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Samuel Carver 02 - Survivor

Samuel Carver 02 - Survivor

Titel: Samuel Carver 02 - Survivor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
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versuche herauszufinden, was ihr passiert ist, mehr nicht.«
    Schließlich machte der Barmann den Mund auf. »Sie sind Engländer?«
    »Hm.«
    »Zuletzt im Krankenhaus gewesen?«
    Carver klappte das Foto auseinander und zeigte ihm die andere Hälfte.
    »Okay«, sagte der Mann, »ich habe von Ihnen gehört. Aber ich weiß nicht, wo Aliks hin ist. Einen Abend war sie noch hier, am nächsten … pff!« Er zuckte die Achseln und hob beide Hände, um seine Verblüffung zu unterstreichen, dann holte er einen Lappen hervor und fing an, die Theke vor Carver abzuwischen. »Aber vielleicht kann Trudi Ihnen helfen. Sie war mit Aliks befreundet.«
    Er zeigte auf die Kellnerin, von der Carver an der Tür abgefangen worden war. »He, Trudi! Er will dir einen Drink spendieren.«
    Die Kellnerin musterte Carver demonstrativ von oben bis unten.
    »Bekomme ich noch mal hundert Dollar?«, fragte sie und schlenderte näher.
    Der Gast an dem Ecktisch, den die Unterhaltung aufmerksam gemacht hatte, sah ihr bis zur Theke hinterher. Carver beobachtete das. Einen Moment lang glaubte er, etwas in den Augen dieses Mannes zu sehen, einen Blick gespannter Konzentration, eine professionelle Neugier. Aber dann stand Trudi neben ihm, gut gelaunt, vollbusig, das Oberteil extra eng geschnürt, um das Dekolleté noch praller aussehen zu lassen – die klassische Bardame –, und der Gedanke verschwand »Und bestellen Sie mir diesen Drink?«, sagte sie.
    »Sicher«, sagte Carver, »was möchten Sie?«
    »Einen doppelten Wodka mit Tonic.«
    »Kein Problem. Haben Sie gehört … Pierre?«
    »Brauchte ich nicht. Ich weiß, was sie trinkt.«
    Der Drink kam. Trudi trank das Glas in einem Zug halb leer und seufzte zufrieden. »Das habe ich gebraucht. Also, was kann ich für Sie tun?«
    »Es geht um Aliks. Ich versuche sie zu finden.«
    Trudi sah ihn einen Moment lang an, dann trat ein gerissenes Lächeln auf ihr Gesicht. »Sie also sind der geheimnisvolle Freund, hm? Sie hat ein paar Mal von Ihnen gesprochen, aber nicht viel. Es regte sie auf, wenn man zu viel wissen wollte. Ich dachte, Sie lägen im Krankenhaus.«
    »Habe ich auch. Aber jetzt nicht mehr. Was ist mit Aliks passiert?«
    »Das weiß ich nicht. Sie … tja, sie ist einfach verschwunden.«
    »Wann? Das letzte Mal, als sie mich besucht hat, war Mitte Februar.«
    Trudi überlegte kurz. »Ja, das kommt ungefähr hin. An dem Abend vor unserer großen Valentinsparty ist sie abgehauen. Ich war sauer auf sie, weil wir für sie einspringen mussten. Ich habe nicht geglaubt, dass sie nicht mehr zurückkommt.«
    »Hatte sie irgendwelche Sorgen?«
    »Klar«, sagte Trudi, »dass sie die Krankenhausrechnungen nicht mehr bezahlen kann. Sie liebt sie wirklich.«
    »Erzählen Sie mir von den Rechnungen. Was hat sie darüber gesagt?«
    »Nur dass sie nicht weiß, wo sie zwanzigtausend Franken hernehmen soll. Das lag ihr wirklich auf der Seele.«
    »Und Sie haben sie zum letzten Mal an dem Abend gesehen, wo sie einfach gegangen ist. Wissen Sie noch, was da vorgefallen ist?«
    Trudi trank einen Schluck. »Okay, ich weiß es noch. Ich hatte schon ein paar Stunden gearbeitet, als Aliks kam, und ich wartete darauf, dass sie anfing, damit ich eine Pause machen konnte. Ich sah sie aus dem Umkleideraum kommen, da drüben …« Trudi zeigte auf eine Tür unweit der Theke. Daran hing ein Schild, das Gästen den Eintritt verbot.
    »Was passierte dann?«, fragte Carver. »Wie wirkte Aliks auf Sie?«
    Trudi spitzte nachdenklich die Lippen. »Weiß nicht, normal, nehme ich an – zuerst jedenfalls. Aber dann blieb sie plötzlich stocksteif stehen, mitten im Gang. Sie starrte zu einem Tisch hinüber, als würde sie ein Gespenst sehen, wissen Sie. Dann drehte sie sich um und ging ziemlich schnell zurück in den Umkleideraum. Ich fand das merkwürdig, hatte aber keine Zeit, mir Gedanken zu machen, ich musste ja die Gäste bedienen. Es gab ein Problem, weil zwei aufstanden und rausgingen, ohne zu bezahlen, und Pierre machte mir die Hölle heiß, weil sie mir durch die Lappen gegangen waren, aber schließlich kam alles in Ordnung, weil eine Frau deren Deckel bezahlte. Komisch, nicht?«
    »Ja, kann sein«, antwortete Carver ungeduldig. »Aber konzentrieren Sie sich auf Aliks. Wann wussten Sie, dass sie das Haus verlassen hatte?«
    »Ungefähr zehn Minuten später. Sie war nicht wieder reingekommen, und ich hatte meine Pause nicht gehabt, und ich dachte, was für eine egoistische Kuh, also wollte ich sie holen gehen. Als ich in den

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