Samtschwarze Nacht - Dodd, C: Samtschwarze Nacht - Into the Shadow (Darkness Chosen 03)
auf der Stelle auf.«
Nach einer kurzen Weile erwiderte Ann: »Moment bitte.« Sie drückte den Anrufer kurz weg und wandte sich mit hochrotem Kopf an Jasha: »Ich hab eine Karen
Sonnet in der Leitung. Sie behauptet steif und fest, dass sie mit Adrik zusammen im Flugzeug sitzt. Als ich den Grund für ihren Anruf wissen wollte, sagte sie bloß ›Ikone‹.«
Jasha nahm ihr den Hörer ab.
Ann stand auf und setzte sich im Morgenmantel an ihren Laptop. Sie gab »Karen Sonnet« ein und inspizierte die Suchergebnisse im Internet.
Jasha betätigte einen Knopf und nahm den Anruf entgegen. »Jasha Wilder. Ich hoffe, Sie haben sich Ihren Anruf gut überlegt.«
»Guten Tag, Mr. Wilder. Dass wir uns gleich richtig verstehen: Ihre familiären Probleme interessieren mich nicht.« Karen hielt mit ihrer Verärgerung nicht hinterm Berg. »Warlord hat jedoch darauf beharrt, dass ich Sie anrufe und Ihnen unsere Flugkoordinaten durch…«
»Warlord?« Jasha wusste nicht, ob er lachen oder fluchen sollte.
Ann hob fragend die Brauen.
Jasha nickte.
Sie tippte Warlord als Suchbegriff ein.
»Rick«, sagte Karen eben. »Rick Wilder. Oder Adrik. Ganz wie Sie wollen.«
Ann tippte Adrik Wilder in ihren Laptop.
Karen fuhr fort: »Wie dem auch sei, er bittet Sie um Hilfe, weil wir von Varinskis verfolgt werden, und er ist überzeugt, dass wir Unterstützung brauchen werden.«
»Wieso hat er nicht selbst angerufen?«
»Weil er bewusstlos im Frachtraum des Flugzeugs liegt.«
»Das hätte ich an Ihrer Stelle auch gesagt.« Wütend
setzte Jasha hinzu: »Karen Sonnet oder wie immer Sie heißen, ich weiß nicht, was für ein Spielchen Sie da mit mir treiben. Als Adrik siebzehn war, ist er von zu Hause ausgerissen.Vor zwei Jahren bekamen wir Post aus Nepal - seinen Totenschein. Seine sterblichen Überreste wurden nach Amerika überführt.Wir haben ihn hier begraben.«
»Auf die Idee, ihn anhand seines Gebisses eindeutig identifizieren zu lassen, sind Sie aber nicht gekommen?« Für jemanden, der um Hilfe bat, war Karen verdammt sarkastisch.
»Von seinen Zähnen war nicht mehr viel übrig.«
»Dann hätten Sie sicherheitshalber die DNA überprüfen lassen sollen.« Er hörte, wie Karen entrüstet nach Luft schnappte. »Hören Sie, wir fingieren eine Bruchlandung, irgendwo in einem entlegenen Teil der Sierra Nevada, und dann schlagen wir uns zu Fuß weiter durch. Ich nenne Ihnen jetzt die entsprechenden Koordinaten. Entweder Sie schreiben jetzt mit oder Sie lassen es bleiben. Wenn Sie uns nicht helfen wollen, kann man nichts machen. Soweit ich das jedoch verstanden habe, lastet auf Ihrer Familie ein Fluch: Ihre Cousins wollen meine Ikone, und die Riesenschlange, die Warlord gebissen hat, war nicht mal halb so horrormäßig wie der Typ, der uns verfolgt.«
Wer immer diese Karen Sonnet war, sie wusste eine ganze Menge über seine Familie. Jasha bat Ann um Papier und Stift. »Nennen Sie mir die Koordinaten. Wenn ich es einrichten kann, komm ich.«
Ann reichte ihm das Gewünschte und tippte Rick Wilder auf ihren Bildschirm.
»Wenn Sie nicht selbst kommen können, dann schicken Sie uns wenigstens jemand anderen.« Karen rasselte die Flugkoordinaten herunter.
»Ich ruf Sie nachher noch an, wie ich mich entschieden habe.«
»Aber nicht mehr auf diesem Telefon. Das wird mitsamt Flugzeug geschrottet.«
Jasha hörte ein wiederholtes Beep-beep-beep.
»Ich muss Schluss machen«, sagte Karen. »Wir springen in drei Minuten.«
»Ich dachte, Sie hätten gesagt, Warlord sei bewusstlos?«
»Ist er auch, immer mal wieder. Die eisige Luft macht ihn garantiert wieder fit. Wenn nicht, stoß ich ihn trotzdem raus.«
»Was, wenn er gar nicht mehr zu sich kommt?«
»Geschieht ihm ganz recht.«
Das klang ganz nach Adrik.
»Obwohl … eigentlich ist er ganz nett, wissen Sie? Keine Sorge«, versetzte sie unvermittelt schroff, »wir springen im Tandem. Ich bring ihn sicher auf die Erde runter. Dann … gnade Ihnen Gott, wenn Sie nicht da sind.«
Sie legte auf.
Jasha starrte den Hörer an. Er schwankte zwischen Ärger und Verblüffung. Immerhin war er der Präsident und CEO von Wilder Wines. Er war mit der ultimativen Traumfrau verheiratet. Er war ein Kämpfer. Er war ein Wolf. So redete man nicht mit ihm. »Was glaubt die Frau eigentlich, wer sie ist? Soll ich alles stehen und liegen lassen und geradewegs in die Falle laufen?
Es ist ganz offensichtlich eine Falle von den Varinskis. Die Frau hat echt Nerven.«
»Weißt du noch, vor zwei Jahren? Als
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