Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Samuel Carver 02 - Survivor

Samuel Carver 02 - Survivor

Titel: Samuel Carver 02 - Survivor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
Vom Netzwerk:
Schoß, oder sie wartete darauf, verladen zu werden.
    Carver würde dort eindringen müssen. Aber bevor er auch nur daran denken konnte, Türen aufzubrechen, galt es, den Sicherheitszaun zu überwinden. Die Nebenstraße beschrieb einen Bogen zu dem verborgenen Luftstützpunkt, aber der Zugang war nur durch einen bewachten Kontrollpunkt möglich, der mit zwei Wächtern besetzt war. Der Zaun verlief auch quer über die Rollbahn, wo er mit einem fahrbaren Abschnitt versehen war, sodass er geöffnet werden konnte, wenn ein Flugzeug zum Landen oder Starten ansetzte. In regelmäßigen Abständen wurde durch Schilder angezeigt, dass es regelmäßige Patrouillen mit Hunden gab.
    Der einzige Weg hinein führte durch das Haupttor. Carver wappnete sich gerade für einen Frontalangriff, bei dem er die Wächter würde töten müssen, als er in der Ferne Scheinwerfer sah, die in seine Richtung kamen. Er rannte zu seinem Lkw zurück und beobachtete drei vorbeifahrende Wagen: zwei offene Laster, auf dessen Ladefläche Männer saßen, und einen Land Cruiser. Er ließ ihnen ein Stück Vorsprung, dann fuhr er mit seinem Lkw ohne Licht hinter ihnen her.
    Als der vorderste Wagen am Kontrollpunkt anhielt, schaltete Carver seine Scheinwerfer ein und stellte sich ans Ende der Kolonne. Einer der Wächter ging zur Fahrertür des vordersten Lasters. Carver nahm seine Pistole, schraubte den Schalldämpfer auf den Lauf und legte sie rechts neben sich auf den Sitz. Dann setzte er die Kopfhörer des Discmans auf, biss die Zähne zusammen und drückte auf Play.
    Der Rap bewies Carver, dass er ein alter Mann geworden war. Für ihn war die Musik ein unmelodischer Lärm, und das Einzige, was er vom Text verstehen konnte, waren obszöne Ausdrücke. Er hatte zu viel Zeit auf Exerzierplätzen und Hindernisstrecken verbracht und sich die verbalen Misshandlungen von rabiaten Sergeant Majors gefallen lassen müssen, bei denen jedes Großmaul von der Straße erblassen würde, als dass ihn das beeindrucken konnte. Aber er kam nicht drum herum.
    Schließlich kam der Wächter an sein Fenster. Das Gesicht im Dunkeln haltend, streckte Carver die Hand nach draußen und gab ihm Krasnics Ausweis.
    Der Wächter fragte etwas. Carver antwortete nicht.
    Der Wächter versuchte es noch einmal. Carver neigte sich zum Fenster, zeigte auf den Kopfhörer und wackelte im Takt der Musik mit dem Kopf. Er grinste wie ein Idiot und schrie mit einem hoffentlich serbisch klingenden Akzent: »Straight outta Compton, crazy mutherfucka!«
    Der Wächter sah ihn einen Moment lang verdutzt an und rettete sein Leben, indem er zu den dröhnenden Beats, die aus dem Kopfhörer plärrten, genauso grinsend mit dem Kopf wackelte. Dann gab er den Ausweis zurück und winkte ihm, weiterzufahren.
    Die anderen Wagen hatten das Asphaltfeld schon zur Hälfte hinter sich gebracht, und die Tore rollten zur Seite, um sie zu begrüßen. Carver trat aufs Gas und nahm seinen Platz in der Kolonne wieder ein, schaltete erleichtert seufzend die Musik ab und merkte, als er unwillkürlich die Schultern sinken ließ, dass er unbewusst angespannt gewesen war. Irgendetwas an der lärmenden Musik, vielleicht das Gefühl, ihr nicht entkommen zu können, hatte ihn aufgewühlt. Seine Kiefer waren verkrampft, er schwitzte am ganzen Körper und fühlte sich seltsam verstört, als wäre eine dunkle Erinnerung wachgerufen worden, die unter der Oberfläche seines Bewusstseins lauerte.
    Dann fuhr er in den Hangar hinein, und alle Gedanken an seine eigenen Probleme waren vergessen. Staunend sah er sich um.
    Hier war eine riesige Halle aus dem Fels gesprengt worden. Im Vordergrund stand McCabes Jet neben dem vorhin eingetroffenen Hubschrauber: zwei prächtige, millionenteure, außerordentlich leistungsfähige Maschinen, doch in dieser Umgebung erschienen sie kaum größer oder bedeutsamer als Spielzeuge. So weit das Auge reichte, erstreckte sich der Hangar in den Berg hinein. Weit hinten waren andere Flugzeuge ordentlich aufgereiht, mindestens zwei Geschwader jugoslawischer Jagdflugzeuge: altmodische MiG-21, bei denen die Nasenspitze aus dem gedrungenen Rumpf hervorstach, und viel neuere MiG-29 – geschmeidige, hungrige Jäger mit Doppelleitwerk.
    Ein Mann im Overall des Bodenpersonals wies Carver an, links vom Eingang zu parken, neben den drei anderen gerade angekommenen Fahrzeugen. Als Carver darauf zufuhr, sah er die Männer von den Ladeflächen springen. Sie hatten bunt zusammengewürfeltes Zeug an, Uniformteile, Jeans,

Weitere Kostenlose Bücher