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Samtpfoten im Schnee

Samtpfoten im Schnee

Titel: Samtpfoten im Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathleen Clare
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Mütter eher wachsam als neugierig wirkten.
    Die Kätzchen waren alle recht unterschiedlich im Fell, was nach Meghans Dafürhalten manche Vermutung über das Aussehen der Eltern zuließ. Zwei von ihnen waren schwarzweiß, das dritte grau getigert, drei weitere zeigten eine Mischung aus Grau, Braun, Schwarz und Ingwerrot.
    Das siebente war ganz weiß mit einem winzigen Hauch von Schwarz auf einer Pfote. Dieses schien auch am scheuesten zu sein, denn es sprang immer rasch davon, sobald man es losließ.
    Lord Travers und Miss Thompson verloren schon bald das Interesse daran zu betrachten, wie kleine Menschen laute Oohhs und Aahhs über kleine Katzen ausriefen. Sie und zwei der Jugendlichen - einer war Miss Thompsons jüngerer Bruder - verließen den Stall, um sich die Pferde anzusehen.
    Die anderen Erwachsenen blieben noch und beobachteten den Aufruhr im »Katzenstall«, wo Miss Hamlin jetzt mit ihren behandschuhten Händen nach einem der vierfarbigen Kätzchen griff und es auf den Arm nahm.
    »Oh, sind es nicht ganz wundervolle Geschöpfe?«, flötete sie. »Seht doch nur, Lord Justin, ist dieses hier nicht bezaubernd?« Sie hielt ihm das Kätzchen hin.
    Lord Justin holte tief Luft und wandte sich leicht ab. »Ja.
    Es ist... hmm ... wirklich reizend.«
    »Wollt Ihr es nicht auch einmal halten?«, fragte sie und hielt es ihm hin.
    »Nein ... ich ... ha ... hatschi! ... ich glaube nicht.« Und er nieste erneut.

    Robert lachte. »Ich habe mich schon gefragt, wie lange du das aushältst, kleiner Bruder. Ist alles in Ordnung?«
    »Ich ... ha-hatschi! Das wird es sein, wenn ich es nur vermeide, sie anzufassen.«
    »Es tut mir Leid«, rief Miss Hamlin. »Ich hatte ja keine Ahnung -«
    »Nein, natürlich nicht«, sagte Justin, dessen Augen in Trä-
    nen schwammen. »Macht Euch darüber bitte keine Gedanken.« Er zog sich aus dem Zentrum des Geschehens zurück und stieß ein weiteres Niesen aus.
    Meghan beobachtete die Szene schweigend. Sie fühlte mit Lord Justin, denn ihr Vater hatte an einer ähnlichen Allergie auf bestimmte Pflanzen gelitten. Sie hob das grau gestreifte Kätzchen hoch, als es zu fliehen versuchte, und streichelte es kurz, ehe sie es an Irenes Tochter Sarah weiterreichte. Sie bemerkte Joy, die sich wie sie etwas abseits hielt, deren Augen aber vor Vergnügen strahlten. Immer wenn Joy sich bewegte, bewegte sich auch ihre allgegenwärtige Decke, die ihr jetzt bis fast auf die Schuhspitzen herunterhing. Die hin und her schwingende Decke erregte die Aufmerksamkeit des wei-
    ßen Kätzchens, und es berührte dieses interessante Phäno-men einige Male mit seiner winzigen Pfote. Sobald Joy dies gewahr wurde, breitete sich das strahlendste Lächeln auf ihrem Gesicht aus, das Meghan bis jetzt an ihr gesehen hatte.
    Joy begann das Kätzchen zu necken, indem sie die Decke hin und her bewegte. Das Kätzchen folgte eifrig. Plötzlich kicherte das Kind laut.
    »Joy?« Es war die Stimme ihres Vaters, der man seine gro-
    ße Überraschung anhörte.
    Das Wunder dieses Augenblicks wurde vom lauten Weh-klagen Miss Hamlins unterbrochen. Die Aufmerksamkeit aller richtete sich sofort auf sie.
    »Oh! Oh! Sie hat mich gekratzt! Seht! Ich blute!«, schrie die junge Dame. Sie hatte den Handschuh ausgezogen, um eines der Kätzchen zu streicheln und ihm mit reizend gespitzten Lippen Koseworte ins Ohr zu säuseln, was ohne Zweifel ein sehr schönes Bild abgab. Doch offensichtlich hatte das Kätzchen dagegen protestiert, hochgehalten zu werden, und versucht, an dem Arm herunterzuklettem, der es festhielt. Dabei hatte es, wo immer es möglich gewesen war, mit seinen Krallen Halt gesucht. Miss Hamlin schrie erneut laut auf und ließ die Katze achtlos auf den Boden fallen, die rasch das Weite suchte. Miss Hamlin hielt ihren Arm hoch. In der Tat, an ihrem Handgelenk befand sich eine Schramme, aus der ein wenig Blut hervorsickerte.
    »Ach, das ist doch nur ein kleiner Kratzer«, urteilte Jason wegwerfend.
    »Aber es schmerzt«, wimmerte Miss Hamlin.
    Justin tauchte sein Taschentuch in einen in der Nähe stehenden Eimer mit Wasser, drückte es aus und reichte es der verletzten Frau. »Hier. Es ist kühl und sollte den Schmerz lindern.«
    »Oh, unendlichen tiefen Dank!«
    Das klingt, dachte Meghan bei sich, eher nach einem Dankeschön, das der Tötung eines Drachens wert ist.
    »Ich denke, es ist Zeit, dass wir ins Haus zurückgehen«, schlug Irene vor, »und diese Babys ihren Müttern überlassen.«
    Einige der Kinder protestierten, doch

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