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Samuel Carver 02 - Survivor

Samuel Carver 02 - Survivor

Titel: Samuel Carver 02 - Survivor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
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jemand umbringen wollte«, meinte Larsson.
    »Okay, aber was war in der Zwischenzeit? Aliks ist getürmt. Die Frau hat ihr zwei Kerle hinterhergeschickt. Das Nächste, was wir wissen, ist, dass Aliks plötzlich Geld hat und meine Rechnungen bezahlt. Wie passt das zusammen?«
    »Keine Ahnung«, räumte Larsson ein. »Aber wir haben zwei Wochen Zeit, um das herauszufinden.«
    »Was meinst du damit?«
    Sie hatten eine Brücke überquert und fuhren durch ein Viertel mit lauter schicken, modernen Wohnhäusern. Es lag zwischen dem Fluss und dem am Stadtrand gelegenen internationalen Flughafen.
    »So lange dauert es, bis wir dich wieder in Form gebracht haben. Doppelt so lange wäre mir lieber, aber mir ist klar, dass du nicht warten willst. Einen Moment …«
    Er fuhr rechts ran. Carver sah sich um. Hier wohnte Larsson. Er war schon einmal hier gewesen. Es hatte ihn auch damals überrascht, dass ein Mann wie er in einer so bürgerlichen Gegend lebte. Bei der wüsten Frisur, der zerrissenen Jeans und der alten Rockband-T-Shirts erwartete man den Norweger eher in einem muffigen Lagerhaus, umgeben von Computerteilen und leeren Pizzakartons.
    Larsson klopfte ihm auf die Schulter. »Warte hier, ja? Ich hole mir nur ein paar warme Klamotten und den Laptop.«
    »Warum? Wo fahren wir hin?«
    Larsson grinste. »Ans Ende der Welt, Carver. Meiner Welt. Ich werde dir das Leben zur Hölle machen. Für dieses Privileg hast du mir eine Menge Geld gezahlt.«

39
    Kaum zwei Kilometer entfernt saß Piotr Korsakow in einem FSB-eigenen Haus und ließ sich von einem Arzt die Nase behandeln. Sein Mobiltelefon klingelte. Er sah auf die Nummer – Moskau, auf einer sicheren Leitung – und gab dem Arzt ein Zeichen, das Zimmer zu verlassen.
    »Sie hatten eine schlechte Nacht, Korsakow.« Die Frauenstimme war kalt und herrisch.
    »Ja.«
    »Sie haben einen Partner und eine Zielperson verloren.«
    »Ja.«
    »Matow hat den Preis für seine Inkompetenz bezahlt. Was ist mit Ihnen passiert?«
    »Ich wurde überrumpelt. Ich habe nicht geglaubt, dass mich dieser Carver als mögliche Bedrohung erkennt. Ich habe mich geirrt. Er hat mich angegriffen. Natürlich hätte ich es ihm heimzahlen können. Ich hätte ihn ganz bestimmt erledigt. Aber es gab mehrere Zeugen. Ich habe es für klüger gehalten, das unschuldige Opfer zu spielen.«
    »Das kann durchaus die richtige Entscheidung gewesen sein. Wir werden einige Mühe haben, die Leichen von Matow und dem Ehepaar, das Sie ausgeschaltet haben, verschwinden zu lassen. Weitere Komplikationen können wir nicht gebrauchen. Haben Sie gesehen, wo Carver hingegangen ist?«
    »Nein. Er hat den Bierkeller verlassen, während ich noch drin war, und es war mir nicht möglich, ihn zu verfolgen. Aber er war nicht allein. Er hatte einen Mann bei sich, sehr auffällig, fast zwei Meter groß, langhaarig. Er wird leicht wiederzuerkennen sein.«
    »Das ist nicht nötig. Ich weiß bereits, wer er ist.«
    »Was soll ich als Nächstes tun?«
    »Kommen Sie nach Moskau zurück. Ich werde mir überlegen, was wir mit Mr Carver machen … und mit seinem langhaarigen Freund.«
    Sie legte auf. Und in der Zwischenzeit müssen wir Aliks eine Nachricht schicken, dachte sie. Die Liquidierung ist fürs Erste fehlgeschlagen, aber es gibt keinen Grund, weshalb sie das erfahren sollte. Wir wollen mal sehen, wie gut sie ihre Arbeit macht, wenn sie nicht durch die Gedanken an einen anderen Mann abgelenkt wird …

    Zweitausend Kilometer entfernt stand Aliks allein in ihrem Hotelzimmer und schaute über das Wasser des Canale della Giudecca zu den Lichtern Venedigs hinüber. Da war sie in einer der romantischsten Städte der Welt, und im Nebenzimmer befand sich der Mann, der sich danach sehnte, ihr Geliebter zu werden. Seit Wochen hielt sie ihn schon auf Abstand, doch sie war professionell genug, um sich zu sagen, dass sich die Hinhaltetaktiken allmählich abnutzten. Einem Mann zu verweigern, was er sich am meisten wünschte, war ein ausgezeichnetes Mittel, um ihn auf die Folter zu spannen, aber ab einem gewissen Punkt würde auch der sehnsüchtigste Mann beschließen, dass sich die Mühe nicht lohnte.
    Wenn Olga Schukowskaja sehen könnte, was sich gerade abspielte, würde ihr Befehl lauten: Schlaf mit Vermulen, sofort.
    Was hielt sie noch davon ab?
    Die Treue zu Carver und die Abneigung dagegen, schon wieder im Dienst des Staates als Hure zu arbeiten: Das war die offensichtliche Antwort. Doch sie wusste, das war nur eine erfundene Rechtfertigung vor

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