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Samuel Carver 02 - Survivor

Samuel Carver 02 - Survivor

Titel: Samuel Carver 02 - Survivor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
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durcheinanderwirbelte. Er hatte die Muslime immer als gottlose Barbaren angesehen. Was ihn nun völlig aus dem Konzept brachte, war, wie viele Gemeinsamkeiten es zwischen Islam und Judentum gab.
    Auch die Muslime glaubten an den Grundstein. Der Felsendom, das älteste muslimische Bauwerk der Welt, war darauf errichtet worden. Auch sie glaubten, dass Abraham auf diesen Berg gekommen war, den sie Edles Heiligtum nannten. Aber nach ihrer Überzeugung hatte er seinen anderen Sohn Ismael geopfert, und dieser Ismael war ein Vorfahre des Propheten Mohammed.
    Die muslimischen Schriften behaupteten, der Erzengel Gabriel habe den Propheten in Mekka besucht und ein Tier namens al-Buraq bei sich gehabt, auf dem er durch die Nacht zum Felsen des Berges geritten sei. Dann sei der Prophet in den Himmel aufgestiegen und Adam, Jesus und Johannes, Joseph, Enoch, Aaron, Mose und Abraham begegnet, ehe er Allah von Angesicht zu Angesicht gesehen habe.
    McCabe konnte nicht verstehen, wieso die Muslime Propheten und Engel aus der Bibel für sich in Anspruch nahmen. Und was hatte Jesus in ihrem Himmel zu suchen? Unterm Strich gab es jedoch zwei alte muslimische Heiligtümer auf dem Berg, den Felsendom und die al-Aqsa-Moschee. Zusammen mit Mekka und Medina gehörte der Berg zu ihren heiligsten Stätten.
    Bei einem Blick auf den Stadtplan von Jerusalem sah McCabe auch die Grabeskirche, die über der Grabstätte Christi gebaut war. Das war das wichtigste Heiligtum der gesamten christlichen Welt, und es stand nur ein paar Hundert Schritte entfernt, im Zentrum der Altstadt, also in Reichweite der atomaren Explosion.
    Plötzlich lösten sich seine Angst und seine Schmerzen in einer Glut wahrer Zufriedenheit auf. Der Tempelberg war der Krisenherd, nach dem er gesucht hatte. Wenn es dort eine Atomexplosion gab, würde die Hölle losbrechen. Oh ja, damit sollte es klappen, keine Frage.

23
    Er stand mitten auf der Straße, und ein schwarzer Wagen fuhr direkt auf ihn zu. Die Scheinwerfer strahlten ihm genau in die Augen, blendeten ihn. Er wollte sie zumachen, aber die Lider ließen sich nicht bewegen. Er wollte den Kopf wegdrehen, doch egal, wie sehr er den Hals anstrengte, sein Kopf blieb, wo er war. Er konnte nicht blinzeln. Er konnte sich nicht rühren. Jetzt brauste ihm der Lärm des Motors durch den Kopf, und er konnte die Hände nicht an die Ohren heben, um sie sich zuzuhalten. Sein Gehirn drohte vor lauter Helligkeit und Krach zu platzen, und er wollte schreien, aber das konnte er auch nicht, weil er geknebelt war, und seine Zähne fühlten sich locker an. Ihm war kalt, so schrecklich kalt …

    Carver kam zu sich, mit rasendem Puls, die Kehle zugeschnürt von einer übermächtigen diffusen Angst. Eine Weile versuchte er, den Blick auf etwas Bestimmtes zu richten, doch ohne Erfolg, darum griff er blind nach ihrer Hand … und fand sie nicht.
    Er runzelte die Stirn und schüttelte hektisch den Kopf, um die letzten Fetzen seines Albtraums abzuschütteln. Dann sah er hin – und Aliks war nicht da.
    Jetzt hatte er wirklich Grund zur Angst. Carver befahl sich, ruhig zu bleiben. Es gab nur noch wenige Dinge, die er sicher wusste, aber dazu gehörte, dass Aliks ihn jeden Tag besuchen kam. Sie war vorhin noch da gewesen, da war er sich sicher, und sie würde bald wiederkommen. Er brauchte nur zu warten. Vielleicht holte sie sich etwas zu essen oder zu lesen. Das tat sie manchmal, wenn sie dachte, er sei eingeschlafen. Ja, das war es. Sie würde gleich wieder da sein.
    »Hallo, Samuel.« Eine Frau stand in der Zimmertür. Sie lächelte ihn an, und ihre Stimme klang freundlich. Aber es war nicht Aliks. Es war Schwester Juneau, die ihm Essen und Medizin brachte.
    Sie sah sich um, als sie hereinkam, und runzelte die Stirn, dann schenkte sie Carver noch ein Lächeln.
    »Ist Aliks nicht da?«, fragte sie lebhaft, dann nahm ihre Stimme einen rauchigen Ton an. »Dann sind wir endlich mal allein, Samuel.«
    Sie blickte ihn scherzend über die Schulter an. »Nach all der Zeit – und was machen wir jetzt?«
    Sie nahm seine Hand und streichelte sie.
    Carver zuckte vor ihrer Berührung zurück. Menschen verwirrten ihn. Er verstand nicht immer, was sie meinten, wenn sie etwas sagten. Er wusste nie so recht, was dabei in ihnen vorging. Ihre Absichten blieben unklar. Er konnte sehen, dass Schwester Juneau mit ihm flirtete, doch er hatte das Gefühl, dass sie sich auch über ihn lustig machte. Das gefiel ihm nicht.
    Er beschloss, sie zu ignorieren, und sich darauf

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