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Samtschwarze Nacht - Dodd, C: Samtschwarze Nacht - Into the Shadow (Darkness Chosen 03)

Titel: Samtschwarze Nacht - Dodd, C: Samtschwarze Nacht - Into the Shadow (Darkness Chosen 03) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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hieß.
    Oder doch?
    Nein. Bestimmt nicht.
    Karen wuchtete ihre Reisetasche unter dem Bett hervor. Sie war immer mit dem Nötigsten gepackt: Wanderschuhe, Unterwäsche und bequeme Klamotten, für den Fall, dass sie flüchten musste.
    Es war inzwischen zwei Jahre her, dass sie Warlord verlassen hatte. Damals hatte er den Kampf seines Lebens ausgefochten, und sie hatte ihn ohne ein Wimpernzucken verlassen. Gleichwohl hatte sie immer damit gerechnet, dass er eines Tages wieder auftauchen und sie finden würde.
    Irgendwie und irgendwann komme ich nach.
    Sie öffnete den Safe in ihrem Schrank und nahm ihren Reisepass heraus. Dann angelte sie behutsam nach der Ikone mit der Madonna. Einen Herzschlag lang
betrachtete sie das Marienbildnis. Dachte dabei wieder an das Kind, das die Ikone tausend Jahre lang bewacht hatte, wie es seine Augen geöffnet und Karen fixiert hatte, bevor der kleine Körper zu Staub zerfallen war. Und obwohl die junge Frau es kaum fassen mochte: Jeden Morgen, wenn sie sich im Spiegel ansah, hatte sie wieder die Augen des Kindes vor sich und wusste, dass das Kind die Ikone ihrem Schutz anvertraut hatte.
    Sie musste die Madonna beschützen.
    Trotzdem hatte sie auch ein eigenes Leben und ihre Freiheit, die es zu schützen galt. Sie schnappte sich das gerahmte Foto ihrer Mutter von der Anrichte, steckte Foto und Ikone in ein wasserdichtes Behältnis und verstaute es in ihrer Reisetasche. Dann wickelte sie die Glaskugel, die sie in Italien erstanden hatte, vorsichtig in einen Spitzenschal, den sie in Spanien gekauft hatte, und schob beides in eine der Seitentaschen. Nachdem sämtliche Reißverschlüsse verschlossen waren, stellte sie die Tasche an die Tür.
    Sie zerrte ihren Rucksack unter dem Bett hervor. Darin war alles, was man zum Überleben in der Wildnis brauchte - Müsliriegel, Instantsuppen, eine Taschenlampe, Regenjacke und Wasserflasche. Nach einer kurzen Bestandsaufnahme ihrer winzigen Küche steckte sie noch eine Schachtel Baker’s Breakfast Cookies ein, dann war sie reisefertig.
    Ein Klopfen ließ sie herumwirbeln. Sie starrte mit schreckgeweiteten Augen auf die Tür, als könnte jeden Augenblick eine Klapperschlange ins Zimmer gleiten. Oder Warlord, was fast noch schlimmer war.

    »Miss Karen, ich bin’s, Dika!«, rief die Putzfrau fröhlich.
    Dika Petulengro war fünfzig und hatte kurz nach Karen im Hotel angefangen. Sie machte in den zwei Dutzend Gästeapartments sauber, die zu dem ausgedehnten Komplex gehörten, sprach Englisch mit einem schweren russischen Akzent und hatte wunderschöne dunkle Augen, von dichten, schwarzen Wimpern umrahmt. Sie war eine Seele von Mensch und bei allen beliebt. Karen mochte ihre herzliche, gewinnende Art, trotzdem traute sie ihr nicht über den Weg. Seit der Sache mit Mingma war sie vorsichtig geworden.
    Was sie in ihrer Situation am allerwenigsten brauchte, war jemand, der mitbekam, dass sie türmen wollte. Folglich baute sie sich im Türrahmen auf und versperrte Dika so die Sicht ins Zimmer. »Dika, könnten Sie in einer halben Stunde nochmal wiederkommen?« Das reichte, um ihren Wagen zu holen und loszubrausen.
    »Weil Sie diesen tollen Mann bei sich haben?« Dika reckte den Hals, um an Karen vorbei ins Zimmer zu spähen, und machte große Augen. »Nein. Kein Mann … eine Reisetasche!«
    »Ich pack schon mal ein paar Sachen für meinen Urlaub zusammen«, schwindelte Karen.
    Dika stieß die Tür mit einem temperamentvollen Schwung ihrer breiten Hüften auf, dass sie Karen aus der Hand flog. »Nein, Miss Karen, das glaub ich Ihnen nicht. Ich seh doch, dass Sie Ihre wunderschöne Glaskugel eingepackt haben. Und die Spitzenmantilla, die sonst auf Ihrer Kommode liegt, ist auch weg.« Sie sah
Karen prüfend an. »Und Sie haben diesen Blick in den Augen.«
    »Was denn für einen Blick?«
    »Diesen gehetzten Blick, wenn man auf Teufel komm raus weg will.«
    Anscheinend hatte Dika entsprechende Ahnungen.
    Karen schob trotzig ihr Kinn vor.
    »Okay, ich helfe Ihnen.« Dika schob sich resolut in den Wohnraum und drückte die Tür hinter sich zu. »Aber vorher erklären Sie mir eins: Haben Sie Angst vor irgendwas?«
    »Einer der Gäste … erinnert mich an jemanden.«
    »Mr.Wilder?«
    Karen verschlug es sekundenlang die Sprache. »Woher wissen Sie das?«
    »Das Personal tuschelt natürlich darüber.« Dika zuckte mit den Schultern. »Dass Sie den Mann wie paralysiert angeschaut haben sollen und so, aber ich denke, die Angestellten verwechseln Furcht mit

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