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Samuel Carver 02 - Survivor

Samuel Carver 02 - Survivor

Titel: Samuel Carver 02 - Survivor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
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ausfindig gemacht hat – vielleicht hat er es schon getan –, und sie McCabe übergibt. Und außerdem vermuten wir, dass McCabe das Harmagedon auslösen will.«
    Carver schnaubte ungläubig.
    »Er glaubt, dass er die Prophezeiungen der Offenbarung erfüllt«, sagte Jaworski ernst.
    »Und Jesus weinte dazu.«
    »Eine unglückliche Wortwahl, wie ich finde«, sagte Jaworski. »Obwohl ich annehme, dass er sehr wohl Tränen vergießen würde, wenn er sähe, was alles in seinem Namen schon begangen wurde.«
    »Was soll ich also tun?«
    »Natürlich zu dem Flugplatz fahren und das Flugzeug ausfindig machen. Wir haben es bis nach Slatina verfolgen können und wissen, dass es gelandet ist. Wir sind sicher, dass es nicht wieder gestartet ist, es ist auf keinem Radar. Seither haben wir keine Spur mehr davon.«
    »Und wenn ich es gefunden habe?«
    »Nur beobachten. Informieren Sie uns ständig. Glauben Sie mir, Sie werden eine wichtige Rolle bei der Bewältigung dieser Situation spielen, indem Sie uns die nötigen Informationen beschaffen. Aber ich will, dass Sie eins begreifen: Was meine Regierung angeht, so ist das eine innere Angelegenheit, bei der amerikanische Bürger betroffen sind. Sie wird von unseren Diensten bereinigt, und von keinem anderen. Offen gesagt, Mr Carver, geht Sie die Sache nichts an. Ihr Platz ist bei den Zuschauern, nicht auf der Bühne. Also mischen Sie sich nicht ein, und tun Sie unter keinen Umständen etwas anderes als beobachten und berichten.«
    »Haben Sie verstanden, Carver?«, blaffte Grantham dazwischen. »Beobachten und berichten. Diesmal keins Ihrer Feuerwerke.«
    »Oh, ich habe verstanden«, sagte Carver und legte auf.
    Er holte seine Ausrüstung aus dem zusammengeschossenen Mercedes und warf sie in den Lkw der toten Serben. Dann ging er zu dem Mann, dem in den Kopf geschossen worden war. Er lag im Scheinwerferlicht des albanischen Fahrzeugs. Carver besah sich die Rückseite seiner Uniform, rollte den Toten mit der Fußspitze herum und prüfte die Vorderseite. Auch die hatte keine Blutflecke. Die Gelegenheit sollte er nutzen. Er entkleidete den Toten und zog die Uniform über seine eigenen Sachen. Sie passte gar nicht so schlecht, nur die Stiefel waren ein bisschen zu klein. Er würde eine Nacht lang mit schmerzenden Füßen zurechtkommen müssen. Der Tote sah Carver kaum ähnlich, und sein Ausweis zeigte, dass er zehn Jahre jünger war. Carver ging zu dem anderen toten Serben. Der war älter und hatte mehr Ähnlichkeit mit ihm. Carver nahm dessen Brieftasche und Papiere. Jetzt war er Nico Krasnic und zweiunddreißig Jahre alt.
    Er nahm auch dessen Maschinenpistole an sich und ging zum Lastwagen. Als er einstieg und seine Weste und die Anglertasche im Fußraum des Beifahrersitzes verstaute, sah er einen Discman auf dem Armaturenbrett liegen. Aus Neugier drückte er die Play-Taste und setzte sich den Kopfhörer auf. Eine hämmernde Salve Hardcore-Rap bohrte sich in sein Gehirn. Carver schaltete das Gerät ab. Wenn das das Letzte war, was der Serbe gehört hatte, musste der Tod ein Segen gewesen sein.
    Während Carver den Motor anließ und sich auf den Weg zum Flughafen machte, legte er sich einen Plan zurecht. Und der hatte mit Beobachten und Berichten wenig zu tun.

OSTERSONNTAG

89
    In der Grabeskirche in Jerusalem war es Mitternacht, und es begann die prachtvolle Ostermesse der griechisch-orthodoxen Gläubigen. Der Raum war gedrängt voll mit Christen aller Bekenntnisse, denn der Patriarch von Jerusalem feierte die Auferstehung genau dort, wo sie sich ereignet hatte, direkt über dem Grab Christi. »Christ ist auferstanden …« Die Herrlichkeit der Auferstehung und die Überwindung des Todes wurden in der Frühmesse gefeiert. Die Stimmen hallten durch den neunhundertfünfzig Jahre alten Bau, ein Akt der Anbetung, der die ehrfürchtige Macht des Glaubens und die glorreiche Freude des Lebens verkörperte.

90
    Kurt Vermulen war unverletzt. Zu seiner Schande war er überwältigt worden, ohne dass er einen Schuss abgeben konnte. Jetzt saß er hinten in seinem Land Cruiser, der von dem Mann bereitgestellt worden war, der ihn so fachmännisch ausgeschaltet hatte, einem Mann, der sich Dusan Darko nannte.
    »Wir fahren zu einem Treffen«, sagte Darko und blickte dabei Vermulen im Rückspiegel an. »Mit einem Ihrer Freunde, Mr McCabe. Er zahlt mir zwanzig Millionen Dollar, wenn ich ihm den Koffer übergebe. Vielleicht können Sie mehr zahlen. Ich bin immer an einem guten Geschäft

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