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Samtschwarze Nacht - Dodd, C: Samtschwarze Nacht - Into the Shadow (Darkness Chosen 03)

Titel: Samtschwarze Nacht - Dodd, C: Samtschwarze Nacht - Into the Shadow (Darkness Chosen 03) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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schnippte mit den Fingern und fuhr mit schriller, girliemäßiger Stimme fort: »›Ooh, tu ihm nicht weh!‹ Na ja, jedenfalls so in der Art.«
    »Du hast zu viele alte Filme gesehen, in denen Frauen
reihenweise in Ohnmacht fallen oder sich den Knöchel verrenken, wenn sie zu fliehen versuchen.« Sie schenkte ihm ein eiskaltes Lächeln. »Schau dir mal Kill Bill an.Wenn du den Film gesehen hast, weißt du, wie tough Frauen sein können.«
    »Du bist eine schöne Frau. Eine starke Frau. Und du bist Architektin.« Über sie geneigt fächerte er mit seinen Fingern durch ihr Haar. »Was hat dich eigentlich dazu bewogen, Architektin zu werden?«
    »Die Frage kann ich gleich zurückgeben«, konterte sie, zumal sie keine Lust hatte, ihm zu enthüllen, dass ihr Leben früher die Hölle auf Erden gewesen war. »Wie kommt man dazu, ein brutaler Warlord zu werden, ein Typ, der über Leichen geht?«
    Seine Finger spielten mit einer Haarsträhne, seine Augen schimmerten wie Obsidian. »Was das Morden angeht, bin ich ein Naturtalent.« Er griff in ihre Haare, bog ihren Kopf zurück und küsste Karen leidenschaftlich.
    Sie schmeckte sein Blut auf ihrer Zunge und -
    Die erste Granate flog aus seiner Hand in einem eleganten Bogen durch den strahlend blauen tibetischen Himmel und landete in dem Jeep, der dem Konvoi vorausfuhr. Der kleine Wichser von Fahrer schrie gellend auf; die Explosion ließ den Pass erbeben und riss den chinesischen General in ein blutig zerfetztes Chopsuey. In dem kurzen Moment entsetzten Schweigens, das sich daran anschloss, grinste Warlord schwer zufrieden; dieser niederträchtige Hurensohn würde nie wieder eine Frau zu Tode prügeln und eine Nomadensiedlung in die Luft jagen, nur weil die Leutchen einem Amerikaner ihre Gastfreundschaft angeboten hatten.

    Unvermittelt traten die chinesischen Soldaten in Aktion; sie ballerten wie die Verrückten auf die Felsen ein. Seine Männer erwischten fünf von ihnen. Der enge Pass stand unter Beschuss. Der Gestank der Munition stieg ihm in die Nase, während er kalt lächelnd sein Bajonett zückte und die Böschung hinuntersetzte, wo er die gelbe Gefahr umnietete, bis er von Kopf bis Fuß mit Blut bespritzt war.
    Eine Kugel traf ihn im Rücken. Der Schmerz explodierte in seinen Lungen. Er taumelte. Die Knie gaben unter ihm nach.
    Nichtsdestotrotz würde es niemand auf diesem Schlachtfeld schaffen, ihn zu töten.
    Er fing sich hastig wieder, sah zu dem Typen hoch, der die Pistole auf ihn gerichtet hielt.
    Victor Rivera war Argentinier und einer von den älteren Söldnern. Er spekulierte schon länger darauf, den jungen amerikanischen Querkopf loszuwerden. Und glaubte seine Riesenchance gekommen. Das Letzte, was er schrie, als Warlord seine Eier aufspießte, war ein ordinärer spanischer Fluch - dann gab er keinen Mucks mehr von sich.
    Warlord spießte Victors Genitalien auf die Spitze des Bajonetts. Blut tropfte von der Waffe auf seine Hände, als er in die lähmende Stille hineinbrüllte: »Die sind von meinem Feind! Seht euch genau an, was ich mit meinen Feinden mache!«
    Die Chinesen standen Sekundenbruchteile starr vor Schreck, dann türmten sie.
    Riveras Söldner traten auf den Plan.
    Warlord lachte, zog Riveras Pistole aus dem Holster und knallte den Anführer der Gang ab.
    Er würde sowieso zur Hölle fahren.

    Irrtum, er war schon mittendrin. Das hier war die Hölle.
    Karen schüttelte benommen den Kopf, wie um die bestürzenden Bilder in ihrem Kopf zu verjagen. Sie war in Warlords Zelt. Warlord war fort. Sie lag auf seinem Bett. Ihr Herz trommelte schmerzhaft gegen ihren Rippenbogen. Sie hob hektisch die Hände und betrachtete sie von allen Seiten. Kein Blut. Sie blickte an sich hinunter. Ihr langes, weich fließendes Nachthemd war blütenweiß.
    Porzellan klickte leise. Mingma, die neben dem niedrigen Tisch kniete, legte das Frühstücksgeschirr auf und goss Tee in einen Becher. Der Duft ihres Tabaks wehte durch das Zelt. Alles war - normal.
    Für Karen war es das jedoch nicht. Sie war irgendwo gewesen und hatte etwas gesehen, was sie nie hätte sehen dürfen.
    Sie hatte Warlords Blut geschmeckt und ein grässliches Erlebnis visualisiert, das sich in einer surrealen Parallelwelt ereignet hatte. Sie hatte es aus Warlords Perspektive gesehen. »Wo ist er?«, wollte sie wissen.
    Mingma blickte auf. Erschrocken über Karens bestürzte Miene, sprang sie auf und wich zurück. »Er musste weg. Sagte, ich soll Sie schlafen lassen.« Sie deutete auf das Tischchen.

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