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Samtschwarz - Page, S: Samtschwarz

Samtschwarz - Page, S: Samtschwarz

Titel: Samtschwarz - Page, S: Samtschwarz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Page
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getötet haben.“ Sie richtete ihre wässrigen grauen Augen auf ihn. „Ich habe es getan. Ich habe sie beauftragt. Und sie bezahlt. Sie geschickt. Und ich habe alles verloren. Alles.“
    Dash stemmte die Fersen auf den Boden, beugte sich über sie und presste die Fäuste gegen die Wand. „Warum? Bedeutet es dir so viel, den verdammten Titel zu bekommen?“
    „Es hat ihm so viel bedeutet“, erwiderte sie in bitterem Ton und schlang sich die dünnen Arme um die Brust. „Ich wollte diejenige sein, die James das gab, wonach er sich am meisten sehnte.“
    „Ihr seid beide verrückt, und ihr seid mir beide völlig egal.“ Sein Wissen um die Gefahr, in der sich seine Frau befand, ließ die Worte als heiseres Raunen aus seinem Mund kommen. „Ich will nichts anderes, als Maryanne in Sicherheit und gesund zu wissen. Ich werde euch beide davonkommen lassen, wenn ihr meine Frau zu mir zurückbringt.“
    Am ganzen Körper zitternd stand seine Tante da. „Während all dieser Jahre habe ich jede Nacht von Simons Tod geträumt. Habe immer wieder sein kaltes, stilles Gesicht vor mir gesehen. Habe sein letztes Röcheln gehört.“ Flehend sah sie ihn an. „Ich könnte niemals … niemals jemanden verletzen und ihm das antun, was mein Sohn erlitten hat oder was ich seitdem durchmache.“
    Lügnerin! Sein Onkel hatte den jovialen Landedelmann und freundlichen Verwandten gespielt und gleichzeitig immer wieder versucht, ihn zu töten. Aber wie konnte er die Wahrheit aus seiner Tante herausbekommen? „Auf der anderen Seite seid ihr vielleicht durch den großen Verlust nur noch entschlossener geworden, den verdammten Titel zu bekommen.“
    Entsetzt schüttelte sie den Kopf. „Nein. Du musst mir glauben, Swansborough.“
    „Dass du meine Frau nicht verletzen würdest, nachdem du sie beleidigt hast? Der einzige Grund, weshalb ich dich in diesem Haus noch dulde, ist der, dass du weißt, wo sie ist.“
    „Ich weiß es nicht.“
    „Dann werde ich James Blackmore an Sir William überantworten.“
    „Sir William war einmal James’ Freund. Er würde niemals …“
    „Er erfuhr nach dem Mord an Simon alles über meine Vergangenheit.“ Dash sah, wie sie zusammenzuckte. „Er hatte einen Verdacht und versicherte mir, er würde mich von Blackmore befreien. Ich bin heute nur noch am Leben, weil Sir William sich eingemischt hat.“
    Sein Onkel hatte gewusst, dass er eine raffinierte Todesart für Dash finden musste, damit Sir William das Verbrechen nicht mit ihm in Zusammenhang brachte. Jetzt verstand Dash, warum es Sir William nicht gelungen war, Blackmore wegen des Angriffs auf seine Geliebte und wegen Simons Tod festzunehmen. Sie hatten den falschen Täter zu überführen versucht – es war seine Tante Helena gewesen.
    „Wer hat Amanda Westmoreland umgebracht? Du oder mein Onkel?“
    Anstelle einer Antwort starrte sie ihn nur ausdruckslos an. Erinnerte sie sich tatsächlich nicht mehr an Amanda?
    Maryanne! Wie konnte er Maryanne beschützen? Wie konnte er seine Tante dazu bringen, ihm zu verraten, wo sie war? Würde sie die Wahrheit sagen, wenn es darum ging, das Leben ihres Ehemannes zu retten?
    Von der Tür her kam ein Geräusch. Dash fuhr herum und sah im Licht, das vom Flur her ins Zimmer fiel, Sir William eintreten. Er hielt ein zusammengefaltetes Blatt Papier in der Hand.
    „Auf ein Wort, Swansborough.“
    Helena streckte eine zitternde Hand in Sir Williams Richtung aus. „Wir haben nichts getan. Wir haben ihr nicht wehgetan. Ich habe keine Ahnung, wo sie …“ Sie verzog das Gesicht zu einer Grimasse. „Wo Ihre Ladyschaft ist.“
    Dash griff nach dem Arm seiner Tante – um Maryannes willen hatte er keine andere Wahl, als eine schwache, halb verrückte alte Frau hart anzupacken. „Du lügst. Dafür werdet ihr mir beide bezahlen.“
    Abrupt wandte er ihr den Rücken zu und durchquerte den Raum, aber ihre klagende Stimme folgte ihm. „Es gibt nichts mehr, was du uns noch antun könntest. Unser Leben ist schon lange die Hölle.“
    Eine Hölle, die ihr euch selber geschaffen habt. Sein Herz lag ihm wie ein Stein in der Brust, während er Sir William zu seinem eigenen Schlafzimmer folgte. „Du hast im Zimmer deiner Frau nachgeschaut, aber nicht in deinem. Das hier lag zusammengefaltet unter deinen Laken.“
    Welches Recht hatte Sir William, in seinen Laken zu wühlen? Doch Dash nahm die Nachricht und las:
    Wo der Reiz des Verbotenen harret, unter ländlichem
    Himmel in der Nacht,
    warten fünf Schurken auf sie, die wird

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