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Samuel Carver 01 - Target

Samuel Carver 01 - Target

Titel: Samuel Carver 01 - Target Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
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»Schön, Thor, bitte entschuldige mich. Ich sollte mich jetzt anziehen gehen.«
    Die beiden Männer sahen ihr einen Augenblick lang nach, wie sie zu ihren Kleidern huschte. Carver kostete es Überwindung, den Blick von ihr loszureißen und sich der Ausrüstung zuzuwenden, die Larsson hergeschleppt hatte.
    »Gut«, meinte er. »Betrachte diesen Raum als Kommandozentrale. Ich werde hier sein, zumindest in der ersten Phase, und die Verbindungen überwachen. Wir brauchen einen Draht zu Aliks, eine kleine Kamera, die du bedienen wirst, und eine komplette Bild- und Tonaufzeichnung für das andere Zimmer, wo Aliks sich mit dem Knaben befassen wird.«
    »Klar«, sagte Larsson, »ich habe alles, was du brauchst.«
    Er kramte in einer der Taschen und brachte ein paar Zigarettenpäckchen zum Vorschein. »Die sollten den Zweck erfüllen.«
    Carver sah nicht überzeugt aus. »Bist du sicher? Ich kann es mir nicht leisten, dass etwas schiefgeht. Das ist meine einzige Chance.«
    »Keine Sorge«, sagte Larsson und klopfte Carver auf die Schulter. »Vertrau mir. Ich weiß, was ich tue. Und übrigens …«
    Er beugte sich herab, sodass er mit Carver auf Augenhöhe war, und flüsterte: »Ich muss mit dir über diese andere Sache sprechen, die ich für dich erledigen soll. Ruf mich heute Nacht an. Wir müssen uns unterhalten – allein.«

45
    Papin stand am Fuß der Treppe vor dem Hauptportal der Kathedrale. Es war 17 Uhr 4. Bisher war niemand gekommen. Oder vielleicht doch. Vielleicht wollten sie ihm eine Falle stellen und beobachteten ihn jetzt, um zu sehen, wohin er als Nächstes ging, und die Ware kostenlos in die Finger zu bekommen.
    Papin spähte über den ganzen Platz. Er sah den Mann mit dem rasierten Schädel nicht, der mit einem Metallkoffer aus der Kirche trat und die Treppe herunter auf ihn zukam. Er ahnte nichts von diesem Mann, bis er das drückende Gewicht seiner Hand auf der Schulter spürte und ihn hinter sich brummen hörte: »Charlie lässt sich entschuldigen.« Der russische Akzent war ziemlich ausgeprägt.
    Papin zuckte unwillkürlich zusammen und drehte sich nach dem Kontaktmann um. Er hatte einen Engländer oder einen Schweizer erwartet, jedenfalls einen Mann, mit dem man auf zivilisierte Weise ein Geschäft abwickeln konnte. Aber dieser Russe stand auf eine klotzige, brutale Art da und fasste Papin mit nackter Unerbittlichkeit ins Auge. Ein paar Sekunden verstrichen, dann sagte der Russe: »Gut, das war der Falsche«, und machte kehrt.
    »Nein! Nein! Der Richtige!«, rief Papin in plötzlicher Aufregung. »Es geht ihm hoffentlich gut.«
    Grigori Kursk blickte ihn an, schüttelte den Kopf, dann spuckte er auf den Boden und brummte: »Ja, schon viel besser.«
    Papin schielte nach dem Aktenkoffer. »Haben Sie das Geld?«
    Kursk nickte knapp.
    »Geben Sie mir die erste Rate.«
    »Versteh ich nicht.«
    »Das Geld, die zweihundertfünfzigtausend. Geben Sie her.«
    »Nicht hier. Jeder guckt. Im Wagen. Wir gehen zum Wagen.«
    Kursk ging. Papin zögerte ein paar Sekunden, dann folgte er ihm zu einem schwarzen BMW, der weiter oben am Platz parkte. Es saßen drei Männer darin, zusammengequetscht auf dem Rücksitz.
    »Ich habe gesagt, keine Verstärkung. Nur Sie und ich. Sonst niemand«, wandte Papin ein.
    Kursk öffnete die Beifahrertür. »Rein!«, befahl er.
    Der Franzose begriff, dass alles schiefgegangen war. In dem Aktenkoffer befand sich kein Geld. Jetzt ging es nur noch ums Überleben. Wenn er versuchen würde zu fliehen, würden die Russen ihn verfolgen und umbringen, da hatte er keine Zweifel. Doch sie brauchten die Information von ihm. Solange er die nicht preisgab, war er im Vorteil.
    Kursk sah ihn drohend an. »Gut. Wohin jetzt?«
    Papin schwieg.
    Kursk hatte die linke Hand am Lenkrad. Die rechte streckte er plötzlich aus, griff Papin um die Kehle und drückte langsam zu.
    Papin wand sich auf seinem Sitz, um sich loszureißen, bewirkte aber nicht das Geringste. Vielmehr förderte seine Anstrengung das Ersticken. Der Mann würde bestimmt gleich loslassen. Er konnte ihn jetzt nicht umbringen. Papin rang verzweifelt nach Luft; das Blut rauschte ihm in den Ohren; die Augen quollen hervor, und die Welt verschwamm. Doch die Hand drückte weiter zu. Papin spürte den Druck auf den Kehlkopf. Als er den Widerstand endlich aufgab, konnte er nur noch krächzen. »Schon gut … Schon gut … Ich sage es Ihnen.«
    Die Hand ließ los. Papin holte tief Luft. In der gequetschten Luftröhre brannte jeder Atemzug. »Fahren

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