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Samtpfoten im Schnee

Samtpfoten im Schnee

Titel: Samtpfoten im Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathleen Clare
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Leid. Ich denke nicht an eine Heirat. Mein Leben ist wirklich sehr, sehr befriedigend, so wie es ist.«
    Layton sah sie lange prüfend an, ehe er sagte: »Dann sei es so. Ihr kommt mir nicht vor wie eine jener Frauen, die einen Mann erst durch ein Nein-Nein und dann durch doch ein Ja zappeln lassen.«
    »Ich hoffe doch nicht.«

    »Können wir wenigstens Freunde bleiben?«
    »Natürlich. Ich habe Eure Gesellschaft viel zu sehr genossen, als zu wünschen, diese aufzugeben.«
    Er beugte sich zu ihr und küsste sie auf die Wange. »Ihr seid eine feine Lady, Meghan Kenwick. Und ich glaube, eines Tages wird irgendjemand kommen und Euren Entschluss umstoßen. Ich wünschte, ich wäre es gewesen, dem das gelungen wäre.«
    Gentleman, der er war, brachte Layton dieses Thema nicht weiter zur Sprache. Meghan fand, dass ihre Bekanntschaft durch ihre Übereinkunft die neue Dimension der Freundschaft annahm. Nichtsdestotrotz verspürte sie einen leichten Ärger darüber, bis jetzt nicht die ganze Wahrheit über den Unfall erfahren zu haben. Und die Bemerkungen, die sie vordem über nicht seetüchtige Boote und unfähige Segler gemacht hatte, bereiteten ihr noch im Nachhinein tiefes Unbehagen.
    Im Stillen nahm sie sich selbst dafür ins Gebet, damals so vorschnelle Schlüsse gezogen zu haben - aber auch dafür, sich zurzeit immer öfter in Ausflüchte zu retten. Zuerst war sie Irene gegenüber nicht ganz ehrlich gewesen, und jetzt hatte sie diesen Fehler bei Mr. Layton wiederholt. Denn wenn sie ehrlich war - und diese Wahrheit gestand sie sich selbst kaum ein -,verlief ihr Leben keineswegs so befriedigend, wie sie es ihn hatte glauben machen wollen. Sie erkannte die Sehnsucht wieder, das Wollen, das im Mittelpunkt ihrer inneren Unruhe stand. Jedoch war ein klein wenig Unruhe ein nur geringer Preis dafür, von Kummer ver-schont zu bleiben.

    Justin bemerkte, dass Meghan und Layton mit größerer Un-beschwertheit miteinander umgingen. Offensichtlich war es Layton gelungen, die Beziehung über die ersten Schritte des Einanderkennenlernens hinauszuführen. Zu seiner gelinden Überraschung stellte Justin fest, dass er den Freund heftig darum beneidete.
    Dieses Gefühl verstärkte sich noch, als Layton begann, Meghan mehr und mehr in ihren Kreis hineinzuziehen. Eines Abends saßen sie wieder einmal im großen Salon beieinander, und Layton und er versuchten, sich gegenseitig mit Shakespeare'schen Zitaten zu übertrumpfen. Zusammen mit Travers und zwei weiteren Gentlemen, Miss Thompson, Miss Hamlin, Lady Helen und Mrs. Kenwick saßen sie in einer ruhigen Ecke des Raumes ein wenig abseits von den anderen Gästen, die den Salon bevölkerten.
    Justin hatte mit dem Freund bereits eine Reihe bissiger Bemerkungen ausgetauscht, als er Miss Hamlins gelangweilten Gesichtsausdruck bemerkte. Er kam daher zu dem Schluss, dass es an der Zeit sei, dem Spiel ein Ende zu machen.
    »Ich gestehe, dass ich der Unterhaltung nicht gefolgt bin.
    Ich habe diese Dinge noch nie gelesen -«, sagte Miss Hamlin und fügte hinzu: »- aber ich bin voller Bewunderung für die Gentlemen, die das tun.«
    Travers stöhnte. »Bitte - ermutigt sie nicht noch, Miss Hamlin. Sonst machen die beiden noch stundenlang damit weiter.«
    »Ich bin sicher, Ihr verkennt diese klugen Gentlemen«, warf Lady Helen ein.
    »Ja.« Justin, der nicht widerstehen konnte, Travers aufzuziehen, zog eine Augenbraue hoch und forderte Layton erneut heraus: »Verleumdung, deren Klinge schärfer schneidet als ein Schwert ...<«
    Layton griff es auf. »>.. deren Zunge gift'ger ist als das Ge-würm des Nils ...<«
    »>... deren Gestank dahineilt mit dem Lauf des Windes, bis er verpestet jeden Winkel dieser Welt.<« Es war Meghans Stimme.
    Justin und Layton wandten sich ihr überrascht zu. Sie warf ihnen ein Lächeln zu, das zugleich schüchtern und verschmitzt war.
    »O neiiin!«, rief Travers in gespieltem Entsetzen. »Nicht noch jemand!«
    »Aha!«, bemerkte Justin erfreut. »In ihren Worten liegt Klugheit, ebenso wie >in ihren Augen, auf ihren Wangen, ihren Lippen ...<«
    Meghan errötete. »Jetzt ist es der Gentleman der >allzu heftig protestierte«
    Justin hätte Vergnügen daran gehabt, diesen verbalen Schlagabtausch noch fortzuführen, doch er konnte nicht übersehen, ebenso wie Travers, dass Miss Thompson wenig Interesse daran zeigte. Zudem schien Miss Hamlin darüber verärgert zu sein, außen vor gelassen worden zu sein, und ihr Mienenspiel verriet ihr völliges Desinteresse.
    »Kommt«,

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