Samtschwarz - Page, S: Samtschwarz
schwellende Brüste.
Sie sah schwanger aus … und schuldig.
Venetia wusste nicht, dass sie auch während der vergangenen drei Monate unmoralische Bücher herausgegeben hatte. Diskret hatte Maryanne die Manuskripte an Mr. Osbourne geschickt, den ältlichen Geschäftsführer, den Georgiana eingestellt hatte und der sich um den Satz, den Druck und die Lieferung der Werke an die Buchhandlungen kümmerte. Es war einfach gewesen weiterzumachen, denn weil Venetia und Marcus wegen der Geburt ihres Kindes in London geblieben waren, hatte auch sie in der Stadt bleiben können.
Und niemand, nicht einmal Venetia, wusste von den Schulden, die sie und Georgiana gemacht hatten, um Bücher zu publizieren und auf diese Weise ihre Autorinnen zu unterstützen. Georgiana hatte ihr versprochen, dass sie die Schulden würden zurückzahlen können, und etwas davon war auch inzwischen bezahlt, aber nur gerade eben genug, um die Schuldner zu besänftigen.
Maryannes Schritte wurden zögerlich. „Er ist jetzt schon seit Stunden bei Marcus. Was, glaubst du, ist passiert?“
„Es waren keine Schüsse zu hören.“
„Eine Peitsche hätten wir nicht gehört, falls dein Ehemann diese Waffe gewählt hat.“ Andererseits hätte Dash vielleicht nichts dagegen gehabt, ausgepeitscht zu werden … Venetia legte Maryanne die Hand auf den Ellenbogen und zog sie weiter.
Ganz sicher hatte er es abgelehnt, sie zu heiraten, und erklärt, dass er sich nicht in eine Ehe mit einem liederlichen Flittchen zwingen ließ. Hatte Marcus ihn dennoch überzeugt?
Dash wusste, dass sie fähig war, Sex in einem Heißluftballon zu haben. Vor Publikum. Anständige, sittsame Damen taten nicht, was sie getan hatte. Die Art von Dame, von der er sich vorstellen konnte, sie zu heiraten , würde nicht bereit sein, solche Dinge zu tun.
Er wusste von ihrer Freundschaft mit Georgiana – was, wenn er von ihrer Tätigkeit als Herausgeberin und von ihren Schulden erfuhr?
Um sich zu beruhigen, atmete sie tief durch. Venetia würde Dash niemals erzählen, dass Maryanne die Geschäftspartnerin von Georgiana war. Es gab keine Möglichkeit für ihn, die Wahrheit herauszufinden.
Die mit Schnitzereien und Vergoldungen verzierte cremefarbene Flügeltür tauchte vor ihr auf. Dahinter wartete Dash auf sie. Allein.
In einer Nische neben der Tür senkte eine Wassernymphe in sittsamer Unschuld den Kopf. Am liebsten hätte Maryanne der albernen Statue, die einen Wasserkrug in den Händen hielt, einen Schlag versetzt.
Impulsiv umarmte sie Venetia. „Ich gehe allein hinein.“
Venetia nickte. „Viel Glück.“
Glück! Maryanne lächelte ihrer Schwester flüchtig zu.
Sie hatte ihn in eine Ehe hineingezwungen, und sie durfte ihn auf keinen Fall wissen lassen, dass sie gemeinsam mit einer Kurtisane erotische Romane veröffentlicht und nun viertausend Pfund Schulden hatte! Wenn das in der Londoner Gesellschaft bekannt wurde …
Er würde sie hassen. Vielleicht konnte er sein Wissen um die Wahrheit sogar benutzen, um sich von ihr scheiden zu lassen und damit Venetia und Grace in einen furchtbaren Skandal hineinzuziehen. Wenigstens hatte das Winterwetter Venetia einen Vorwand geliefert, ihre Mutter bis jetzt davon abzuhalten, nach London zu kommen. Maryanne schluckte krampfhaft. Wenn sie erst einmal verlobt war, konnte sie ihrer Mutter ihren Fehltritt gestehen.
Vorher aber musste sie in die Ehe mit einem Fremden einwilligen. Und sie musste diesem erfahrenen, gefährlichen Mann eine abgefeimte Lügengeschichte auftischen, um ihn dazu zu bringen, ihr viertausend Pfund zu überlassen. Sie brauchte diesen Teil ihrer Mitgift, um den Rest der Schulden zu bezahlen.
Maryanne holte tief Luft und stieß die Türen auf.
Was tat der köstliche Dash in diesem Moment? Wen beglückte er mit seinem herrlichen Schwanz?
Harriet, Lady Evershire, ging in dem Schlafzimmer in Mrs. Masters Haus auf und ab, während sie auf die nackte junge Hure wartete, die ihr die Kleider ausziehen würde.
Keine Träume mehr von Dash!, befahl sie sich energisch.
Einmal, als sie mit Craven im Bett gewesen war, hätte sie fast Dashs Namen geschrien. Es war lächerlich. Wie lange hatte ihre Affäre mit Dash gedauert? Nur zwei Wochen. Und es war vor fünf Jahren gewesen, noch bevor Moredon und Anne geheiratet hatten.
Arme Anne! Als Harriet erfahren hatte, dass Annes Kind tot geboren worden war, war sie nach Buckstead gefahren, um ihren Bruder und ihre Schwägerin zu trösten – und dann war auch er gekommen. Dash.
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