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Samuel Carver 01 - Target

Samuel Carver 01 - Target

Titel: Samuel Carver 01 - Target Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
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darüber könnten Sie nicht am Telefon reden. Denken Sie sich etwas aus. Dann sagen Sie Ihrem Chauffeur, dass Sie den Wagen brauchen. Verstanden?«
    Malgrave nickte.
    »Gut«, sagte Carver. »Wählen Sie die Nummer.«

69
    Dame Agatha Bewley war in die MI5-Zentrale im Thames House zurückgekehrt. Es war nicht aufregend neu nicht beeindruckend alt. Es war nicht aufreizend hässlich oder inspirierend schön. Es war einfach da, ein Projekt des Arbeitsministeriums von 1929. Millionen Menschen kamen auf der viel befahrenen Uferstraße daran vorbei, und nicht einer von Tausend vergeudete seine Zeit, um einen Blick auf das Gebäude zu werfen. Für einen Inlandsgeheimdienst also genau das Richtige.
    Nach ihrem Frühstück im Travellers Club war Dame Agatha in ihrem schwarzen Jaguar zur Arbeit gefahren worden, und unterwegs hatte sie über Sir Percy Wake nachgedacht. Verfolgte er nun, wo das Land seine Dienste nicht mehr so regelmäßig in Anspruch nahm, seine eigenen Interessen? Was war es noch gleich, das Grantham bei der ersten Sitzung gesagt hatte, nachdem der Unfall bekannt geworden war? Etwas über Wakes Talente für geheime Operationen, seinen Instinkt für die Konsequenzen. Wake hatte sie schon immer gestört. Ihr war nicht wohl bei einem Mann, dessen Verlangen nach Einfluss so offensichtlich und dessen sexuelle und emotionale Bedürfnisse dagegen so gut versteckt waren.
    Wake war lebenslänglicher Junggeselle; man kannte keine Liebesbeziehungen von ihm, gleich zu welchem Geschlecht. Er war schon so lange dabei … aller Wahrscheinlichkeit nach war er seit Jahrzehnten nicht mehr geheimdienstlich überprüft worden. Er könnte eine geheime Schande verbergen, die ihn erpressbar machte. Er könnte aber auch asexuell sein, sich von dem Gedanken an Körperkontakt abgestoßen fühlen. Doch eine unterdrückte Sexualität war genauso gefährlich wie eine pervertierte.
    Also was brauchte er als Nervenkitzel? Dame Agatha wusste, dass sie vorsichtig sein musste. Wake hatte noch immer Verbindungen bis ganz nach oben. Wenn er Wind von einer Ermittlung bekam, würde die Hölle losbrechen. Darum ging sie diskret vor. Ein Team hielt ein Auge auf Wakes Haus, überwachte seine Bewegungen und sämtliche Kontakte. Gegen halb eins war sie in den Raum gerufen worden, von wo die Überwachung geleitet wurde.
    Jetzt beugte sie sich über einen Arbeitsplatz, eine Hand auf der Schreibtischplatte, die andere auf die Stuhllehne gestützt. Dort saß einer ihrer Agenten am Kommunikationssystem. Eine Stimme kam über die Freisprechanlage.
    »Zwei Männer betreten das Gebäude, beide weiß, elegant gekleidet. Einer ist in den Fünfzigern, graue Haare, rötlicher Teint. Der andere ist jünger, wahrscheinlich Ende dreißig, kurzer Haarschnitt, trägt eine Aktentasche. Wir haben Fotos. Mark schickt sie sofort rüber.«
    Zwei körnige Bilder, aus größerer Entfernung mit Teleobjektiv aufgenommen, erschienen auf dem Computerbildschirm.
    »Einen kenne ich«, sagte Dame Agatha. »Das ist Lord Crispin Malgrave, der Vorsitzende und Hauptaktionär von Malgrave and Company. Er ist ein Berater des Jockey Clubs, bekommt regelmäßig Einladungen für die Royal Box in Ascot und hat mindestens fünf Millionen Pfund an die Konservativen gespendet.«
    »Sie sind gut informiert, Agatha«, bemerkte ihr Stellvertreter Pearson Chalmers, der neben ihr stand und auf den Bildschirm blickte.
    »Sollte ich wohl«, erwiderte sie. »Als Lord Malgrave zuletzt bei der königlichen Familie in Ascot eingeladen war, gab es zuvor ein Essen auf Schloss Windsor. Ich saß direkt neben ihm.«
    »Meine Güte, Sie bewegen sich ja in den höchsten Kreisen.«
    »Nicht oft. Aber Lord Crispin tut es. Wer ist also der Mann, den er bei sich hat?«
    »Ein Leibwächter?«, schlug Chalmers vor. »Er hat diese militärische Ausstrahlung.«
    »Möglich.« Dame Agatha blickte skeptisch auf den Bildschirm. »Aber würde ein Leibwächter eine Aktentasche tragen? Lassen Sie ihn durch den Computer laufen. Vielleicht ist sein Gesicht irgendwo gespeichert.«
    Sie drückte einen Knopf und sprach ins Mikrophon. »Bleiben Sie dran. Warten Sie auf weitere Anweisungen. Gute Arbeit soweit.«
    Sie brach das Gespräch ab und dachte über den soldatischen Mann nach, der vor Wakes Tür stand. War das der Killer, der, wie Grantham meinte, auf der Spur seiner entführten Freundin nach England zurückgekommen war? Das wäre allerdings ein sehr kühner Versuch; doch falls Wake wirklich darin verwickelt war, würde der

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