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Samtschwarz - Page, S: Samtschwarz

Samtschwarz - Page, S: Samtschwarz

Titel: Samtschwarz - Page, S: Samtschwarz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Page
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mit!“ Stolz, wer brauchte schon Stolz? Verzweiflung umklammerte sie wie eine lebende Kreatur und raubte ihr den Atem.
    Doch Georgianas gekünsteltes Lachen verhallte, während das Licht schwächer wurde. In der Ferne glitten dünne Lichtstrahlen über den Stein, dann verschwanden auch sie.
    Ratten. Nun würden sie herauskommen. Auf Händen und Knien kroch Maryanne zum Essen. Ihr war übel, aber sie wollte nicht, dass der Geruch der Speisen das Ungeziefer anlockte. Die Metallfesseln scheuerten ihr die Fußgelenke auf. Sie konnte nichts außer tanzenden Punkten vor ihren Augen sehen. Verdammt, sie würde nicht weinen.
    Obwohl sie sich so sehr danach sehnte, den Tränen freien Lauf zu lassen.
    Ihre Finger bohrten sich in den Käse, der in kleine Stücke zerfiel. Nun kamen ihr doch die Tränen. Sie würde es niemals schaffen, im Dunkeln all diese Stückchen aufzusammeln. Das war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte.
    Zunächst war sie von Georgianas schrecklichem Diener bis auf das Unterkleid ausgezogen worden. Durch den hauchdünnen Musselin hatte er ihre Brüste betatscht, und da ihre Hände gefesselt waren, konnte sie sich nur mit Spucke wehren. Sie spuckte ihm ins Gesicht, als er sie in die Nippel kniff und ihr grob zwischen die Schenkel fasste. Er hatte sie hier in den Kerker hinuntergebracht und sie mithilfe der Ketten und Eisenmanschetten gefesselt. Dabei hatte er die ganze Zeit hämisch vor sich hin gelacht.
    Verdammt, wo war sie? Da die ganze Zeit über ihre Augen verbunden gewesen waren, hatte sie ihre anderen Sinne benutzt. Die Kutsche war über Kies gefahren, bevor sie gehalten hatte. Als jemand die Tür des Wagens geöffnet hatte, hatten sich um sie herum weitere Stimmen erhoben. Was war das für ein Haus, in dem die Dienstboten nicht verwundert zu sein schienen, wenn eine gefesselte Frau ankam?
    Das Haus eines schrecklichen Unholds, vermutete sie. Es musste die Sorte Mann sein, die sich mit einer verdorbenen Frau wie Georgiana abgab. Wenn Georgiana allerdings einem Gentleman wie Craven half, würde sie das mit Sicherheit mit ihrem Leben bezahlen. Unglücklicherweise wird es mir selbst ebenso ergehen, dachte Maryanne, also hatte sie keinen Grund zu triumphieren.
    Sie tastete so lange auf dem Boden herum, bis sie das Brot fand. Mit den Fingerspitzen konnte sie fühlen, dass die Kruste mit Dreck beschmiert war, aber sie biss in die saubere, teigige Seite, die oben gelegen hatte, und verschlang das Brot bis auf den schmutzigen Teil.
    Wie sollte Dash sie nur jemals hier finden?
    Oder benutzte sein Onkel sie als Köder für eine Falle, in die er Dash locken wollte?
    Sie legte sich die Hand auf den Bauch. „Mach dir keine Sorgen, Kleines“, flüsterte sie. „Wir werden überleben.“ Doch aus der Ecke kam ein Geräusch, das sich wie das Umherhuschen kleiner Pfoten anhörte.
    Oh, nur keine schrecklichen Ratten! Das schwache Licht spiegelte sich in ihren kleinen Augen, dann glitten sie wieder in den Schatten. Sie spürte die Bewegung, hörte sie, aber sie konnte sie nicht sehen.
    Wo waren sie?
    In Panik sprang sie auf, fuhr herum und trat, so weit es die Ketten zuließen, wild mit den Füßen in alle Richtungen. Ihr Zeh berührte einen kleinen pelzigen Körper. Etwas kratzte über ihren Fuß.
    Sie schrie auf. Waren das Zähne oder Krallen gewesen?
    Schritte hallten von den Steinwänden wider. Das Getrippel hörte auf.
    „Guten Abend, mein schönes Kind. Wie reizvoll du in Ketten aussiehst.“
    Die Stimme. Sie kannte die Stimme. Die kultivierte Aussprache. Es war die Stimme eines Mannes, der deutlich jünger sein musste als Blackmore. Und Robert hatte eine sanftere, höhere Stimme. War es Craven? Nein. Craven klang … unangenehmer. Es klang auch nicht nach Tates gedehnter Sprechweise mit den rauen Zwischentönen.
    „Und wie besonders hübsch du aussiehst, wenn du dich fürchtest.“ Das unheimliche Kichern jagte ihr einen eisigen Schauer über den Rücken, während in ihrer Kehle bittere Galle aufstieg. Sie würgte sie hinunter und rollte sich instinktiv auf dem Boden zusammen.
    „Dein Ehemann wird dir bald Gesellschaft leisten. Ich hoffe, er beeilt sich. Meine Finger kribbeln schon vor lauter Vorfreude, dich zu kneifen, meine Zähne können es kaum abwarten, dich zu beißen, und mein Schwanz … ah, und meine Peitsche hat große Sehnsucht, dich zu schlagen, deine zarte Haut zum Platzen zu bringen und dir das Fell zu gerben, bis dein Blut in Strömen fließt.“
    Der eintönige Singsang, in dem

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