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Samuel Carver 01 - Target

Samuel Carver 01 - Target

Titel: Samuel Carver 01 - Target Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
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und durchgeführt wurde. Die Passwörter sind geknackt, die Dateien entschlüsselt. Und der Mann, dem der Laptop gehörte, war sehr effizient. Er hat alle Anweisungen und Transaktionen darin festgehalten, jede Einzelheit des Projekts.«
    Carver überlegte, wie weit er seinen Bluff treiben konnte. Er hatte nichts in der Hand, aber es blieb ihm nichts anderes übrig. Er musste aufs Ganze gehen. »Dieser Mann hat selbst ein bisschen nachgeforscht«, redete Carver weiter. »Er muss ein misstrauischer Charakter gewesen sein. Ihm wurden nämlich zwei Leute zugewiesen, von denen er noch nie gehört hatte. Also wollte er wissen, wer sie sind und von wem sie ihre Befehle erhalten. Er hat die Spur bis nach Moskau verfolgt. Glauben Sie mir, Schukowski, Sie brauchen diesen Computer. Sie wollen ganz bestimmt nicht, dass ich ihn behalte.«
    »Was sollte Sie davon abhalten, die Festplatte zu kopieren?«
    »Was sollte Sie davon abhalten, den Computer zu nehmen und Petrowa trotzdem zu töten?«, entgegnete Carver. »Sie wollen weiter Geschäfte betreiben. Ich will weiter leben. Keiner von uns beiden hat ein Interesse daran, etwas davon an die Öffentlichkeit zu bringen. Lassen Sie uns den Tausch erledigen und fertig.«
    »Also gut. Seien Sie heute Abend um sieben Uhr am Haupteingang des Palace Hotels in Gstaad, mit Ihrem kostbaren Computer.«
    »Das sind nur fünf Stunden«, schnauzte Carver.
    »Richtig«, sagte der Russe. »Ein enger Termin. Aber wenn Sie sofort aufbrechen und keine Zeit verschwenden – indem Sie zum Beispiel versuchen, mich reinzulegen –, sollten Sie es schaffen können. Und natürlich kommen Sie allein und unbewaffnet. Ich brauche Ihnen nicht zu erklären, was passiert, wenn Sie gegen eine dieser Bedingungen verstoßen. Darüberhinaus mache ich keine Versprechungen. Wenn Sie mich überzeugen können, dass Sie etwas anzubieten haben, werde ich Ihnen die Kleine vielleicht überlassen. Wenn nicht, nun, meine Leute bringen Ihnen die gleichen starken Gefühle entgegen wie ihr.«
    Die Verbindung brach ab. Carver gab Wake den Hörer zurück.
    »Rufen Sie Ihre Sekretärin an«, befahl er. »Ich brauche einen Nachmittagsflug nach Zürich oder Genf. Sofort.«
    Es gab nur einen, der ihn vielleicht noch rechtzeitig in die Schweiz bringen würde, und selbst das würde knapp werden. Der Flug sollte um 14 Uhr 50 von Gatwick gehen, also knapp fünfzig Kilometer von London entfernt. Theoretisch müsste er ungefähr jetzt einchecken. Das Flugzeug würde um 17 Uhr 20 Ortszeit landen, womit ihm eine Stunde und vierzig Minuten blieben, um durch die Pass- und Zollkontrolle zu gelangen, sich mit Thor Larsson zu treffen, den Laptop zu übernehmen und die hundertfünfzig Kilometer bis Gstaad zu fahren.
    Bei vernünftiger Überlegung hatte er keine Chance. Aber wenn er mit Höchstgeschwindigkeit zur Victoria Station rennen und den nächsten Flughafenexpress nehmen würde, wenn es keine Verspätung bei dem notorisch ineffizienten Londoner Schienenverkehr geben würde, wenn er sein Ticket kaufen und zum Gate rasen könnte, wenn das Flugzeug pünktlich landete und der Zoll schnell arbeitete, wenn Larssons Volvo vollgetankt wäre und die Straßen frei … Tja, dann wäre es vielleicht zu schaffen. So gerade eben.
    Er legte den Hörer auf. Wake hatte sich hinter seinem Schreibtisch nicht bewegt. Die Lebhaftigkeit war ihm vergangen. »Ich nehme an, Sie werden mich jetzt umbringen«, sagte er.
    »Würde ich zu gerne, alter Knabe«, erwiderte Samuel Carver, »aber ich habe wirklich keine Zeit.«

71
    Sie schnappten Carver vor einem italienischen Restaurant, als er die Ecclestone Street hinuntersprintete. Er rempelte sich mit voller Geschwindigkeit zwischen den Fußgängern hindurch wie ein Rugbyspieler, der seinen Gegnern ausweicht. Seine Konzentration richtete sich ausschließlich darauf, seinen erschöpften Körper in sieben Minuten anderthalb Kilometer weit durch die belebte Innenstadt zu treiben. Das Einzige, was er noch im Kopf hatte und was ihm die Energie gab weiterzulaufen, war die nagende Angst, was mit Aliks passierte und was sie ihr antun würden, wenn er zu der Verabredung zu spät kommen würde.
    Darum bemerkte er den schwarzen Ford Mondeo nicht, der hinter ihm einen Beifahrer absetzte, ein Stück weiter fuhr und fünfzig Meter vor ihm zwei weitere Männer aussteigen ließ, um dann in zweiter Reihe am Bürgersteig zu warten. Er bemerkte erst etwas von diesen Vorgängen, als ihm ein Mann in einer schwarzen wattierten Jacke direkt in

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