Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Samuel Carver 01 - Target

Samuel Carver 01 - Target

Titel: Samuel Carver 01 - Target Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
Vom Netzwerk:
Liebespärchen Schutz suchte.
    Von dem zweiten Verfolger war nichts zu sehen. Carver schaute zu den Bäumen auf der anderen Straßenseite: nichts. Er blickte suchend in die Büsche: nichts. Rechts neben dem Kiosk verlief der Quai d’Orsay entlang des linken Seineufers. Er führte zur Nationalversammlung und zum Musée d’Orsay. Carver ging ein paar Schritte die Straße hinunter.
    Keine zwanzig Meter entfernt gab es eine Bushaltestelle. Sie war an drei Seiten geschlossen, die offene Seite dem Quai zugewandt. An der Außenseite lehnte eine blonde Frau und sah an Carver vorbei die Straße hinunter. Sie trug ein knappes schwarzes Trikothemd ohne BH und einen winzigen Jeansrock. Der schwarze Riemen ihrer Tasche, die sie auf dem Rücken trug, verlief quer zwischen den Brüsten und betonte ihre Oberweite.
    Carver ließ seinen Blick eine Sekunde länger, als gut war, auf ihr ruhen. Sie fühlte, dass sie taxiert wurde, zog sich die Tasche vom Rücken vor die Brust und sagte mit unnachgiebigem Blick, »Verzieh dich, du Penner!«, so deutlich, als hätte sie es laut ausgesprochen.
    Carver schlug die Augen nieder, als wäre er mit dem Verstand zwischen den Beinen erwischt worden. Dabei sah er ihre Schuhe: schwere, schwarze, wadenhohe Stiefel mit einer Schnalle am Schaft – Motorradstiefel. Er hatte sie schon einmal gesehen, desgleichen die schwarze Nylontasche. Und wieso schaute die Blondine in seine Richtung? Der Bus würde von der anderen Seite kommen.
    Herrgott, war er blöd gewesen. Carver sah auf, hob die Waffe und rannte auf die Frau zu, während die Frau in ihre Tasche griff und eine schallgedämpfte Uzi in Anschlag brachte.
    Carver rammte sie, ehe sie feuern konnte, packte die Uzi und riss sie ihr aus den Händen. Er schleuderte die Frau herum und stieß sie mit dem Gesicht gegen das Bushäuschen. Dann trat er die Waffe weg, schlang einen Arm um ihren Oberkörper und klemmte ihr die Arme an die Seiten. So klemmte er sie zwischen sich und der Seitenwand ein, wodurch es ihr unmöglich war, sich freizuwinden.
    Carver spürte die Weichheit ihres Körpers und bemerkte ihren schweren, geheimnisvollen Duft. Eine Sekunde lang war er von einer unerwarteten Vertrautheit abgelenkt. Zum Teufel damit. Er hielt ihr den Lauf an die Schläfe.
    »Hören Sie gut zu«, zischte er ihr ins Ohr. »Ihr Freund ist tot , und Sie werden ebenfalls sterben, wenn Sie nicht genau das tun, was ich sage.«
    Sie reagierte nicht im Geringsten.
    Er versuchte es noch einmal. »Sprechen Sie Englisch?«
    Keine Antwort.
    Carver machte einen Schritt rückwärts, die Pistole vor sich. Während er die Blondine im Auge behielt, ging er in die Knie, hob die Uzi auf und steckte sie in seine Jacke.
    »Rumdrehen.«
    Sie rührte sich nicht.
    Carver ging einen Schritt auf sie zu und trat ihr seitlich die Beine weg. Sie knickte ein. Als sie mit den Knien auf das Pflaster schlug, setzte Carver den linken Fuß zwischen ihre Schulterblätter und heftete sie so auf den Boden.
    Das trieb ihr die Luft aus den Lungen, und sie stöhnte unwillkürlich auf. Jetzt lag sie an der Rückseite des Bushäuschens, vor den Blicken der Straße verborgen.
    Eine Handbreit neben ihrem blonden Kopf schoss Carver eine Kugel ins Pflaster. Unwillkürlich zuckte die Frau vor den Steinsplittern zurück, die sie im Gesicht trafen.
    »Der nächste geht in den Hinterkopf. Hören wir also mit den Albernheiten auf. Sprechen Sie Englisch?«
    Diesmal nickte sie.
    »Gut. Jetzt legen Sie die Arme an die Seiten, die Handflächen zu mir gerichtet.«
    Sie gehorchte.
    »Danke. Bleiben Sie ganz still liegen.«
    Carver zog den Fuß ihren Rücken entlang und stellte ihn zwischen ihre Oberschenkel. Dann beugte er das linke Knie bis auf ihre Wirbelsäule hinab. Sein rechter Fuß stand flach auf dem Boden, und sein ganzes Gewicht lastete auf ihrem Kreuz. Sie wimmerte vor Schmerz.
    Er zog den Reißverschluss einer seiner Oberschenkeltaschen auf und nahm einen dünnen Plastikstreifen heraus, der eine Acht beschrieb. Die Schlaufen waren durch kleine Verschlusskapseln gesichert, durch die die beiden Streifen liefen.
    »Hände aneinander und nach hinten.«
    Er schob eine Schlaufe über jede Hand; dann zog er die losen Streifenenden an, bis die Schlaufen fest am Handgelenk saßen und sich in die Haut drückten.
    »Drehen Sie sich auf den Rücken.«
    Er wartete, dass sie das tat. Als sie ihn aus den Augenwinkeln ansah, stand einen Moment lang blanke Wut in ihren Augen, während sie die Lippen schürzte und die Zähne

Weitere Kostenlose Bücher