Samtschwarze Nacht - Dodd, C: Samtschwarze Nacht - Into the Shadow (Darkness Chosen 03)
Kinder, total glücklich und gut drauf.«
Er betrachtete sie mit unbewegter Miene, das Mondlicht
wie Weichzeichner auf seinen Zügen. »Dann ist das also der perfekte Job für Sie, hm? Wie lange sind Sie schon als Eventmanagerin tätig?«
»Seit einem Jahr.«
»Was haben Sie vorher gemacht? Ich meine, wenn ich Sie das überhaupt fragen darf?«
»Davor bin ich ein Jahr lang durch Europa gereist. Und davor« - sie fixierte ihn mit zusammengekniffenen Augen - »habe ich als Projektmanagerin den Bau von Sporthotels betreut.«
»Sie sind verrückt, echt?« Falls er ihr Unwissenheit vorzutäuschen versuchte, war er sensationell gut, denn er verzog keine Miene. »Okay, also Sie waren erst mal ein Jahr in Europa?«, plauderte er unverfänglich weiter. »Und? Hat es Ihnen gefallen?«
»O ja, ich mag Europa sehr.«
»Ich auch - aber für ein ganzes Jahr?«
»Ich hatte einen Eurail-Pass und bin überall dort gewesen, wohin ich immer schon mal wollte. Ich hab in spitzenmäßigen Restaurants gegessen, jede Menge nette Leute kennen gelernt und mir etliche Museen angeschaut.« Wieder sah sie ihn prüfend an. »Ich hab bloß eins ausgelassen.«
»Und das war?«
»Die Bergregionen in Europa. Ich wollte weder die Alpen noch die Pyrenäen sehen.Von Gebirgen hab ich die Nase gestrichen voll.«
»Sie hassen sie?«
»Das kann man wohl sagen«, versetzte sie im Brustton der Überzeugung.
»Soll ich Ihnen mal verraten, was ich an Europa am
meisten schätze? Ich schwärme für gelato . In sämtlichen Variationen. Ich könnte mich in Italien an Eis sattessen.«
Karen fiel ein Stein vom Herzen. Er war nicht wirklich daran interessiert, wie sie tickte. Er wollte von sich erzählen. Dieser Typ war echt … ein Typ für sich. »Die Gelato-Tour durch Europa. Das klingt super.«
»Irgendwann schreibe ich vielleicht mal einen Gourmetführer.« Er spähte kurz zum Bankettsaal. »Das Abendmenü war wieder mal ausgezeichnet.«
»Freut mich, danke.«
»Und die Weine sind Spitzenklasse. Haben Sie die Weine zu den einzelnen Gängen ausgesucht, oder war das Mrs. Burstrom?«
»Ich hab ihr entsprechende Empfehlungen gegeben«, sagte sie bescheiden. Wow, er war anscheinend ein richtiger Gourmet und ein Connaisseur. Karen mochte Männer, die gutes Essen und gute Weine zu schätzen wussten.
»Sie haben die Organisation bestimmt im Kopf.Was ist nach den Mitarbeiterauszeichnungen geplant?«
»Freizeit. Ich vermute, die meisten Veranstaltungsteilnehmer werden sich an einer der Bars tummeln.«
»Bar klingt gut.« Er gähnte hinter vorgehaltener Hand und stand auf. »Ich glaub, ich nehm noch einen kleinen Absacker und verschwinde dann. Ich bin nonstop von Schweden hergeflogen und hab wohl einen kleinen Jetlag. Darf ich Sie zurückbegleiten?«
»Ja, gern. Dürfen Sie.« Du bist stark und selbstbewusst, hörst du? , impfte sie sich ein. Du brauchst vor Rick Wilder keine Skrupel zu haben.
»Und was ist für morgen Abend geplant?« Er ging in Richtung Hotel.
»Lassen Sie sich überraschen. Mrs. Burstrom möchte nämlich nicht, dass ich ihre Pläne ausplaudere.« Sie ging auf wackligen Beinen vor ihm die Granitstufen hoch und hoffte inständig, dass ihr knieumspielendes Kleid ihre Unsicherheit kaschierte. »Sie liebt nun mal Überraschungen. Und ich respektiere natürlich ihre Wünsche.«
»Mrs. Burstrom weiß, was sie will. Sie kann ihren Mann um den Finger wickeln, nicht?«
»So sollte es schließlich auch sein«, meinte Karen grinsend.
Sie erreichten den höchsten Punkt der kaskadenförmig angelegten Felslandschaft. Er trat neben sie. »Was ist das da hinten? Da oben auf dem Canyon?«
Sie blieb stehen und kniff die Augen zusammen. Ein Lichtstrahl flammte auf und bewegte sich, dann wurde es wieder dunkel. »Das sind vermutlich Camper, obwohl Zelten in dieser Gegend streng verboten ist. Oder Wanderer, die sich verlaufen haben.« Sie nahm ihren Piepser, doch der Sicherheitschef des Resorts kam ihr zuvor. Er kam ihnen den Weg entgegen.
»Brauchen Sie irgendetwas, Miss Sonnet?« Ethan ließ den Strahl seiner Taschenlampe über Rick gleiten.
Rick blinzelte und hielt sich schützend die Hand über die Augen.
Eine Woge der Erleichterung erfasste Karen. Ethan hatte sie die ganze Zeit beobachtet.
»Nein, ich bin okay, aber schauen Sie mal da!« Sie deutete auf den schwankenden Lichtkegel, der sich
dem Hotel zu nähern schien. »Sie lassen besser vorsichtshalber mal einen ihrer Leute abchecken, was da los ist.«
Ethan starrte auf den Rand des
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