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Samuel Carver 02 - Survivor

Samuel Carver 02 - Survivor

Titel: Samuel Carver 02 - Survivor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
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komm. Ist das eine Art, mit jemandem zu sprechen, der bald alle deine Probleme löst? Wenn du dich bereit erklärst, dass wir dich auf Vermulen ansetzen, werden wir Mr Carvers Krankenhausrechnungen begleichen, solange er die Behandlung benötigt. Glaub mir, du wirst die Kosten dafür kaum bemerken. Juri war sehr dankbar für deine Dienste.«
    »Und wenn ich nein sage?«
    »Dann werden du und dein Freund die Konsequenzen dafür tragen, dass ihr meinen Mann getötet habt. Die Strafe für Mord ist der Tod. Vielleicht bist du bereit, dich für deine Prinzipien zu opfern. Aber würdest du auch Carver opfern?«
    »Ich muss mit Samuel reden, damit er weiß, was los ist.«
    »Nein«, blaffte Schukowskaja. »Das geht nicht. Du wirst die Nacht hier verbringen. Dein Flug nach Washington geht morgen früh um neun.«
    »Aber –«, setzte Aliks an und verstummte.
    »Keine Widerworte. Das sind deine Befehle. Du weißt doch noch, was Befehle sind, oder … Agentin Petrowa?«
    Aliks senkte gehorsam den Blick.
    »Ja. Darf ich fragen, wie ich mich General Vermulen nähern soll?«
    »Du wirst als seine persönliche Assistentin eingestellt. Deine Tarnung, Lebenslauf und Bewerbung sind bereits präpariert. Bis Mittwoch musst du auf das Bewerbungsgespräch vorbereitet sein. Du wirst ausgezeichnete Zeugnisse vorweisen. Es gibt noch viele mächtige Männer, die wissen, dass es in ihrem Interesse ist, wenn sie uns helfen.«
    »Wie immer hast du an alles gedacht«, sagte Aliks und fuhr mit dem Finger am Stiel der Champagnerflöte entlang. »Aber da ist eine Sache, die ich nicht verstehe. Woher weißt du, dass Vermulen eine neue Assistentin braucht?«
    »Dafür wird gesorgt.«
    Schukowskaja sah auf die Uhr.
    »Ich korrigiere: Dafür wurde gesorgt.«

MÄRZ

27
    Zehn Minuten auf dem Laufband, und Carver war erschöpft. Dr. Geisel war mitfühlend, und das machte es umso schlimmer.
    »Keine Sorge, das ist normal«, sagte er, der neben dem Apparat stand, so ruhig und untadelig wie immer. »Sie sind viele Monate krank gewesen. Sie können nicht erwarten, dass Sie sofort wieder fit sind. Aber Sie machen große Fortschritte, das ist die Hauptsache.«
    Carver konnte nur japsend sprechen, wenn er Luft holte.
    »Wie lange dauert es noch, bis Sie mich entlassen können? Ich muss herausfinden, was mit ihr passiert ist.«
    »Ich verstehe das, Mr Carver, aber Sie müssen begreifen, dass es bis zu Ihrer Genesung noch ein weiter Weg ist. Als Sie uns überstellt wurden, hatten sie ein schweres psychisches Trauma erlitten, das Sie von Ihrer eigentlichen Persönlichkeit abgeschnitten hatte. In einem Fall wie diesem würde ich normalerweise erwarten, dass ein zusätzliches Trauma wie etwa die Abreise von Miss Petrowa den Patienten zurückwirft, seinen Zustand vielleicht sogar verschlimmert. Und doch scheint es, Mr Carver, als hätte der Schock ein Hindernis beseitigt. Ein Felsbrocken wurde weggerollt, die Höhle ist offen, Ihr Bewusstsein ist frei. Das ist tatsächlich eine Art psychische Auferstehung.«
    »Also, wenn es mir so viel besser geht«, keuchte Carver, »warum wollen Sie mich dann nicht entlassen?«
    »Weil nichts, was die Psyche angeht, so einfach ist. Ja, sie haben Ihr Langzeitgedächtnis zurückbekommen, aber die Erinnerungen sind chaotisch, zufällig und traumatisch. Wie Ihre weitere Entwicklung sein wird, ist noch unklar. Sie können bemerkenswerte Fortschritte machen, aber ebenso gut kann der Schock über die zurückerlangten Erinnerungen Sie wieder in den Abgrund stoßen und sogar tiefer als vorher.«
    »Wann könnte ich gefahrlos entlassen werden?«
    »Wenn beide Möglichkeiten nicht mehr gleich groß sind. Freuen Sie sich jetzt an dem Training, das noch vor Ihnen liegt. Ich empfehle Ihnen dringend, für körperliche Fitness zu sorgen, das wird Ihre seelische Heilung unterstützen.«
    Nachdem Dr. Geisel gegangen war, stieg Carver von dem Laufband. Seine Oberschenkel zitterten, seine Beine konnten ihn kaum tragen, als er zu den Gewichten hinüberging. Er schaffte zwanzig Kilo an der Zugmaschine und dreißig auf der Hantelbank, beim Kniestrecken mit geringem Gewicht ein paar Wiederholungen, sechs Sit-ups hintereinander.
    Inzwischen wusste er wieder, dass er mal extrem fit gewesen war. Das wurde bei einem Offizier des Special Boat Service vorausgesetzt. Dass er mit einem Training wie diesem Schwierigkeiten hatte, war, als würde ein Spitzenfußballer von Kindern auf dem Bolzplatz besiegt werden. Aber schon das Schwitzen, das Brennen zu spüren und

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