte, und setzten sich auf eine der Stufen. Wie es aussah, plauderte Becky genug für beide, dabei streckte sie immer wieder die Hand aus, um das Kätzchen zu streicheln, das Joy ihr bereitwillig hinhielt.
    »Was fesselt dein Interesse denn so sehr?« Irene war neben Meghan getreten.
    »Diese beiden kleinen bezaubernden Wesen.« Meghan deutete auf Becky und Joy.
    »Ich habe die beiden im Kinderzimmer beobachtet. Die anderen Kinder verhalten sich sehr beschützend, was Joy angeht. So wie es aussieht, scheint Becky für Joy so etwas wie ihr Sprachrohr zu sein.«
    »Joy scheint das Kätzchen sehr zu lieben.«

    »Ja.« Irene seufzte. »Lass uns hoffen, dass es dabei helfen kann, Joy zu uns zurückzubringen.«
    Für den Abend war eine besondere Unterhaltung geplant, in die die Kinder einbezogen waren. Eine im Dorf ansässige Familie verdiente sich ihren Lebensunterhalt damit, dass sie während der guten Jahreszeit auf den Märkten Puppenspiele aufführte.
    »Sie verbringen den Winter immer hier im Dorf und haben uns freundlicherweise in den letzten vier Jahren zu Weihnachten immer ihre Kunst gezeigt«, kündigte Irene das Puppentheater an.
    Die Erwachsenen, die über solch kindliche Unterhaltung vielleicht gern gemurrt hätten, wurden durch die freudige Erwartung derjenigen, die schon früher einmal eines der Stücke gesehen hatten, rasch eines Besseren

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