Samtschwarze Nacht - Dodd, C: Samtschwarze Nacht - Into the Shadow (Darkness Chosen 03)
ihr Spaß machte - und das war verdammt nochmal nicht besonders viel.
Jackson hatte fest darauf spekuliert, dass sie reumütig zu ihm zurückkehren würde, sobald ihr dieses Leben langweilig wurde oder ihr das Geld ausging.
Da lag er jedoch völlig falsch. Die Detektei hatte ihm Fotos von ihr geschickt, wie sie in der Wiener Oper saß oder im Zug, wie sie an Marktständen aß oder sich an Stränden mit wildfremden Menschen tummelte.
Danach geurteilt war sie der umgängliche, unkomplizierte Typ, der leicht Freundschaften schloss. Genau wie ihre Mutter.
Aber anders als ihre Mutter schlief sie nicht mit jedem dahergelaufenen Typen. Der Detektiv hatte jedenfalls noch nie etwas von sexuellen Abenteuern erwähnt.
Das gab Jackson schwer zu grübeln … stimmte Karens Version vielleicht doch? War sie tatsächlich von einem Warlord gekidnappt und gefangen gehalten worden?
Hatte irgendein Mistkerl sein kleines Mädchen verletzt? Verdammt, und er hatte ihr das nicht geglaubt. Stattdessen spionierte er ihr nach. Grundgütiger, er hatte sie bitterlich enttäuscht.
Das Papier raschelte, denn seine Hände zitterten mit einem Mal unkontrolliert.
Als sie letztes Jahr nach Amerika zurückgekehrt war, hatte er mit Spannung darauf gewartet, dass sie in sein Arbeitszimmer spaziert käme, weil sie händeringend einen Job suchte.
Stattdessen hatte sie eine Woche als Gast in einem Spa in Arizona verbracht und dann dort den Job als Eventmanagerin angenommen.
Als er den Bericht las, gefror Jacksons Miene. Er hatte Karens Ausbildung bezahlt, teure Internate, ein Studium, alle möglichen Überlebenstrainings - und wofür? Dafür, dass sie in irgendeinem bekloppten Wellnesshotel Partys organisierte für irgendwelche Idioten, die in Whirlpools herumplanschten und sich massieren ließen. Und pediküren, verflucht!
Wie aus dem vorerst letzten Bericht hervorging, war sie noch dort. Sie war sehr beliebt bei den Gästen. Sie wurde mit Lob überschüttet und machte richtig Karriere. Und es gab Fotos.
Jackson sank in seinen Bürosessel und starrte auf das Foto, das er in der Hand hielt.
Sie sah gut aus. Nicht wie Abigail; hätte sie seiner
verstorbenen Frau ähnlicher gesehen, wäre vermutlich alles halb so wild gewesen. Das hätte er locker weggesteckt. Aber nein, stattdessen hatte sie eine vertrackte Ähnlichkeit mit diesem verfluchten Indianer Nighthorse. Sie war knackig braun geworden. Und hatte sich das Haar wachsen und mit Strähnchen aufhellen lassen. Sie brezelte sich auf. Sie trug Make-up und Kleider …
Karen war eine hinreißend schöne junge Frau und hatte es beileibe nicht verdient, wie er mit ihr umgesprungen war.
Er hätte sein Versprechen halten müssen, das er Abigail vor ihrem Tod gegeben hatte. Das hatte er jetzt davon. Er war einsam. Ein verbitterter alter Mann, der einem Mädchen nachspionierte, das er wie eine Tochter liebte.
Phil schloss geräuschlos die Verbindungstür zu Jacksons Arbeitszimmer.
Wenn er sie zu heftig zuknallte, das wusste er inzwischen, sprang sie häufig wieder auf. Dann konnte er den alten Sack im Nebenzimmer beobachten. Das war hilfreich, um Sonnets Laune einzuschätzen und um gewarnt zu sein, wann man so tun musste, als wäre man schwer im Stress. Der alte Sack drehte am Rad, wenn er Phil dabei erwischte, dass er chattete oder am Computer Solitär spielte. Und er hatte getobt wegen des »verlegten« Detektivberichts. Na und? Es kümmerte Phil nicht die Spur. Seinetwegen hätte den Alten der Schlag treffen können.
Irgendjemand wollte so viel wie möglich über Karen
Sonnet erfahren, und dieser Jemand ließ sich die gewünschten Informationen echt was kosten. Phil Chronies freute sich wie ein Schneekönig, dass er der arroganten Tussi endlich eins auswischen konnte und dafür auch noch einen dicken Scheck bekam.
Das Telefon klingelte.
Er grinste, als er sich die Kopie des Detektivberichts schnappte und den Hörer aufnahm.
Der Jemand war auf die Minute pünktlich.
17
D ie Burstroms hatten den gesamten Poolbereich für ihre abendliche Eröffnungsgala reserviert: mit Sprungbecken, einem riesigen Swimmingpool mit drei Wasserrutschen und einem künstlich angelegten Kanal mit einer rasanten Strömung, die die Gäste nutzten, um zwischen Büfett und Poolbar hin und her zu pendeln. Überall standen Rettungskräfte für den Notfall, zwei Masseurinnen gaben entspannende Nackenmassagen, ein DJ spielte Musikwünsche, und die Gäste der Burstroms schwammen, planschten unter einem stimmungsvollen
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