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Samuel Carver 02 - Survivor

Samuel Carver 02 - Survivor

Titel: Samuel Carver 02 - Survivor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
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einem wartenden Humvee Geländewagen brachte.
    »Wir nennen den Stützpunkt Rock City wegen des vielen Schotters – ursprünglich war hier ein Meer von Schlamm, bevor sie den Schotter ausgestreut haben«, erklärte sie. »Jedenfalls wurde in den Offiziersquartieren ein Zimmer für Sie bereitgestellt, obwohl ich nicht annehme, dass Sie viel zum Schlafen kommen.«
    Kady wurde dorthin gebracht. Ihr Zimmer, das sich in einem Fertigbau befand, glich einer Umkleidekabine mit einem Feldbett. Der Corporal wies sie höflich an, sich umzuziehen und auf weitere Anweisungen zu warten. Auf dem Bett war ein Kampfanzug bereitgelegt, ein T-Shirt, eine schusssichere Weste, ein Paar Stiefel und ein Helm. Jetzt war klar, warum sie nach ihren Kleidergrößen gefragt worden war.
    Aber auf was für ein Schlachtfeld würde man sie schicken?

88
    Im restlichen Jugoslawien waren die Bürgerkriegskonflikte mit aller Härte ausgetragen worden: mit Streitkräften des Heeres und der Luftwaffe, mit Artilleriesperren, Belagerungen von Dörfern, Gebietseroberungen, Deportationen, Vergewaltigungen und Morden. Bisher war das im Kosovo anders gewesen. Der Widerstand gegen die Serben war schon so lange friedlich verlaufen, dass die meisten Menschen auf beiden Seiten überrascht waren, als das Morden begann. Die Angriffe erfolgten wahllos und sporadisch: in der Regel mehr aus dem Hinterhalt und auf Einzelpersonen gerichtet als auf organisierte militärische Verbände. Als er weiter nach Norden kam, tiefer in den Kosovo hinein, sah Carver ab und zu Anzeichen für Kämpfe: ein brennendes Haus in der Ferne, einen Lkw voller Soldaten, der ihn beinahe von der einspurigen Straße fegte, als er vorbeidonnerte.
    Er war irgendwo mitten auf dem Land, als das Handy klingelte. Es war Grantham.
    »Eine Planänderung«, sagte er. »Vergessen Sie Trepca. Sie sollen zum Flughafen von Pristina fahren, der bei einem Ort namens Slatina liegt, etwa zwanzig Kilometer östlich von Pristina. Wir haben neue Informationen. Ich gebe Sie jetzt einfach an Ted Jaworski weiter. Er ist ein amerikanischer Kollege und leitet die Einsatzgruppe, die sich von Washington aus um die Sache kümmert.«
    »Guten Abend, Mr Carver …«
    Carver antwortete nicht. Er hatte gerade mehrere Hundert Meter voraus eine Straßensperre entdeckt. Ein paar bewaffnete Serben in der blauen Uniform der Polizeikräfte standen bei einem groben Hindernis aus Brettern und Ölfässern, das von Scheinwerfern beleuchtet wurde. Ihr Lkw stand hinter der Sperre quer auf der Straße, um zu verdeutlichen, dass niemand an ihnen vorbeikam.
    »Mr Carver?«
    »Ja, ich höre Sie.«
    »Gut, Sie müssen wissen, wie sich die Situation gerade entwickelt. Wir glauben, dass Vermulens Unterstützer, ein Mann namens Waylon McCabe –«
    »Ich weiß, wer das ist.«
    Die Männer an der Straßensperre winkten Carver heran und bedeuteten ihm, anzuhalten.
    »Nun, McCabe könnte ein doppeltes Spiel treiben.«
    »Das wäre typisch.«
    »Wie bitte?«
    »Ich meine, ich würde nichts anderes von ihm erwarten. Augenblick, ich bekomme Gesellschaft …«
    Carver legte das Handy auf den Beifahrersitz, als einer der Uniformierten an sein Fenster trat und den Finger kreisen ließ, um zu zeigen, er solle die Scheibe herunterkurbeln. Jaworskis Stimme drang knisternd aus dem Lautsprecher: »Carver? Sind Sie noch da?«, und Grantham blaffte: »Lassen Sie gefälligst den Mist.« Der Uniformierte redete auf Serbisch auf ihn ein.
    »Entschuldigung«, sagte Carver und mimte den dummen Ausländer. »Ich verstehe Sie nicht.«
    Er trug eine Jagdweste mit lauter Außentaschen. Langsam griff er in eine Brusttasche und zog seine BBC-Pressekarte heraus.
    »Journalist«, sagte er und zeigte auf sich selbst. »BBC … Britisch, verstehen Sie?«
    Der Mann drehte sich zu seinem Kameraden um und winkte ihn heran. Das gab Carver die Gelegenheit, das Handy ans Ohr zu nehmen.
    »Tut mir leid. Ich stehe an einer Straßensperre. Bin gleich wieder bei Ihnen.«
    Er legte den Apparat weg, denn der Kollege des Uniformierten kam näher und radebrechte auf Englisch: »Straße zu. Sie nicht weiter. Zu. Ja?«
    »Ich verstehe, ja«, sagte Carver. »Aber ich muss weiter. BBC.«
    Bevor der Wortwechsel fortgesetzt werden konnte, wurde der Serbe durch einen anderen Wagen abgelenkt, einen altersschwachen Skoda, der hinter Carver anhielt. Er hatte viel Gepäck auf dem Dach, das mit einer Plastikplane abgedeckt war. Er musste kurz hinter Carver die Grenze überquert haben.
    Einer der

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