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Samtschwarze Nacht - Dodd, C: Samtschwarze Nacht - Into the Shadow (Darkness Chosen 03)

Titel: Samtschwarze Nacht - Dodd, C: Samtschwarze Nacht - Into the Shadow (Darkness Chosen 03) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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hatten. »Wann hast du deine Mutter das letzte Mal gesehen?«, fragte sie leise.
    Er antwortete genauso leise: »Vor siebzehn Jahren.«
    »Vermisst du sie denn nicht?«
    »Doch, jeden Tag. Und wenn ich sie irgendwann wiedersehe, werde ich vor ihr auf die Knie fallen und sie um Verzeihung bitten, dass ich sie verließ und ihr all die Jahre nicht mal eine Karte geschickt hab. Nicht das kleinste Lebenszeichen von mir, nichts.«
    »Was meinst du, wie sie reagieren wird?«
    »Ich schätze, sie wird mir eine ordentliche Backpfeife verpassen. Dann wird sie mich in die Arme schließen. Danach wird sie mich aufpäppeln wollen. Darauf freue ich mich schon jetzt. Sie kann nämlich fantastisch kochen.«
    Karen lächelte. Er klang ungemein zärtlich. Und zuversichtlich. »Was ist mit deinem Vater?«
    Warlords Arm sank von ihren Schultern. »Mein Vater lag dauernd mit mir im Clinch.«

    »Warum?«
    »Hmm, schwer zu erklären. Ich verwandle mich nun mal ganz gern. Und verfolge als Raubtier meine Beute. Ich kämpfe am liebsten mit Zähnen und Klauen, weil ich weiß, dass ich damit eindeutig im Vorteil bin«, versetzte Warlord heftig. »Mein Vater hieß früher Konstantine Varinski, er war der Anführer des Varinski-Clans. Dann lernte er meine Mutter kennen und verliebte sich in sie. Sie heirateten - soweit ich aus Erzählungen weiß, waren sowohl die Varinskis als auch ihre Roma-Sippe gegen die Verbindung - und wanderten nach Amerika aus. Dort änderten sie ihren Nachnamen in Wilder, bekamen drei Söhne und dann, zehn Jahre später, wie durch ein Wunder eine Tochter, das erste Varinski-Mädchen nach tausend Jahren …« Warlord lächelte versonnen.
    Karen beobachtete fasziniert, wie er sich in seinen sentimentalen Erinnerungen verlor.
    Dann aber fasste er sich eilends wieder. Er räusperte sich verlegen. »Die Sache ist die: Als Anführer der Varinskis machte mein Vater die wildesten Sachen - das war, bevor er Mama heiratete -, und nachher war er total streng. Er beteuerte stets, dass ich bei allem, was ich mache, haarscharf am Abgrund der Hölle vorbeischramme. Und weißt du was? Er hatte Recht. Heute weiß ich das. Der Schlund der Hölle hätte mich fast verschluckt, ich hab gerade nochmal die Kurve gekriegt. Und das Böse streckt weiterhin die Krallen nach mir aus, jederzeit bereit zuzuschlagen.
    Es machte ihr Angst, wenn er so redete. »Was meinst du damit?«, wisperte sie.

    »Es wäre besser für mich, wenn ich mich nicht in einen Panther verwandeln würde.Wenn ich nie mehr dem Reiz des Bösen verfallen würde. Aber so fühle ich mich stark und sicher. So ist es vermutlich, wenn man Kokain konsumiert hat. Es suggeriert eine Illusion der Macht, die süchtig macht, dass ich nicht mehr aufhören kann. Aber ich muss aufhören, sonst werde ich wie … sie.«
    »Die Varinskis.«
    »Ja. Wie die Varinskis. Verstehst du, es gibt mehr als einen Grund, warum wir die Ikone retten müssen.«
    Sie streichelte verstohlen über das goldene Armband an ihrem Handgelenk, ehe sie entschlossen die Schultern straffte. »Ich werde sie wegwerfen.«
    »Im Ernst?«
    Nein, sie konnte es nicht. Sie brachte es nicht übers Herz. Sie durfte das Kind mit den zauberhaften blaugrünen Augen nicht enttäuschen, Augen, die den ihren so ähnlich waren. Karen riss den Blick von Warlord los.
    »Nein, natürlich nicht.« Seine Haut spannte mit einem Mal, als würde sein Gesicht anschwellen, er lehnte den Kopf an die Kopfstütze, als wäre er ihm plötzlich zu schwer. »Weil eine Frau dazu bestimmt ist, diese Ikone zu besitzen, eine einzige Frau. Und du bist diese Frau.«
    »Weil ich sie gefunden habe.«
    Er drehte den Kopf und schaute sie an. »Kannst du dir denken, wieso ausgerechnet du sie gefunden hast?«
    Sie schüttelte den Kopf.

    »Weil laut Onkel Ivans verfluchter Vision nur eine Frau diese Ikone finden und behalten kann - und zwar die Frau, die ich liebe.«

26
    I ch glaub, ich spinne.« Karen saß kerzengerade in ihrem Pilotensitz und funkelte Warlord ärgerlich an. »Du redest wie ein Blinder von der Farbe! Wenn du denkst, dass das, was du für mich empfindest, Liebe ist, hast du keine Ahnung!«
    Warlord schloss sein unversehrtes Auge und dachte nach. »Ich glaube, ich kann dir halbwegs folgen. Du denkst, dass, wenn ich dich lieben würde, ich dich nicht gekidnappt und gegen deinen Willen festgehalten hätte, stimmt’s?«
    »Und du hättest auch nicht unter falschem Namen in dem Hotel eingecheckt und mich zum Narren gehalten.«
    Sie war stinkwütend.

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