Samtschwarz - Page, S: Samtschwarz
war nur, dass ich ein Messer benutzt habe, und nicht meinen Schwanz.“
Fassungslos zuckte Dash zurück. Ein Wachstropfen traf seinen weichen, ungeschützten Penis. Sein Kopf schlug rückwärts gegen die Wand, als der Schmerz ihn innerlich versengte.
„Du hast Frauen ausgepeitscht“, fuhr Sir William fort. „Du bezahlst sie und denkst, du hast Macht über sie. Aber kennst du das erregende Gefühl, das Leben einer Frau in deinen Händen zu halten? Hast du dich schon einmal an der Todesangst einer Frau ergötzt? Ich verspreche dir, das ist ein unübertreffliches Vergnügen. Hast du auch nur eine Ahnung, welche Lust es bereitet, jede Kleinigkeit im Leben einer Frau zu kontrollieren? Jeden Happen, den sie zu essen bekommt, jeden Schluck Wasser. Selbst ob ihr warm oder kalt ist, ist eine Entscheidung, die zu meinem Vergnügen beiträgt.“
Dash zwang sich, bewegungslos auszuharren, als Sir William die Kerze erneut nahe an seine Brust hielt. „Eine stolze Frau zu brechen … ist ein herrliches Gefühl.“
Sir William bewegte die Hand, und ein Strom aus Wachs rann über Dashs Bauch. Er schrie auf – und hasste sich selbst, als sein Brüllen in der Zelle widerhallte.
„Aufhören!“, rief Maryanne. „Bitte hören Sie auf. Tun Sie ihm nicht weh.“
„Ruhe“, befahl Sir William, und das verrückte Lachen am Ende des Wortes brachte Maryanne zum Schweigen. „Ich werde das Vergnügen haben, Dashiel dabei zuzusehen, wenn er der Frau, die er liebt, beim Sterben zusieht.“
Zu ihrem Erstaunen fand Harriet sich inmitten einer Familie wieder, die sich um sie sorgte. Sie saß im Salon von Swansley, eingehüllt in warme Wolldecken und zum ersten Mal in ihrem Leben umgeben von mitfühlenden Frauen.
Anne und Sophia und Maryannes Schwester Venetia, Lady Trent, die soeben mit ihrem Mann und ihrem Baby eingetroffen war, ließen sich über das perverse Rätsel aus, das für Dash hinterlassen worden war. Maryannes Mutter, Olivia Hamilton, war ebenfalls angekommen, und zwar zusammen mit dem skandalumwitterten Maler erotischer Gemälde Rodesson! Harriet war erstaunt gewesen, ihn hier anzutreffen. Sie hatte ihn in einigen der anrüchigeren Londoner Clubs gesehen, obwohl sie niemals näheren Kontakt zu ihm gehabt hatte. Aber es schien erstaunlicherweise so zu sein, dass er Maryannes Vater war.
Dash hatte die uneheliche Tochter eines skandalumwitterten Künstlers geheiratet. Und Moredon hatte sie beiseitegenommen und gemurmelt: „Harriet, komm nicht auf die Idee, das herumzuerzählen. Es würde Dash zerstören. Es würde Anne zerstören. Bitte …“
„Natürlich tue ich das nicht“, hatte sie ihn unterbrochen. Sie wusste, niemals würde sie Dash oder Anne verletzen wollen, von denen sie wusste, dass sie sie beide wie eine Schwester liebten.
Und dann hatte ihr Bruder gedroht, Craven und Barrett mit seinen bloßen Händen in Stücke zu reißen – sobald er Craven in London gefunden hatte.
„Bitte nicht“, bettelte Harriet. „Das darfst du nicht. Ich will nicht, dass du dein Leben riskierst! Ich will, dass du für uns beide, für Anne und mich in Sicherheit und gesund bleibst!“ Tränen liefen ihr über die Wangen. Sie hatte geglaubt, sie sei Moredon völlig gleichgültig und er würde sie, wie es sein Vater tat, als Ware auf dem Heiratsmarkt sehen, als eine Möglichkeit, sich mit einer anderen mächtigen Familie zusammenzutun.
Das war allerdings ein Irrtum gewesen. Moredon war erschüttert. Anne und Sophia weinten sogar wegen ihrer Wunden und der Qualen, die sie erlitten hatte. Selbst Venetia, die bereits rote, geschwollene Augen hatte und vor Entsetzen über die Entführung ihrer Schwester am ganzen Leib zitterte, vergoss ihretwegen ein paar weitere Tränen.
Es war so schrecklich dumm von ihr gewesen, sich von der Gefahr, welche von Craven und Barrett ausging, angezogen zu fühlen.
Was würde Evershire tun, wenn er erfuhr, was sie gemacht hatte? Dass sie mit anderen Männern Sex gehabt hatte, würde ihrem Ehemann egal sein – schließlich liebte er sie nicht. Mit seinen vierzig Jahren sah er immer noch gut aus, war voller Manneskraft und hatte mehr Geliebte, als sie zählen konnte. Noch nie hatte er eine ganze Nacht in ihrem Bett verbracht, immer war er fortgegangen, um noch Sex mit einer anderen Frau zu haben. Einer Mätresse, einer Schauspielerin oder sogar einem der Hausmädchen.
Würde es ihn überhaupt interessieren, dass sie beinahe getötet worden wäre?
„Dann machen wir uns am besten auf den Weg nach
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