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Samuel Carver 02 - Survivor

Samuel Carver 02 - Survivor

Titel: Samuel Carver 02 - Survivor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
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Langley der Behauptung von Lebed nachgegangen sind, haben uns unsere Fachleute versichert, dass die Bomben, sofern es sie wirklich gibt, höchstwahrscheinlich unwirksam sein würden. Aber Sie sagen, das ist nicht der Fall. Wieso?«
    Dr. Jones spürte, wie die Spannung im Raum wuchs. Jaworski wollte sie herausfordern, indem er seine Behörde gegen ihre ins Feld führte. Die Männer am Tisch waren Washington-Veteranen. Sie schienen sich eine Winzigkeit vorzubeugen, um begierig zu verfolgen, wie sich die Neue schlug.
    »Das ist ganz einfach«, sagte sie und ließ die Versammelten wissen, dass die Frage sie nicht aus der Ruhe gebracht hatte. »Ihre Leute dürften dieselbe Vermutung angestellt haben wie wir in Los Alamos, bevor wir dieses Ding entdeckt haben. Wir haben alle geglaubt, die Sowjets würden für so kleine Waffen Plutonium verwenden, weil wir das getan hätten. Plutonium ist viel effizienter als Uran. Man erzeugt pro Kilo einen viel größeren Knall. Aber es zerfällt auch viel schneller. Es dauert bei Weitem keine zehn Jahre, bis es seine Sprengkraft verliert, dann müsste das ganze Ding gewartet und neu bestückt werden. Uran dagegen hält Hunderttausende von Jahren. Es ist primitiv, es ist ineffizient, aber es bleibt wirksam.«
    Jaworski nickte knapp und gab ihr damit zu verstehen, dass sie den Test bestanden hatte.
    »Gut«, sagte Horabin. »Ich verstehe.«
    Er blickte in die Runde. »Ich muss den Präsidenten davon unterrichten, und ich will nicht in sein Amtszimmer marschieren und nur schlechte Nachrichten bringen. Wir wissen, da draußen liegen Bomben. Jetzt müssen wir an sie herankommen – an alle –, bevor unsere Feinde das tun. Ich brauche eine Strategie. Was haben Sie für mich?«
    Die Sitzungsteilnehmer waren vor der Besprechung informiert worden. Schon der Behördenstolz gebot, dass sie längst einen Handlungsplan entworfen hatten. Fünf der Männer griffen nach ihrer Aktentasche und holten ein Papier hervor. Nur Jaworski blieb, von dem Geraschel unbeeindruckt, ruhig sitzen.
    »Sie haben nichts, Ted?«, fragte Horabin.
    »Doch, ich habe einen sehr guten Rat.«
    »Großartig. Lassen Sie hören.«
    »Tun Sie nichts.«
    Um den Tisch hemm erhob sich ein missbilligendes Gemurmel.
    Horabin funkelte ihn wütend an. »Ist das alles, was Sie zu bieten haben?«
    Der CIA-Beamte blieb gelassen. »Das ist alles, was ich im Augenblick empfehle, zumindest für die Öffentlichkeit. Unser einziger Vorteil ist, dass keiner weiß, was wir gefunden haben. Wenn wir Suchaktionen starten, werden die Leute wissen wollen, wonach wir suchen. Und glauben Sie mir, sie werden es herausfinden. Dann hätten wir einen diplomatischen Störfall mit den Russen. Wir hätten die Fernsehsender, die den Leuten erzählen, dass vielleicht eine Atombombe in ihrem Garten liegt. Und wir hätten sämtliche Terroristenführer der Welt, die angestrengt überlegen, wie sie an einen von diesen Koffern herankommen.
    Das heißt, wir müssen diskret vorgehen. Ich schlage ein kleines, engagiertes Team vor, das die volle Unterstützung unserer Behörden hat. Dieses Team sollte die Befugnis bekommen, jedem Hinweis nachzugehen, wer diese Bomben hat, wo sie sind und wer sonst noch weiß, wie sie gezündet werden können. Aber das muss in aller Stille passieren – und ich meine, wirklich in aller Stille.«

41
    Am ersten Morgen stolperte Carver über die Ziellinie seiner Fünf-Kilometer-Strecke wie ein neugeborenes Fohlen auf einer Curlingbahn, unfähig, die Skier und Stöcke am Ende seiner unkoordiniert herumwedelnden Arme und Beine zu beherrschen. Er lag mit dem Gesicht im Schnee und rang heftig nach Luft. Schließlich zog Thor Larsson ihn am Kragen seiner winddichten Jacke hoch und stellte ihn auf die Füße.
    »Los, beweg dich«, brummte er. Um seinem Befehl Nachdruck zu verleihen, schlug er Carver mit dem Skistock hart auf den Rücken. »Beweg dich, habe ich gesagt.«
    Carver schob sich die Sonnenbrille auf die Stirn und starrte Larsson mit einem Gesicht an, auf dem sich genauso viel Erschöpfung wie Hass abzeichnete.
    »Dachte, hier wäre Schluss«, krächzte er und sog vor jedem Wort die eisige Luft ein.
    Larsson schüttelte den Kopf. »Weiter«, verlangte er zum dritten Mal und schwenkte den Stock. »Los!«
    Carver spuckte demonstrativ in den Schnee, knapp vor Larssons Skier. Er riss die Sonnenbrille wieder auf die Nase und fuhr weiter auf dem öffentlichen Pfad, der sich durch die Landschaft rund um Beisfjord schlängelte, eine kleine Stadt

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