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Samuel Carver 02 - Survivor

Samuel Carver 02 - Survivor

Titel: Samuel Carver 02 - Survivor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
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aus, hielt sich die Hand vors Gesicht und taumelte rückwärts durch die Tür. Carver ging hinterher, packte ihn am Kragen und warf ihn zu Boden. »Was glotzen Sie mich an?«, blaffte er.
    Der Mann riss die Augen auf. Es hatte ihn völlig unvorbereitet erwischt. Er hatte Schmerzen, er hatte Angst, und er war verwirrt.
    »Warum haben Sie mich geschlagen?« Er klang so wehleidig wie ein Kind, das gehänselt wird. »Was habe ich Ihnen getan?«
    Carver konnte darauf nichts antworten. Er wusste nicht, was er sagen sollte. Er hatte einen unbeteiligten Mann angegriffen, nur weil er sich verfolgt glaubte. Er blickte auf und sah Pierre, der durch den Schankraum hergelaufen kam. Die Kellnerinnen hatten die Szene erschrocken verfolgt.
    Pierre blieb neben dem Verletzten stehen, unsicher, was er jetzt tun sollte. Er drehte den Kopf zu den Frauen und sagte: »Ruft die Polizei.« Dann griff er in die Hosentasche und zog ein Schnappmesser hervor. Er drückte auf den Knopf, und die Klinge sprang heraus. Er sah Carver an. »Ich kann damit umgehen«, sagte er.
    Der Mann am Boden stöhnte vor Schmerzen. Das Blut lief ihm durch die Finger und tropfte auf seinen Anzug.
    Wieder öffnete sich die Tür. Larsson kam herein, schnappte sich Carver und zerrte ihn aus der Kneipe heraus.
    »Los, weg hier!«, schrie er. Carvers Beine setzten sich in Bewegung, seine Füße scharrten über den Boden, bis sie Halt bekamen, dann rannte er hinter Larsson her.
    Der Barmann zögerte und überlegte, ob er die Flüchtenden verfolgen oder sich um das Opfer kümmern sollte. Schließlich blieb er bei dem Verletzten, der kraftlos und verwirrt versuchte, vom Boden hochzukommen. Er ließ sich von der Tür weg und durch einen Bogengang in ein kleines Büro führen.
    »Warten Sie hier«, sagte Pierre und drückte ihn auf einen Stuhl.
    Der Mann stöhnte. Er hatte nicht vor, wegzulaufen.
    Kurz darauf ging die Tür auf und Trudi kam herein. »Sie Ärmster«, sagte sie.
    Er zuckte zusammen, als sie ihm mit einem Wattebausch Jod aufs Gesicht tupfte, und er schnappte nach Luft, sobald sie an die gebrochene Nase kam.
    »Sehen Sie nur, was der Mistkerl mit Ihnen gemacht hat«, sagte sie. »Wenn das so ist, wundert es mich nicht, dass Aliks weggelaufen ist.« Mit dem tropfenden Wattebausch in der hand hielt sie plötzlich inne, als ihr klar wurde, was sie getan hatte. »Du lieber Himmel. Und ich habe ihm geholfen, sie zu finden! Ich hoffe nur, die Polizei –«
    Der Mann fasste sie überraschend kräftig am Arm. »Keine Polizei«, stöhnte er. »Das will ich nicht. Keine Zeit. Bin zu beschäftigt.«
    »Aber, Monsieur«, flehte Trudi, »wir müssen doch … Ich meine, sie ist doch schon unterwegs.«
    »Nein!«, rief der Mann so heftig, dass ihm das Blut vom Mund wegspritzte.
    Er stand auf, stieß Trudi zur Seite und rannte taumelnd aus dem Büro und durch den Bierkeller auf die Straße.
    »Mein Gott, was für ein Abend«, murmelte Trudi, zog sich die Perücke vom Kopf und ging in den Umkleideraum.

38
    Im Volvo dachte Carver fieberhaft nach. Welche Verbindung gab es zwischen Aliks und dieser Frau? »Die Kellnerin hat gesagt, sie war eine Russin, ungefähr fünfzig. Ich bin sicher, ich weiß, wer sie ist. Ich komme nur nicht drauf …«
    »Ich glaube, ich weiß es«, sagte Larsson. »Aliks und ich haben viel miteinander geredet, während du krank warst. Sie hat mir einiges von ihrer Vergangenheit erzählt und was zwischen euch beiden gewesen ist …« Er schwieg einen Moment lang. »Auch, was in der Nacht in Gstaad passiert ist.«
    »Und?«
    »Die Frau im Bierkeller, ich weiß ihren Namen nicht, zumindest nicht den Vornamen, aber ich glaube, ich weiß, wer sie ist: die Frau, die Aliks entdeckt hat, als sie noch ein Kind war, und die sie ausgebildet hat zu einer … äh …« Larsson wand sich verlegen.
    »Ja, ich weiß, wozu sie ausgebildet wurde«, sagte Carver.
    »Genau.« Larsson klang erleichtert. »Und der Mann dieser Frau war auch KGB-Offizier. Er leitete Aliks’ Operationen, und nachdem das alles vorbei war, wurde Aliks … Na ja, es tut mir leid, Mann … Sie wurde seine Geliebte. Bis sie nach Paris kam und dich kennengelernt hat, richtig? Der Kerl hieß Juri Schukowski. Er war der, den du in Gstaad getötet hast …«
    »Meine Güte«, sagte Carver. »Aliks hat mit dem Mann dieser Frau geschlafen, und ich habe ihn umgebracht. Das erklärt natürlich, warum Aliks Angst bekam, als sie sie im Bierkeller sah.«
    »Das erklärt wahrscheinlich auch, warum dich heute Nacht

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