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Samuel Carver 02 - Survivor

Samuel Carver 02 - Survivor

Titel: Samuel Carver 02 - Survivor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
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sich selbst. Der wahre Grund, weshalb sie noch nicht in Vermulens Zimmer stand, war die Tatsache, dass ein Teil von ihr genauso gern mit ihm zusammen sein wollte wie er mit ihr.
    Sie liebte Vermulen nicht wie Carver oder den Mann, der er einmal gewesen war. Doch der General war greifbar, und Carver war nur noch eine Erinnerung, die mit jedem Tag ein bisschen weiter in die Ferne rückte. Vermulen war ein guter, freundlicher Mann, seine Gefühle für sie waren unmissverständlich echt. Und was genauso wichtig war: Er hatte Geld, Ansehen und ein gewisses Maß an Einfluss. Er bot ihr Schutz, zumindest einen Zufluchtsort, falls sie sich Schukowskaja einmal widersetzen und die FSB verlassen würde.
    Früher oder später würde sie dieser Aussicht auf Sicherheit nicht mehr widerstehen können.

40
    Acht Männer saßen an dem Mahagonitisch in einem der Sitzungszimmer, die einen Teil des 1500 Quadratmeter großen Gebäudes ausmachen, das seinen Nutzern als der sogenannte Holzschuppen bekannt ist, der übrigen Welt als der Krisenraum des Weißen Hauses. Einer der Anwesenden war Leo Horabin, der nationale Sicherheitsberater des Präsidenten, die übrigen sieben Männer waren hohe Repräsentanten von Bundesbehörden einschließlich FBI und CIA. Es waren Männer, die es bis in die Führungsebene des Establishments geschafft hatten. Sie waren alle gekommen, um Dr. Kady Jones zuzuhören.
    Sie leitete die Sitzung ein, indem sie den in Minnesota gefundenen Apparat beschrieb und schilderte, wie sie ihn entdeckt hatten. Ein Foto vom Inhalt des Koffers füllte einen Bildschirm an einer Seite des Krisenraums.
    »Diese Bombe lässt sich am besten als klassisches russisches Militärmodell beschreiben: einfach, aber effektiv. Sie ist im Grunde nach dem gleichen Muster gebaut wie Little Boy, die Bombe, die wir vor vierzig Jahren über Hiroshima abgeworfen haben, nämlich nach dem Gun-Design. Das hier«, sie zeigte auf das Metallrohr, das in dem Koffer den meisten Platz beanspruchte, »ist der Schusskanal. Er wird auf ein Signal hin abgefeuert, das von diesem Impulsgeber hier kommt, durch den Draht in das eine Ende des Schusskanals geht und einen konventionellen Sprengsatz zündet. Gleich daneben befinden sich fünfzehn Kilogramm waffenfähiges Uran.«
    Sie blendete ein anderes Foto ein. Eine Hälfte des Schusskanals war entfernt worden, sodass der Inhalt zu sehen war.
    »Genau wie eine Ladung Schießpulver eine Kugel aus dem Kanonenrohr treibt, schießt die Sprengladung das Uran durch den Schusskanal, wo es am anderen Ende noch einmal auf fünfzehn Kilogramm Uran trifft. Nun ist die Summe von dreißig Kilogramm normalerweise nicht ausreichend, um eine kritische Menge Uran 235 zu erzeugen – die ist nötig, um eine atomare Kettenreaktion auszulösen. Aber die Russen waren gerissen. Sie haben um das Ende des Schusskanals einen Ring aus Beryllium gelegt – sehen Sie, wie er hier am Ende dicker wird? Das Beryllium dient als Reflektor, der die beim Aufprall freigesetzten Kräfte konzentriert, sodass die Reaktion auch bei einer geringeren Masse erfolgt. Das erzeugt eine Kernexplosion, die sich in einem Bereich von ein bis fünf Kilotonnen bewegen dürfte. Das ist nichts im Vergleich zu dem atomaren Gefechtskopf eines strategischen Flugkörpers, aber genug, um das Zentrum einer Großstadt zu vernichten, eine Militärbasis auszulöschen oder eine Ölraffinerie dem Erdboden gleichzumachen.«
    »Großer Gott …« Horabins schlaffes, deprimiertes Gesicht – Hängebacken, Tränensäcke und Doppelkinn – war aschfahl geworden. »Und Sie sind sicher, das Ding stammt von den Russen?«
    »Nun, es ist jedenfalls aus russischen Bauteilen hergestellt, und es enthält ihr Uran. Und wir glauben, dass die Bombe mindestens zehn Jahre alt ist und aus sowjetischer Zeit stammt, wo der Staat noch die Kontrolle über seine Vorräte an waffenfähigem Kernmaterial hatte. Sie wurde also entweder in einer sowjetischen Behörde hergestellt oder von jemandem mit sehr, sehr hoher Zugangsberechtigung.«
    »Und sie ist noch funktionsfähig?«
    »Nun, zum Glück ist sie nicht detoniert, als … äh …«, sie stockte einen Moment lang und hoffte, dass niemand bemerkte, wie Röte ihre Wangen überschwemmte, »als ein schwerer Gegenstand darauf fiel. Aber wir konnten keinen grundlegenden Defekt feststellen. Mit dem korrekten Code hätte jeder sie zünden können.«
    »Entschuldigen Sie, Dr. Jones …« Ted Jaworski, der CIA-Vertreter, meldete sich zu Wort. »Als wir in

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