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Samtpfoten im Schnee

Samtpfoten im Schnee

Titel: Samtpfoten im Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathleen Clare
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aber er verstand es nicht, denn Meghan schien das Kind in keiner Weise zu ermutigen.
    Andererseits wies sie die Annäherungen seiner Tochter auch nicht zurück - und dafür war er dankbar.
    Ihre Unterhaltung über den Dichter Keats hatte ihn verwirrt. Er erinnerte sich an Kenwicks Klagen über seine Ehefrau, aber bis jetzt hatte er an ihr nichts von der engstirnigen Pedanterie bemerkt, die Burton ihr angelastet hatte. Offen gestanden hatten ihn ihre schlagfertigen Antworten und ihre Anführungen von Zitaten - immer kurz und knapp - an seine Gespräche mit Layton erinnert.
    Bei diesem Gedanken wiederum ging ihm durch den Sinn, dass ihm aufgefallen war, dass Layton die Witwe einige Male aufgesucht hatte. Ob Layton Mrs. Kenwick tatsächlich den Hof machte? Und wenn es so war, was bezweckte er damit? Und warum sollte ihn das eigentlich kümmern?
    Aber es kümmerte ihn nun einmal.
    Entsprechend der Fröhlichkeit des Anlasses hatte auch er sich amüsiert, däss Layton Meghan unter dem Mistelzweig überrascht hatte. Und sie war keine Spielverderberin gewesen. Oder hatte sie diese »Überrumpelung« erwartet? Hatte sie sie vielleicht sogar herbeigeführt? Bei dieser Überlegung runzelte Justin die Stirn.
    Doch sofort schalt er sich für diese Art von hündischer Eifersucht. Schließlich hatte er kein Interesse an der Frau, und wenn sein Freund Layton ein solches haben sollte ... Nun, sie waren erwachsene Menschen, und Layton war ein ehrenhafter Mann. Das sind wir alle - ehrenhafte Männer, dachte er in Abwandlung des Shakespeare-Wortes.
    Justin und seine beiden ehrenhaften Freunde nahmen an einem der folgenden Abende ihren Nachttrunk in der Bibliothek. Die drei hatten es sich auf den zwei Sofas bequem gemacht, die vor dem Kamin standen.
    »Wunderbare Sache - dass Joy wieder spricht«, bemerkte Layton.
    »Ja, das ist es in der Tat«, stimmte Justin zu.
    »Gibt dir das letztlich auch mehr Muße, der schönen Miss Hamlin den Hof zu machen?«, fragte Travers mit einem Grinsen.
    Layton stieß ein bellendes Lachen aus. »Mehr Muße, ihrer Verfolgung zu erliegen, meinst du wohl. Diese junge Da-me scheint genau zu wissen, was sie will. Und ihre Mutter weiß das auch.«
    »Du hast doch die Absicht, wieder zu heiraten, oder nicht, Justin?«, wollte Travers wissen. »Oder hat die Marquise ihre Gästeliste ganz zufällig mit infrage kommenden weiblichen Wesen gespickt?«
    »Wenn das der Fall ist«, sagte Layton, der ihn offensichtlich aufziehen wollte, »warum gibst du dir dann solche Mü-
    he, unseren Freund hier bei Miss Thompson auszustechen?«
    Travers, der es niemals ganz mitzubekommen schien, wenn seine Freunde ihn neckten, erwiderte: »Na hör mal!
    Ich hatte nie vor... Es ist mir nie in den Sinn gekommen ...
    es ist nur, dass Deirdre und ich -«
    »Aha - du nennst sie also schon Deirdre?«, unterbrach Layton ihn.

    Travers errötete und murmelte: »Wir haben uns auf die Vornamen geeinigt.« Er schwieg eine Weile. »Sie weiß eine unglaubliche Menge über Pferde.«
    »Immer eine Priorität, wenn man die Pluspunkte einer Frau abwägt, würdest du mir da zustimmen, Justin?«, fragte Layton mit einem Augenzwinkern.
    Justin beschloss, Mitleid mit Travers zu zeigen. »Es hilft, Gemeinsamkeiten mit der Frau zu haben, die man zu heiraten gedenkt - oder mit der man das Bett teilen will.«
    Travers richtete sich auf. »Ich muss schon sagen!« Sein Ton klang verteidigend und wichtigtuerisch zugleich. »Ich hege in Bezug auf Miss Thompson keine unehrenhaften Absichten. Ganz im Gegenteil.«
    »Tatsächlich?« Layton war jetzt ernst. »Hast du ihr einen Antrag gemacht?«
    Travers fuhr mit den Fingern in sein Halstuch. »Nun ...
    nicht genau. Muss vorher mit ihrem Vater sprechen - und der trifft erst in ein paar Tagen hier ein.«
    »Das ist wirklich eine gute Nachricht«, sagte Justin. »Es ist nicht anzunehmen, dass ihr Vater Einwände gegen dich haben wird.«
    »Du hättest also nichts dagegen?«, fragte Travers ernst.
    »Warum sollte ich etwas dagegen haben?«, fragte Justin.
    »Weder hat Miss Thompson Interesse an mir noch habe ich welches an ihr. Nein. Ich gratuliere dir zu dieser guten Partie.«
    »Nun, so weit ist es bis jetzt noch nicht gediehen«, wie-gelte Travers vorsichtig ab.
    »Wenn es so weit ist, wird die Marquise hocherfreut sein, dass ihre Bemühungen nicht ganz erfolglos verlaufen sind.«
    Justin hob sein Glas und trank dem Freund zu.

    »Nun, dann hast du deinen Charme ja recht erfolgreich spielen lassen«, stellte Layton

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