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Samtschwarze Nacht - Dodd, C: Samtschwarze Nacht - Into the Shadow (Darkness Chosen 03)

Titel: Samtschwarze Nacht - Dodd, C: Samtschwarze Nacht - Into the Shadow (Darkness Chosen 03) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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»Frühstück?«
    Karen setzte sich im Bett auf und rieb sich nachdenklich die Schläfen. Was war da eben mit ihr passiert? Wie konnte sie sich in Warlords Gedanken hineinversetzen? In seine Vergangenheit? War sie jetzt völlig durchgeknallt?
    »Miss?« Mingma berührte sie an der Schulter.
    Mit einer heftigen Geste schlug Karen ihre Hand
weg. »Fass mich nicht an.« Sie hatte Mingmas Doppelspiel nicht vergessen und brauchte keinen übersinnlichen Trip, um zu erkennen, dass sie zunehmend in Gefahr schwebte. Einerlei, wie nett und freundlich Mingma tat, die Sherpa war eine intrigante, raffinierte Person. Sie hatte die junge Frau geleimt, und sie würde Warlord eiskalt ans Messer liefern, sobald sich eine lukrative Gelegenheit bot. Karen wünschte ihn zwar häufiger auf einen fernen Planeten, gleichwohl war ihr sonnenklar, dass er sie beschützte, und in einem Camp mit hundert Männern, umgeben von feindlichem Territorium, war ein persönlicher Beschützer zweifellos Gold wert.
    Sie schaute Mingma an und sagte: »Schau mal raus und berichte mir, was da draußen los ist.«
    Mingma schlenderte zum Zelteingang und hob vorsichtig die Plane.
    Karen vernahm einen dünnen, schrillen Aufschrei.
    »Benjie«, raunte Mingma.
    »Will er nicht reden?«
    »Er hat Angst.« Mingma blickte über das Lager zum Horizont.
    »Angst vor Warlord?«
    »Ich denke, er hat Angst vor … vor dem anderen.« Mingma versagte die Stimme.
    »Vor welchem anderen?«
    »Die Männer sprechen von dem anderen, einem Söldner, der Warlord ausradieren will, um sich dieses Territorium unter den Nagel zu reißen.«
    Hmm, ob sie die Gelegenheit zu einem weiteren Fluchtversuch nutzen sollte?, überlegte Karen.

    Sie stand auf. Zog einen Morgenmantel an. Hockte sich vor den Tisch und begann zu essen. »Verschwinde.«
    »Miss, wenn Sie wieder weglaufen, bringt er mich um«, jammerte Mingma mit zitternder Stimme.
    »Wer zahlt dir weiterhin dein Gehalt, wenn Warlord umkommt? Hast du dir das schon mal überlegt? Wer würde dann deinen Sohn in Amerika unterstützen?« Karen erwischte Mingma an ihrem wunden Punkt. »Meinst du nicht, du solltest jetzt besser verschwinden?«
    Mingma wurde blass, sie wich erschrocken vor Karen zurück. »Miss, können Sie in die Zukunft sehen?«
    »Wie beschränkt muss man eigentlich sein, um nicht zu sehen, was hier abläuft?« Den Blick auf ihren Teller geheftet aß Karen hungrig weiter. Sie musste sich ordentlich stärken, schließlich brauchte sie ein paar Reserven für ihr heikles Vorhaben.
    Mingma stolperte zum Ausgang, wo sie eine kurze Weile unschlüssig stehen blieb, bevor sie geräuschlos aus dem Zelt glitt.
    Karen grinste aufgeräumt. Endlich war sie Mingma los. Das war der erste Schritt in die Freiheit. Zum ersten Mal seit zwei Wochen war Karen allein. Jetzt konnte sie richtig loslegen.
    Sie brauchte ihre Wanderstiefel. Und passende, bequeme Kleidung.Vor allem brauchte sie ihre Jacke.
    Sie lief zu seiner offenen Kleidertruhe. Kniete sich auf den Kaschmirläufer und durchwühlte seine Sachen.

    Da war sie. Ihre Jacke. Sie steckte die Hände in die Taschen, und als sie die Ikone ertastete, schloss sie erleichtert die Augen.
    Die Madonna war noch da.
    Sie zog das Heiligenbild hervor, setzte sich auf die Fersen und betrachtete das Antlitz der Jungfrau Maria mit den großen, dunklen, sanften Augen. Schlagartig schwirrten ihr die tragischen Ereignisse jenes Tages wie ein fiebriger Traum durch den Kopf. Die Entdeckung der Grabstätte - der Leichnam des Kindes - jene Augen, traurig, verständnisvoll und strahlend türkisblau wie Karens - und wie der kleine Körper unter ihrer Berührung zu Staub zerfallen war.
    Dann das Beben und der Erdrutsch, Phils Weigerung, das Gebiet zu verlassen,Warlords Auftauchen …
    In jenem Augenblick hatte sie jegliche Kontrolle über ihr Leben eingebüßt. Wäre es ihr anders lieber gewesen? Hatte sie eine Alternative gehabt? Hätte Warlord sie nicht auf sein Motorrad gezerrt, wäre sie in der Steinlawine umgekommen. Jetzt war sie hier, als Gefangene eines Mannes, der sie in ein Wechselbad von Furcht und Faszination stürzte.
    Sie war nie besonders gläubig gewesen, zumal ihr Vater Religion für Spinnerei hielt, aber jetzt betete sie aus tiefstem Herzen: »Heilige Mutter Maria, bitte hilf mir, den Weg nach Hause zu finden.«
    Nach Hause - sie hatte gar kein Zuhause. Der düstere Riesenkasten in Montana, in dem ihr Vater wohnte, war mit dunklem Holz vertäfelt, überall Hirschgeweihe und ausgestopfte

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