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Samtpfoten im Schnee

Samtpfoten im Schnee

Titel: Samtpfoten im Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathleen Clare
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frühreifen Harpyien bedrängt zu werden, die weder Scham noch Anstand kennen.«
    Sie lieferte eine höchst überzeugende Darstellung zorniger Empörung und stampfte dann unvermittelt mit dem Fuß auf. »Euch bedrängen? Warum sollte... ich verabscheue Euch. Ich verabscheue Euch mehr als jeden anderen Menschen, den ich in meinem ganzen Leben getroffen habe.«
    »Ist das so?«
    »Ja.«
    Er schlenderte auf sie zu, in seinen blauen Augen tanzte ein mutwilliges Funkeln. Diese kleine Evastochter war offensichtlich wütend darüber, dass ihr Plan so leicht zu durchschauen gewesen war. Gleichermaßen offensichtlich war, dass sie hoffte, ihr unverschämtes Benehmen würde als ein bloßes Missverständnis durchgehen können. Nun, er würde sie lehren, nicht mit dem guten Ruf eines Gentlemans zu spielen.
    »Schleicht Ihr Euch in das Schlafzimmer jedes Gentlemans, den Ihr verabscheut?«
    »Ich kam wegen Byron hierher«, stieß sie hervor.
    »Das sagtet Ihr bereits.« Dicht vor ihr blieb er stehen, legte die Arme um ihre Taille und zog sie an sich. »Ich halte es für viel wahrscheinlicher, dass Ihr deswegen gekommen seid ...«
    Sie lehnte sich zurück, doch Alexander verfolgte die aus-weichenden Lippen unnachgiebig und eroberte sie in einem kühnen Kuss. Seine Absicht war, ihr deutlich zu machen, dass sie niemals wieder versuchen sollte, eine so gefährliche Dummheit zu begehen.
    Unglücklicherweise war diese Absicht eine, die rasch vergessen war, als er ihre weichen Lippen unter seiner Berührung erbeben spürte. Ich habe Recht gehabt, dachte Alexander zusammenhanglos, als eine köstliche Hitze sich in seinem Körper ausbreitete. Ihre Lippen sind so süß wie edler Likör und genau wie dieser dazu angetan, einem Gentleman den Verstand zu vernebeln. Seine Arme hielten sie noch fester, als er ihre Lippen mit der Spitze seiner Zunge teilte, Köstlich ...
    Köstlich und unwiderstehlich.
    Die seltsame Erkenntnis flirrte in genau der Sekunde durch sein Bewusstsein, in der sie sich entschloss, sich ihm zu entziehen. Doch es gelang ihr nicht, bevor die Tür des Zimmers aufgestoßen wurde und die überraschte Stimme von Mr. Wallace die Stille durchschnitt.
    »Großer Gott!«

    2. Kapitel
    Einen verrückten Moment lang fühlte Grace sich in dem sengenden Kuss wie verloren. Es war überhaupt nicht so, wie sie sich vorgestellt hatte, wie ein Kuss sein würde. Er war nicht sanft oder zärtlich. Stattdessen aber glühend und besitzergreifend, und er hatte ein Gefühl in ihr geweckt, das vom Scheitel bis zu den Zehenspitzen in ihr geprickelt hatte.
    Erst die schmerzhaften Stiche in der Gegend ihres Herzens hatten sie wieder zu Verstand gebracht. Und es waren nicht die Stiche von Amors Pfeilen, erkannte sie mit einem Aufflackern absurder Erleichterung, sondern die Stiche winziger Katzenpfoten, die sich in ihr Kleid gekrallt hatten.
    Anders als sie hatte Byron sofort gegen Mr. Dalfords unverschämtes Benehmen protestiert.
    Unglücklicherweise war in demselben Augenblick, da sie sich voller Erschrecken von ihm zurückziehen wollte, diese Stimme zu hören gewesen, und Grace hatte den Kopf gewandt, um einen korpulenten Herrn zu erblicken, der sie maliziös lächelnd musterte. Im Handumdrehen hatte der Eindringling die Tür wieder hinter sich geschlossen, aber nicht so schnell, dass Grace nicht noch ein Schauder des Entsetzens über dessen Gesichtsausdruck über den Rücken gelaufen war.
    Das verängstigte Kätzchen fest an ihre Brust gedrückt, starrte Grace den verwirrend gut aussehenden Gentleman an. Sie wollte ihn mit wütenden Worten niedermachen. Sie wollte, dass er so gedemütigt vor ihr auf dem Boden kroch, wie sie sich jetzt fühlte. Stattdessen stammelte sie herum wie ein Einfaltspinsel.
    »Wie könnt Ihr es wagen?!«
    Er hob die schmale Hand, um sich das rabenschwarze, wie Satin glänzende Haar aus der Stirn zu streichen.
    »Es schien mir im Moment das perfekte Mittel zu sein, Euch eine Lektion zu erteilen.« Er verzog das Gesicht. »Allerdings sitzen wir jetzt ganz schön in der Tinte.«
    Ihr eine Lektion erteilen? Grace zitterte, als sie an die Wärme dachte, die sich bis in ihren Bauch hinein ausgebreitet hatte. Sie hatte kein Verlangen nach solchen Lektionen.
    Zumindest nicht von diesem Gentleman, der sie aus ihrem eigenen Heim geworfen hatte.
    »Ihr arroganter Flegel! Ihr denkt wohl, jedes Mädchen in England wünscht sich verzweifelt, Eure Frau zu werden?«
    Er zuckte lediglich die Schultern. »Das ist keine Arroganz.
    Ich

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