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Samuel Carver 01 - Target

Samuel Carver 01 - Target

Titel: Samuel Carver 01 - Target Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
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Sie bis ans Ende der Straße, biegen Sie rechts ab …« Er machte eine kraftlose Geste, um die Anweisung zu verdeutlichen. Kursk ließ den Motor an und fuhr los.
    Sie bogen rechts auf einen kleinen Platz ein und schlängelten sich durch einige schmale Kopfsteinpflasterstraßen, bis Papin nach rechts auf einen Parkstreifen zeigte. »Stellen Sie sich hinter den roten Wagen«, sagte er. Der BMW hielt am Rinnstein an.
    Papin drehte den Kopf zum Fahrer. Der Russe blickte so ungerührt drein wie ein toter Fisch. »Da drüben«, sagte Papin. »Sehen Sie die Gasse? Am Ende ist es. Er hat die Wohnung im obersten Stock.«
    »Sind sie in der Wohnung?«
    »Nein.«
    »Kommen sie wieder?«
    »Ja, das nehme ich an. Heute Abend vielleicht.«
    »Gibt es nur einen Eingang?«
    »Ich glaube ja.«
    Papin sank in sich zusammen. Die Erschöpfung, die ihm schon den ganzen Tag zugesetzt hatte, machte ihn jetzt völlig fertig; er hatte weder Kraft noch Willen mehr. Als Kursk diesmal mit beiden Händen Zugriff, brachte Pierre Papin keine Gegenwehr mehr zustande.
    Nachdem es vorbei war, stieg Kursk aus. Er lehnte sich an den Wagen, zündete sich eine Zigarette an und spähte nach beiden Seiten die Straße entlang. Sie lag verlassen da. Er blickte an den Hausfassaden hinauf. In den Fenstern waren keine Gesichter zu sehen, kein Zeichen, dass er beobachtet worden war. Ein Stück weiter unten spielten nur ein paar Kinder vor einem Café.
    Kursk klopfte an die hintere Seitenscheibe und wartete, bis sie heruntergedreht war. »Los«, sagte er zu den Männern auf dem Rücksitz. »Zeit, dass ihr was tut.«

    Auf dem Beifahrersitz eines Wagens, der am Ende der Seitenstraße parkte, sah ein Mann durch das schwere Teleobjektiv einer hoch spezialisierten Digitalkamera. Er hielt den Finger auf den Auslöser gedrückt. Der Blendenverschluss surrte; die Kamera schoss mehrere Bilder pro Sekunde. Neben ihm sprach eine Frau in ein Mobiltelefon. »Zwei von ihnen haben die Straße überquert. Sie nähern sich einem Wohnhaus. Ich glaube, sie brechen die Tür auf. Ich kann den Franzosen auf dem Vordersitz sehen, aber er bewegt sich nicht. Ich bin ziemlich sicher, dass sie ihn umgebracht haben.«
    Grantham schüttelte seufzend den Kopf. »Dieser gierige Blödmann … Tja, er kann nicht behaupten, wir hätten ihn nicht gewarnt.«
    »Was sollen wir unternehmen, Sir?«
    »Nichts. Beobachten Sie nur. Wir haben Papin unsere Hilfe angeboten; er wollte sie nicht annehmen. Das ist sein Problem. Unsere Prioritäten bleiben die gleichen. Wir beobachten die Sache nur.«
    »Ja, Sir, ich verstehe.«
    »Gut. Halten Sie mich auf dem Laufenden.«
    »Hundertprozentig.« Jennifer Stock legte auf, steckte das Telefon in die Handtasche und nahm das Funksprechgerät aus der Halterung am Armaturenbrett. »Habe eben mit dem Boss gesprochen«, berichtete sie. »Wir sollen den Franzosen nicht weiter beachten. Wir sollen die Aufnahmen nach London schicken und weitermachen wie bisher. Warten und beobachten.«
    Sie legte das Gerät weg und setzte sich unbehaglich zurecht. Es war heiß im Wagen. Rock und Bluse wurden allmählich knittrig. Stock fluchte im Stillen. Wenn sie gewusst hätte, dass sie den halben Tag mit einer Überwachung verbringen würde, hätte sie sich eine Hose und ein T-Shirt angezogen.

46
    Magnus Leclerc sah das panamaische Handelsregister durch, in dem ausländische Firmen gemeldet sein mussten. Topograficas SA war dort aufgeführt; es waren auch drei Direktoren genannt, aber keiner mit Namen Vandervart. Das war keine Überraschung. Schließlich ließ man sich in Panama nieder, um unsichtbar zu sein. Es gab auch keine veröffentlichten Bilanzen. Auch das war nicht ungewöhnlich. Dass man in Panama keine Bücher zu führen brauchte, war ein weiterer Vorteil des dortigen Gesellschaftsrechts. Leclerc wusste also genauso viel wie vorher, hatte aber eigentlich nichts anderes erwartet. Die meisten seiner Kunden wünschten, ihre Spuren zu verwischen, und wenn er vielleicht auch vergeblich eine Stunde in der Hotelbar zubringen würde, so wäre das ein geringer Preis für die Chance, einen neunstelligen Betrag einzufahren.
    Kurz nach sechs kam er im Hotel Beau Rivage an, fragte an der Rezption nach Mr Vandervart und wurde informiert, dass sein Gastgeber sich entschuldigen ließe, er werde in einer Sitzung festgehalten und ein paar Minuten später kommen. Wenn sich Monsieur zwischenzeitlich durch die Halle in die Bar begeben würde, Mr Vandervart werde ihn dort treffen.
    Die Bar war

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