Samtschwarze Nacht - Dodd, C: Samtschwarze Nacht - Into the Shadow (Darkness Chosen 03)
seinen Leuten gespürt, seine höllischen Schmerzen, das langsame, bedrückende Schwinden seines Lebensmuts. Und sie hatte erfahren, dass Warlord allen Widrigkeiten zum Trotz nicht aufgab. Nicht für sich, sondern für seine Männer war er fest entschlossen gewesen, den Kampf um die Freiheit aufzunehmen.
Warlord war über sich selbst hinausgewachsen. Er hatte eiserne Disziplin, Durchhaltevermögen und Zivilcourage bewiesen.
Karen fehlten diese Attribute völlig. Ihr Leben war kein bisschen weltbewegend, ihre Ängste vermutlich übertrieben. Sie wollte nicht, dass er merkte, wie nahe ihr der Tod ihrer Mutter gegangen und wie einsam sie als Kind gewesen war. Er brauchte nicht zu wissen, wie sehr sie sich abgestrampelt hatte, um von ihrem Vater akzeptiert zu werden, und doch jedes Mal gescheitert war. Dass ihr Job als Architektin nervenaufreibend war - oder dass sie letztlich gar nicht so ungern seine Sklavin gewesen war.
Er hatte es trotzdem erfahren. Er konnte in ihr lesen wie in einem aufgeschlagenen Buch und wusste alles über sie.
»Heirate mich«, wiederholte er.
Sie drehte den Kopf weg. »Warum willst du mich unbedingt heiraten?«
»Dein Anblick, dein Duft, dein inneres Feuer gehen mir unter die Haut. Du bist wie ein wärmender Sonnenstrahl für mein hartes, kaltes Herz. Als ich dich im Foyer des Aqua Horizon Spa and Inn sah, fühlte ich mich das erste Mal nach zwei Jahren wieder richtig gut.« Hastig schob er nach: »Ich werde dich auch nie wieder gegen deinen Willen festhalten.«
Sie musterte ihn aus den Augenwinkeln heraus.
»Ich hab nicht gesagt, dass ich mich kampflos geschlagen gebe. Und auch nicht, dass ich aufgebe. Ich will dich jedoch nie wieder zu irgendwas zwingen, was du nicht möchtest. Ich wurde gegen meinen Willen festgehalten. Ich weiß mittlerweile, wovon ich rede. Es war zwar hart, aber ich habe meine Lektion gelernt.« Er senkte sein Gesicht auf ihres. »Bitte verzeih mir.«
Sie steckten in einem kleinen Zelt, zusammen in einem Schlafsack, in Klamotten, die sie seit fünf Tagen trugen. Und er tat so, als wäre er ein Bittsteller vor Queen Elizabeth II.
Heiraten? Nee, nicht wirklich. Trotzdem gefiel ihr sein Werben. Sie genoss es umso mehr, als sie wusste, dass es ihm verdammt schwerfiel, über seinen Schatten zu springen und zu bitten und zu betteln.
»Bitte«, drängte er abermals.
Sie streichelte über seine kohlschwarzen, seidig glänzenden Haare. »Ich verzeihe dir.«
»Willst du mich heiraten?«
Das war typisch Warlord. Wenn man ihm den kleinen Finger reichte, nahm der gleich die ganze Hand. »Nein.«
»Ich wäre dir ein superguter Ehemann, ehrlich. Karen, ich liebe dich.«
»Aber ich weiß nicht, ob ich …?«
»Ob du mich liebst?«
»Ich weiß nicht, ob ich dich liebe.« Ihr Vater hatte ihr eingeimpft, dass man keinem Mann trauen durfte, und Warlord war ihr den Gegenbeweis bislang schuldig geblieben. »Zumal ich mir nicht wirklich sicher bin, ob ich dir vertrauen kann.«
Sie betrachtete ihn aus skeptisch zusammengekniffenen Augen. War ihre Vorsicht unbegründet? War es womöglich unfair, wie sie sich ihm gegenüber verhielt?
»Pssst.« Er fasste sie sanft bei den Schultern und zog ihr das T-Shirt aus. »Du machst dir zu viele Gedanken.«
Sie sollte ihn stoppen. Ihm sagen, dass sie es ihm niemals verzeihen könnte, dass er sie damals wie eine Sklavin gefangen gehalten hatte. Dass sie den Eindruck nicht los wurde, dass sein Jahr in der Hölle ihn kein bisschen geläutert und er es nach wie vor faustdick hinter den Ohren habe. Die Bestätigung dafür hatte er ihr in der vergangenen Woche im Hotel geliefert, als er ihr unablässig nachgestellt, sie bezüglich seiner Identität beschwindelt und überdies versucht hatte, sie zu verführen.
Warlord zog sich aus, dann umschlang er ihre Hüften und schmiegte sich an sie. Er schloss die Augen, als versetzte ihn die bloße Berührung ihres Körpers
in Ekstase. Seine Erektion presste sich an ihren Bauch. Seine Brust mit dem flammenden Blitz-Tattoo hob und senkte sich unter seinen aufgewühlten Atemzügen. Sie umklammerte seine Arme, schlang ihre Beine um seine - weil die Ekstase auch sie erfasste.
Er richtete sich mit dem Oberkörper über ihr auf. Ließ seine Daumen unter den elastischen Spitzenabschluss ihres Höschens gleiten und schob das seidige Etwas über ihre Schenkel. »Zieh es aus«, flüsterte er. »Bitte, tu es für mich.«
Und sie gehorchte idiotischerweise auch noch.
Daraufhin glitt er tiefer in den
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