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Samuel Carver 02 - Survivor

Samuel Carver 02 - Survivor

Titel: Samuel Carver 02 - Survivor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
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er bei null anfangen müssen, und er wusste nicht, ob er dazu schon bereit war. Sicher, er war mit ein paar Frauen zusammen gewesen. Er war kein Heiliger. Aber jemand wie Megan verdiente mehr als eine beiläufige Affäre. Und das würde Kurt Vermulen ihr wohl noch nicht geben können.
    Schon gar nicht, wenn er das Schicksal der Welt im Kopf hatte.
    Er verließ das Restaurant und trat hinaus auf die Wisconsin Avenue, wo er die Kälte der Januarnacht sofort zu spüren bekam. »Okay, Frank, jetzt kann ich reden. Was gibt’s Neues?«
    »Nichts Gutes, Kurt. Ich habe deine Bedenken beim Außenminister angesprochen, aber deine Beurteilung wird im ganzen Ministerium rundweg abgelehnt. Versteh mich nicht falsch, was du leistest, wird allgemein respektiert, aber sie sehen die Situation einfach anders als du.«
    »Was? Sie glauben nicht, was ich sage?«
    »Nicht so ganz. Und selbst wenn sie es täten, würden sie es nicht zugeben. Ich meine, wir haben unsere Position klargemacht, als Regierung. Wir haben uns den Gaul ausgesucht, auf dem wir reiten, und jetzt ist es zu spät, um noch zu wechseln.«
    »Nun, du hast dir den falschen ausgesucht.«
    »Vielleicht, Kurt, aber mit der Entscheidung sind alle glücklich – der Minister, das Pentagon, Langley. Du bist hier der Außenseiter. Sieh mal … Wir alle wissen, dass du ein paar schwere Jahre hinter dir hast. Warum willst du in dieser Sache mit dem Kopf durch die Wand? Niemand hält sie für wichtig. Wirf nicht deinen guten Ruf weg, den du dir über Jahrzehnte erworben hast, nur wegen einem Haufen Verrückter. Glaub mir, Mann, die sind es nicht wert.«
    »Danke für den Rat, Frank«, sagte Vermulen. »Grüße Martha von mir.«
    Er klappte das Handy zu, als könnte er die Enttäuschung darin einschließen, die in ihm brannte. Während seiner Karriere war er immer ein Insider gewesen, ein Mann, auf dessen Urteil man vertraute. Jetzt stand er plötzlich im Regen und sagte Dinge, die niemand hören wollte. Manchmal kam er sich vor wie eine dieser Filmfiguren, die ins Irrenhaus eingeliefert werden, obwohl sie geistig normal sind. Je lauter er schrie, er wäre nicht verrückt, desto mehr glaubten alle das Gegenteil. Hatte sich Churchill auch so gefühlt, als er den Leuten erklärte, die Nazis seien eine tödliche Bedrohung, während alle nur Frieden um jeden Preis wollten?
    Er schüttelte den Kopf über den vermessenen Vergleich. Wenn er sich schon mit Churchill verglich, war er vielleicht wirklich schon halb wahnsinnig. Im Augenblick saß drinnen im Restaurant eine hübsche Anwältin, die darauf wartete, dass er bei ihr irgendeinen raffinierten Annäherungsversuch unternahm.
    Vermulen wollte gerade wieder hineingehen, als er auf seinem Handy das Zeichen blinken sah, dass eine Nachricht für ihn eingegangen war.
    Er rief sie ab und hörte eine Frauenstimme mit Südstaatenakzent. »Hallo! Lieutenant General Vermulen? Hier ist Briana, Vorzimmer des Präsidenten der Nationalen Wertekommission in Dallas. Soweit ich weiß, haben Sie Interesse geäußert, vor unserer Organisation zu sprechen. Nun, wir haben übermorgen eine Sitzung unserer Gründungsmitglieder in Fairfax, Virginia, und einer unserer Redner ist ausgefallen. Ich weiß, es ist sehr kurzfristig, Sir, aber wenn Sie seinen Platz einnehmen könnten, wären wir Ihnen überaus dankbar.«
    Vermulen hörte die Nachricht bis zum Ende ab, wo die Telefonnummer für seine eventuelle Zusage genannt wurde. Während er zurück ins Restaurant ging, sah er schon viel gelöster aus.

13
    Endlich machte Carver Fortschritte. An den vergangenen Tagen hatte er vormittags kurze Spaziergänge durch die Parkanlagen der Klinik machen können. Aliks begleitete ihn und nannte ihm geduldig die Namen der Leute, die sie trafen, dieselben Namen wie an den Tagen zuvor. Sie dachte sich kleine Spiele aus, um zu prüfen, ob er von den verschiedenen Stellen des Geländes zum Haupteingang zurückfand. Bei den wenigen Malen, wo ihm das gelang oder wo er eine Person wiedererkannte, leuchtete eine jungenhafte Freude in seinem Gesicht auf. Aber oft erschreckte ihn etwas, oder er bekam vor jemandem Angst. Es genügte eine laute Stimme, ein Auspuffknall, ein greller Strahl der niedrig stehenden Wintersonne, und er kauerte sich ängstlich wimmernd zusammen, sodass die Krankenschwestern hergerannt kamen, um ihm Beruhigungsmittel zu geben.
    Als sie irgendwann beobachtete, wie er nach einer Panikattacke zusammengesunken ins Haus gebracht wurde, erkannte sie, dass es so

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