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Samuel Carver 01 - Target

Samuel Carver 01 - Target

Titel: Samuel Carver 01 - Target Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
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weit ging. Dem Alten würde womöglich das Herz stehen bleiben, ehe er die Antwort aus ihm herausbekam. Er hörte ihn krächzen und lockerte die Armbeuge eine Kleinigkeit. Wake holte zitternd Luft.
    »Schukowski«, keuchte er. »Juri Schukowski.«
    »Wer ist das?«
    »Einer der Oligarchen, denen ganz Russland gehört. Er besitzt Papierfabriken, Aluminiumhütten, Waffenfabriken – hat sein Vermögen überall.«
    »Welches Interesse hat er an der Prinzessin?«
    Ein flehentlicher Ausdruck erschien auf Wakes Gesicht. »Ich weiß es nicht. Ehrlich nicht. Ich weiß nur, dass er uns ein Vermögen zahlen wollte, um sie loszuwerden. Es war seine Idee.«
    »Und Sie haben eingewilligt. Warum?«
    »Das ist eine lange Geschichte aus alten Zeiten … Mir blieb keine andere Wahl …«
    Carver ließ ihn los.
    »Danke«, krächzte Wake und versuchte ein Lächeln.
    Carver stieß ihn gegen das Bücherregal und hielt ihn dort fest. »Was hat dieser Schukowski damals getan?«, fragte er.
    »Für den Staat gearbeitet.«
    »Jeder hat für den Staat gearbeitet. Das ist so im Kommunismus. In welcher Behörde?«
    Wake verzog das Gesicht. »Dzerzhinskyplatz.«
    Carver wusste Bescheid. Am Dzerzhinskyplatz hatte sich die Zentrale des KGB befunden. Also ging Schukowskis Macht über Wake auf die Zeit des Kalten Krieges zurück. Der alte Bastard hatte wahrscheinlich für die Gegenseite gearbeitet, also zu der Verräterbande aus der Oberschicht gehört. Schukowski wusste das und benutzte sein Wissen als Druckmittel. Doch das interessierte Carver eigentlich nicht. Er hatte wichtigere Dinge zu klären, und zwar schnell.
    »Hat er Petrowa?«
    »Ich nehme es an.«
    »Dann schwingen Sie sich ans Telefon und holen Sie ihn an den Apparat.«
    Carver trat zurück. Wake schob sich von dem Regal weg. Er brauchte ein, zwei Sekunden, um das Gleichgewicht wiederzufinden, dann ging er zu seinem Schreibtisch. Er ließ sich in den Sessel fallen. »Sie halten wohl nichts von gesellschaftlichen Feinheiten, wie?«, bemerkte er mit gequältem Lächeln.
    »Nicht bei der Arbeit. Nicht wenn Menschenleben auf dem Spiel stehen.«
    »Sie glauben wirklich, Sie könnten die Kleine retten? Ha!« Sein Lachen geriet zu einem galligen Krächzen. »Sie wissen nicht, mit wem Sie es zu tun haben.«
    »Er auch nicht. Wählen Sie.«
    Wake nahm den Hörer ab und sprach mit seiner Sekretärin, wobei er sich Mühe gab, ruhig zu atmen und sich die Schmerzen nicht anmerken zu lassen. »Verbinden Sie mich bitte mit Mr Schukowski. Ich schlage vor, dass Sie es zuerst mit seiner Mobilfunknummer versuchen.«
    Ein paar Sekunden später klingelte das Telefon. Wake nahm ab. Er legte eine erstklassige Vorstellung hin. Tja, dachte Carver, der Vorsitzende hat nicht die Absicht, seinem Auftraggeber zu verraten, dass die ganze Operation den Bach runtergeht. »Juri, mein lieber Freund … Ja, es freut mich auch. Ich habe hier jemanden, der Sie sprechen möchte. Er heißt Samuel Carver.«
    Wake hielt den Hörer von sich. Carver nahm ihn. »Haben Sie sie?«
    Am anderen Ende war es still. Schließlich sagte Schukowski: »Guten Abend, Mr Carver. Mein Name ist Juri Schukowski.«
    »Meinen kennen Sie«, sagte Carver. »Jetzt beweisen Sie mir, dass sie noch am Leben ist.«
    »Natürlich«, erwiderte der Russe. Carver hörte gedämpfte Schritte, dann sagte Schukowski: »Bitte sehr …«, und Carver hörte eine unverkennbare Stimme schreien: »Carver! Nicht …«, dann einen klatschenden Schlag, einen unterdrückten Schmerzensschrei und dumpfe Laute, als sie wieder weggebracht wurde.
    Schukowski kam an den Hörer zurück, als wäre nichts geschehen; sein Ton war so gleichmütig wie zuvor. »Miss Petrowa ist in meinen Händen. Offen gestanden hatte ich früher mit Ihnen gerechnet. Ich weiß über Ihr Abenteuer mit Monsieur Leclerc Bescheid.« Er seufzte nachdenklich. »Ich hoffe, Sie haben es genossen, Petrowa bei der Arbeit zuzusehen. Mir war es immer ein Vergnügen. Nun, ich nehme an, Sie wollen sie wiederhaben.«
    »Natürlich.«
    »Sehr gut. Was bieten Sie mir zum Ausgleich? Bitte bedenken Sie, dass ich einen guten Preis verlange. Meine Männer möchten sie zu gerne spüren lassen, was sie von ihrem Verrat halten. Ich brauche Ihnen wohl kaum zu beschreiben, was das mit sich bringt. Wenn Sie die Frau haben wollen, müssen Sie mir einen sehr guten Grund geben, damit ich den Männern das Vergnügen abschlage.«
    »Den Computer«, sagte Carver. »Ich habe den Laptop, mit dem die Operation von Samstag Nacht geplant

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