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Samtpfoten im Schnee

Samtpfoten im Schnee

Titel: Samtpfoten im Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathleen Clare
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gezogen.«
    »Ganz sicher war das Lady Aetherada«, sagte Irene so leise, dass nur die sie hören konnten, die sie hören sollten.
    »Was hat sie sonst noch gesagt, Darling?«
    »I-ich darf es nicht sagen«, antwortete Joy. »Es ist ein Geheimnis. Und ich darf es nicht weitersagen.«
    »Nun gut, meine Süße.« Justin umarmte sie wieder. »Eine Lady hält ihr Wort.«
    Joy glitt von seinem Schoß herunter, nahm ihre Katze in den Arm und ging, um sich Becky und den anderen kleinen Mädchen anzuschließen. Die Kinder schienen nur einen Augenblick lang überrascht zu sein, als Joy mit ihnen sprach.
    Sehr bald schon war sie eine von vielen in einer plappern-den, lachenden Gruppe.
    Justin wandte sich Meghan zu. »Ich weiß nicht', wie Ihr das gemacht habt, aber ich danke Euch. Danke.«
    Sie schien verblüfft und schaute von ihm zu Irene und Robert. »Aber ich habe nichts getan. Gar nichts. Es war diese Lady - Lady -«
    »Aetherada«, ergänzte Irene.
    »Was für ein seltsamer Name«, sagte Meghan. »Ich habe sie noch nicht kennen gelernt, oder?«
    »Neiiin. Ich glaube nicht.« Irenes Augen funkelten.
    »Du solltest sie besser einweihen, meine Liebe«, sagte Robert.
    »Versprich, dass du nicht lachen oder schockiert sein wirst«, verlangte Irene.
    »Ich verspreche es - glaube ich.« Meghans Stimme verriet amüsierte Beklommenheit.
    Justin suchte ihren Blick und zwinkerte ihr zu.
    »Nun, siehst du«, begann Irene, »Lady Aetherada ist unser Hausgespenst.«
    »Euer Hausgespenst. Natürlich. Das hätte ich mir denken können.«
    »Sarkasmus steht dir nicht, meine Liebe«, tadelte Irene mit einem Lachen. »Nein. Ernsthaft. Sie war die dritte Marquise von Everleigh, und sie zeigt sich nur Kindern.«
    »Obwohl sie von Zeit zu Zeit das Personal in Aufregung versetzt«, fügte ihr Ehemann hinzu.

    Meghans Augen weiteten sich ungläubig. »Ihr meint das tatsächlich ernst!«
    »Ja, das tun sie«, bestätigte Justin.
    »Und sie zeigt sich nur Kindern? Wie ungewöhnlich!«
    Irene nahm neben Meghan Platz. »Die Familienchronik berichtet, dass Lady Aetherada ein Kind verlor, als dieses sechs oder sieben Jahre alt war. Es geschah, als Everleigh von den Wikingern überfallen wurde. Sie litt entsetzlich darunter und starb später im Kindbett. Wenn ein Kind der Everleighs Beistand braucht, dann erscheint sie, um ihm durch die schwierige Zeit hindurchzuhelfen.«
    »Das ist eine wunderschöne Geschichte«, sagte Meghan,
    »aber du kannst nicht ausschließen, dass sie sich irgendwann bei Joy festgesetzt hat und nun in ihrer Fantasie he-rumspukt.«
    Justin grinste seinen Bruder an. »Diese Lady ist eine Skep-tikerin.« Dann wandte er sich an Meghan. »Die meisten Menschen würden diese Ansicht vertreten, aber mich persönlich kümmert es nicht, wie es dazu gekommen ist. Ich bin der Lady einfach nur dankbar dafür, dass Joy wieder spricht.«
    »Richtig«, stimmte Irene ihm zu, »nichtsdestotrotz denke ich, dass es das Beste ist, nicht zu viel darüber zu reden, wie es geschehen ist.«
    »Das denke ich auch«, sagte Meghan. »Genau wie Joy werde ich das Geheimnis der Lady respektieren.«
    Die Geschichte über den Geist, der Kinder beschützte, verwirrte Meghan. Doch es war offensichtlich, dass irgendetwas geschehen war, das Joys Mauer des Schweigens durchbrochen hatte, und dieses war nur zu ihrem Besten. In den Tagen, die folgten, lachte und spielte Joy so lebhaft wie die anderen Kinder, und sie sonderte sich nicht länger von ihnen ab. Einem Außenstehenden, der die Szene zufällig betrachtete, würde nichts Ungewöhnliches aufgefallen sein.
    Wenn die Kinder mit den Erwachsenen etwas gemeinsam unternahmen, schien sich Joy an Meghan zu orientieren.
    Wenn sie draußen waren, hielt sie sich in deren Nähe auf oder ergriff sogar ihre Hand. Waren sie im Haus, suchte Joy stets einen Platz dicht bei Meghan, und es war offensichtlich, dass sie ihr so nah wie möglich sein wollte. Es schien, als brauchte das Kind nichts verzweifelter als den einfachen zwischenmenschlichen Kontakt.
    Dennoch war Joy ein Kind, das sehr geliebt wurde. Ihr Vater war schlichtweg vernarrt in sie, er hob sie hoch, nahm sie in die Arme, hielt sie. Er schien nicht in ihrer Nähe sein zu können, ohne sie in die Arme zu nehmen. Irene machte keinen Unterschied zwischen den Kindern, wenn sie Umarmungen verteilte, ebenso wenig wie Robert.
    Anfangs irritierte Joys offensichtliche Vorliebe für Meghan diese ein wenig. War sie nicht entschlossen, sich zurückzuhalten und sich nicht zu

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