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Samtschwarze Nacht - Dodd, C: Samtschwarze Nacht - Into the Shadow (Darkness Chosen 03)

Titel: Samtschwarze Nacht - Dodd, C: Samtschwarze Nacht - Into the Shadow (Darkness Chosen 03) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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Jagdtrophäen, einfach gruselig! Obwohl sie dort aufgewachsen war, hatte sie sich nie
wohlgefühlt. Sie hatte immer Angst vor ihrem Dad gehabt, vor seiner Kritik, seinen heftigen Bemerkungen, seiner Unberechenbarkeit.
    Folglich hätte sie nicht zu sagen gewusst, wieso sie die Madonna bat, ihr zu helfen, nach Hause zu finden.
    »Was ist das?«, ertönte Warlords Stimme gespenstisch leise hinter ihr.
    Sie kreischte unwillkürlich auf - seit wann war sie eigentlich so zickenhaft? - und presste die Ikone an ihren Busen. Ihre sämtlichen Instinkte signalisierten ihr, dass sie auf das Heiligenbild aufpassen musste. »Oh, die hab ich gefunden«, stammelte sie. Hatte er sie überhaupt gehört?
    »Wo hast du diese russische Ikone gefunden, he?« Warlord packte Karen am Handgelenk und hielt die Madonna ins Licht. Er betrachtete sie mit Kennermiene. »Nach dem Stil zu urteilen, wurde sie in der Frühzeit der orthodoxen Kirchengeschichte gemalt.«
    »Woher weißt du das?«
    »In Russland, vor und auch während der Sowjetherrschaft, war die Ikone das Herzstück der Familie und wurde tief verehrt. Sie stehen in einer hübsch geschmückten Nische. Das ist die krasny ugol , die rote Ecke.«
    »Die rote Ecke?« Was faselte er da?
    »In der russischen Kultur bedeutet rot auch schön.« Er klang, als hätte er Ahnung von der Materie. »Diese Ikonen, besonders Ikonen der Heiligen Jungfrau, betrachtete man als Wunder. Jede Pose, jede Farbe hatte ihre Bedeutung, und es gibt Überlieferungen, alte
Volkssagen von guten und grausamen Mächten, die versuchten, in den Besitz solcher Ikonen zu kommen.«
    »Was besagen diese Legenden?« Noch wichtiger: Woher wusste er das alles? Sie hatte in den letzten Wochen zwar einiges an Verrücktheiten erlebt, aber das hier war so ziemlich das Verrückteste, was ihr je untergekommen war.Woher hatte dieses geheimnisvolle, dunkle Wesen ein so umfassendes Wissen über die russische Kultur?
    »Ach, das Übliche halt. Der Teufel macht einen Deal mit irgendeinem kaltschnäuzigen Kerl. Um den Pakt zu besiegeln, bietet der Brutalo dem Fürsten der Finsternis seine Familienikone an, ein Stück Holz mit vier unterschiedlichen Ansichten der Madonna. Die Mutter wehrt sich jedoch mit Händen und Füßen, dass ihr Sohn die tief verehrte Ikone herausrücken will. Folglich bringt er seine Mom kurzerhand um, wäscht sich die Hände mit ihrem Blut, und während er sich auf seinen erfolgreichen Deal einen ansäuft, hackt der Teufel die Ikone in Stücke und zerstreut sie mit Feuerblitzen in die vier Himmelsrichtungen. Wusch , und weg sind sie.« Warlord starrte wie paralysiert auf die Ikone, als würde er sie wiedererkennen. »Hmmm. Die hier war tausend Jahre verschollen.«
    Es behagte ihr gar nicht, was er ihr da erzählte. Wie er dabei ihren Arm umklammert hielt. Und sie aus schwarz glitzernden Tiefen fixierte.
    »Kann ich sie mal haben?« Seine Frage war rein rhetorisch, denn er riss Karen das Bild spontan aus der Hand.

    Kaum hatte er die Ikone berührt, hörte Karen ein leises Knistern und roch verbranntes Fleisch.
    Er warf ihr die Ikone in den Schoß. Stolperte zurück, seine Augen schreckgeweitet. Er starrte von Karen zu der Ikone. Und dann auf seine Hände.
    »Was war das denn?« Sie fasste mit spitzen Fingern nach der Ikone. Dabei war sie kein bisschen heiß, obwohl er sich allem Anschein nach daran verbrannt hatte.
    Er war zu der Waschschüssel gelaufen, wo er seine Hände in das kalte Wasser tauchte. Betont beiläufig meinte er: »Diese alten Legenden sind vermutlich bloß ein Haufen abergläubischer Scheiß.«
    Karen senkte den Blick auf die Madonna. Allmählich schwante ihr die Wahrheit. »Um was für einen Deal ging es dabei eigentlich?«
    Warlord stand mit dem Rücken zu ihr und starrte in das Wasser. »Darum, dass jemand seine gesamte Sippe in die Hölle wünschte.«
    »Bist du ein Nachkomme von diesem skrupellosen Fiesling?«
    »Du bist eine moderne, aufgeklärte junge Frau. Sei mal ehrlich, du glaubst doch bestimmt nicht an solchen Mist, oder?«
    Sie hatte gesehen, wie das Kind, das seit tausend Jahren tot war, die Augen aufgeschlagen hatte. Sie hatte Warlords Erinnerungen gelebt. Sie hatte gehört, wie Warlords Haut gezischt hatte, als er die Ikone anfasste. Mit brüchiger Stimme antwortete sie: »Ich weiß nicht mehr, was ich glauben soll.«
    »Ist auch nicht wichtig.« Er kehrte ihr weiterhin den
Rücken zu und hielt die Hände ins Wasser. »Du musst von hier weg.«
    Sie brauchte einen Moment, bis sie den

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