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Samtschwarze Nacht - Dodd, C: Samtschwarze Nacht - Into the Shadow (Darkness Chosen 03)

Titel: Samtschwarze Nacht - Dodd, C: Samtschwarze Nacht - Into the Shadow (Darkness Chosen 03) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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immer weiter zurück. Er war geschwächt, zu schwach, um so viele Treppen zu laufen. Er hatte Angst, es nicht mehr rechtzeitig zu schaffen.
    Wenn seine Männer oben ankämen, könnten sie nicht einfach aus dem Aufzug strömen. Ein einziges Maschinengewehr genügte, um sie alle niederzumähen.
    Er musste sie stoppen, bevor sie oben ankamen.
    Dann hörte er es. Schüsse drangen von oben.

29
    K aren wälzte sich schwer atmend hin und her, ehe sie plötzlich aus dem Schlaf hochschrak. Benommen versuchte sie, sich in dem Schlafsack aufzusetzen.
    Warlord nahm sie in seine Arme und flüsterte immer wieder: »Es ist alles okay. Es ist alles okay.«
    »Nein, nichts ist okay. Ich bekomme keine Luft mehr. Ich kann nicht … es war dunkel. Es war stickig. Es war heiß. Sie schlugen mich.« Tränen sprangen aus ihren Augenwinkeln.
    »Das Schlangengift hat in deinem Körper gewütet.« Er tropfte ihr Wasser in den Mund und auf die Stirn. »Siehst du, jetzt geht es dir schon besser. Du kannst wieder atmen. Komm, atme mal tief durch.«
    Sie blickte sich hektisch in dem dämmrigen Zelt um. Eine dicke Schneeschicht lag auf dem Nylonstoff, hielt das Sonnenlicht fern.
    »Siehst du? Wir sind in den Bergen. Gemeinsam. So
schaut die Gegenwart aus. Das andere ist Vergangenheit.«
    »Ich hab es aber gesehen.« Und trotzdem … sie war hier. Er war hier.
    Er zog sie an sich. »Du warst dort. Ich hab dich gesehen … und glaubte, ich wäre verrückt geworden.
    Ich wurde in der Nacht wach, und es war stockfinster, und ich wusste, du warst noch am Leben, irgendwo …« Ihr tat alles weh, als hätte man sie geschlagen. »O Gott, wie hast du das ausgehalten. Die lange Zeit ohne einen Hoffnungsschimmer …«
    »Wenn du durch die Hölle gehst, dann geh einfach weiter«, sagte er trocken. »Ein Jahr in der Hölle lässt einem Mann viel Zeit zum Nachdenken, und das hab ich getan. Ich hab mein Leben bestimmt tausend Mal Revue passieren lassen.«
    »Ich weiß.« Sie war jede Minute in seinem Verstand gewesen.
    Er reichte ihr die Wasserflasche.
    Sie trank.
    »Anfangs war ich uneinsichtig. Ich war stolz auf das, was ich gemacht hatte, dass ich meinen eigenen Kopf durchgesetzt und nicht auf meinen Vater gehört hatte. Dass ich mir die Freiheit genommen hatte, meinen eigenen Weg zu gehen.« Er fütterte sie mit Stückchen von einem Baker’s Breakfast Cookie - Vollkorn mit Rosinen.
    Sie kaute langsam und nachdenklich.
    »Ungefähr beim dreihundertsten Mal begann ich, mich wehmütig an meine Brüder und meine Schwester zu erinnern. Ich überlegte, was sie wohl machten,
ob sie wohl verliebt wären oder eigene Familien hätten. Ich dachte an meine Mutter, an den Kuss, den sie mir gab, als wir uns das letzte Mal sahen. Ich erinnerte mich sogar an Dad und an jedes einzelne Wort, das er damals zu mir sagte.« Er imitierte mit tiefer grollender Stimme einen starken russischen Akzent. »›Lass das mit den Transformationen sein, Adrik. Behalt ein reines Herz, Adrik. Jedes Mal, wenn du dich in den Panther verwandelst, machst du dich zu einem Spielball des Teufels, Adrik.‹ Ich besann mich darauf, wie sehr ich seine vielen guten Ratschläge gehasst hatte und dass ich ihn für bescheuert hielt. Ich schwor mir, dass ich, sobald ich erwachsen wäre, tun und lassen würde, was ich wollte.«
    »Und das hast du getan.«
    »Ja, das hab ich. Erst in dieser Hölle hab ich begriffen, wie recht mein Dad hatte.« Warlords Augen wurden schmal. »Mann, wie ich mich hasste. Das hatte ich mir selbst eingebrockt. Wie dem auch sei, ich musste meine Männer da rausholen, egal wie. Selbst wenn ich mich zum Spielball des Teufels hätte machen lassen - es musste sein. Als die Chance schließlich da war, verwandelte ich mich in einen schwarzen Panther, stumm wie ein Schatten, und jedes Mal, wenn ich eine Wache tötete, wusste ich, dass ich dafür hundert Gefangene gerettet hatte. Und jedes Mal, wenn ich eine Wache umbrachte, hatte ich das Blut eines anderen Mannes an meinen Händen.«
    Sie wusste, wo sie war. Sie konnte wieder freier atmen. Trotzdem schmerzte ihr Brustkorb, als lastete ein Mühlstein darauf, vor Sorge … um Warlord.

    »Je näher meine Leute dem Ausgang kamen, desto aufgeregter waren sie. Ich wusste warum. Ich konnte die frische Luft geradezu riechen und sehnte mich danach, wieder wärmende Sonnenstrahlen auf meinem Gesicht zu fühlen.« Bei der Vorstellung blitzten seine grünen Augen freudig auf. »Sie waren nicht mehr zu bändigen. Sie überholten mich. Als ich die

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