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Samtpfoten im Schnee

Samtpfoten im Schnee

Titel: Samtpfoten im Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathleen Clare
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fest.
    »Es war unerwartet«, sagte Travers und fügte in ver-schmitztem Ton hinzu: »Und mir ist aufgefallen, dass ich nicht der Einzige bin, der kürzlich einige Fortschritte bei einer Lady erzielt hat.«
    Layton zuckte die Schultern. »Ah, Justin hat immer ungemein viel Glück bei den Frauen.«
    »Ich habe nicht von Justin gesprochen. Ich habe dich mit Mrs. Kenwick schöntun sehen.«
    Jetzt war es an Layton zu erröten. Justin ertappte sich dabei, gespannt auf Laytons Antwort zu warten. Als diese nach einer Weile kam, hörte er sehr genau zu.
    »Mrs. Kenwick ist eine sehr attraktive Frau. Ein Mann kann sich glücklich schätzen, ihr Interesse zu gewinnen.«
    »Sie scheint nicht so zu sein, wie Kenwick sie uns geschil-dert hat«, sagte Travers.
    »Ganz und gar nicht«, erklärte Layton vehement. »Sie ist klug und hat viel Sinn für Humor. Eine wunderbare Frau. Es war kriminell von Kenwick, sie während all dieser Jahre so unter Verschluss zu halten.«
    »Kenwick hatte in manchem nicht immer die richtige Sicht der Dinge«, beschloss Justin dieses Thema und brachte das Gespräch auf den Boxkampf, dem beizuwohnen die Gentlemen für den kommenden Tag planten.
    Justin behagte es nicht, mit den anderen über Meghan zu reden. Er sagte sich, dass bisher keiner von ihnen das Bild infrage gestellt hatte, das Kenwick von seiner Frau gezeichnet hatte - nicht einmal jetzt, da zu vermuten stand, dass seine Ansichten recht verzerrt gewesen waren. Was ihm überdies auch nicht behagte, war die Tatsache, dass Layton sich so offensichtlich zu ihr hingezogen fühlte. Beruhte diese Anziehung womöglich auf Gegenseitigkeit?
    Als das Weihnachtsfest näher rückte und die Tage hektischer wurden, fand Meghan sich weit stärker in die Aktivitäten hi-neingezogen, als sie erwartet hatte. Mehr noch, sie nahm mit einer Begeisterung daran teil, die sie sich nie hätte träumen lassen. Irene hatte sie mit Beschlag belegt und verließ sich auf ihre Hilfe und Unterstützung, wenn sie die Amüse-ments für die Gäste plante.
    Eines Morgens saßen die beiden Frauen in Irenes Salon, um zu beratschlagen, welche Kurzweiligkeiten den Hausgästen noch geboten werden könnten, und um die Einladungen für den großen Weihnachtsball auf Everleigh zu schreiben.
    »Ich bin sehr froh, dass du dich entschieden hast, uns in diesem Jahr Gesellschaft zu leisten«, sagte Irene, und Meghan dachte, dass die Freundin das jetzt wohl schon zum zwanzigs-ten Mal sagte. »So bringt es viel mehr Spaß, als alles allein zu tun, was normalerweise der Fall ist - auch wenn ich zugeben muss, dass Robert und Justin ihren Anteil übernehmen.«
    Meghan lächelte. »Wie ich schon gesagt habe, ich bin sehr glücklich, hier zu sein. Nell - meine Cousine Eleanor - sagte, es würde mir gut tun. Und sie hatte Recht.«
    »Du hast hier doch eine angenehme Zeit, nicht wahr?« Irene klang besorgt.
    Meghan streckte die Hand über den kleinen Tisch, an dem sie saßen, und legte sie auf Irenes. »Du musst dir meinetwegen keine Sorgen machen. Ich verlebe eine wundervolle Zeit.«
    »Aber ich mache mir Sorgen um dich. Schon vor dem Unfall hattest du dich so sehr von allem zurückgezogen. Und nachdem du dann Stephen verloren hattest, bist du in ein tiefes Loch gefallen ...«
    »Ich weiß. Ich schien mir selbst nicht helfen zu können.«
    »Das kann man dir kaum zum Vorwurf machen«, fuhr Irene fort. »Ich wüsste nicht, wie ich reagieren würde, sollte ich eines meiner Babys verlieren.«
    »Du würdest genau das tun, was ich getan habe - wegen dieser Ungerechtigkeit zürnen, während du dich durch-kämpfst und überlebst.« Sie schwieg einen Augenblick lang, ehe sie hinzufügte: »Mit der Hilfe von so wundervollen Freunden wie der Marquise von Everleigh!«
    In Irenes Augen schimmerten ungeweinte Tränen des Mitgefühls.
    »Ich vermisse Stephen«, sprach Meghan weiter. »Ich werde niemals aufhören, ihn zu vermissen. Und ich empfinde großes Bedauern darüber, wie Kenwick und ich unsere Ehe geführt haben. Aber man darf nur nach vorn schauen ...«
    »Im Beisammensein mit den Kindern scheinst du unbeschwerter zu sein, als du es bei deiner Ankunft hier gewesen bist«, stellte Irene fest.
    »O ja. Kindern kann man nur schwer widerstehen. Sie sind von Natur aus offen und ehrlich.«
    »Sehr offen, hin und wieder. Ich bin neulich fast gestorben, als Becky Mrs. Seagraves gefragt hat, warum sie zwei Kinne hat!«
    Meghan lachte. »Glücklicherweise hat Mrs. Seagraves ge-nügend Humor.«
    »Und ein Herz für

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