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Samuel Carver 02 - Survivor

Samuel Carver 02 - Survivor

Titel: Samuel Carver 02 - Survivor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
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Umkleideraum kam, war sie nicht da, und ihre Tasche und der Mantel auch nicht. Und das war das letzte Mal, das ich sie gesehen habe.«
    »Erinnern Sie sich noch einmal. Aliks kam aus dieser Tür. Sie sah etwas. Was hat sie gesehen?«
    Trudi überlegte. Dann stand sie auf und sagte: »Kommen Sie mit.«
    Sie ging mit Carver durch den Schankraum zu der besagten Tür. Hinter ihnen war der Mann in dem billigen Anzug an die Theke getreten und beglich bei Pierre seine Rechnung. Ab und zu schaute er zu Trudi hinüber, um ihre Bewegungen zu verfolgen.
    »So«, sagte sie. »Hier stand sie und guckte … in diese Richtung.«
    Sie zeigte quer durch den Raum. Genau in dieser Richtung stand ein einzelner kleiner Tisch.
    »Wer saß da?«, fragte Carver.
    Trudi blies durch die Lippen. »Oh, Monsieur, das ist Wochen her, wie soll ich mich an einen einzelnen Gast erinnern?«
    »Fangen Sie mit dem Einfachsten an: War es ein Mann oder eine Frau?«
    »Keine Ahnung!«
    Carver fühlte, wie Enttäuschung in ihm hochstieg. Er war kurz davor, die Geduld zu verlieren, und das würde zu überhaupt nichts führen. Sowohl um Trudi als auch um sich selbst zu beruhigen, sprach er so sanft wie möglich und umgarnte sie wie ein Hypnotiseur auf der Bühne.
    »Lassen Sie sich Zeit. Schließen Sie die Augen, entspannen Sie sich und versuchen Sie, sich zu dem Abend zurückzuversetzen. Da sitzt jemand an diesem Tisch. Erzählen sie mir davon …«
    Trudi tat, was er verlangte. Sie hatte die Augen gerade erst ein paar Sekunden lang geschlossen, als ihr Gesicht lebendig wurde. »Natürlich!«, rief sie. »Jetzt weiß ich es wieder. Da saß die Frau, die für die beiden Männer bezahlt hat, von denen ich erzählt habe, die einfach gegangen sind, ohne zu bezahlen.«
    »Das ist großartig«, sagte Carver. »Gut gemacht. Und diese Frau, wie sah sie aus?«
    »Also, sie hatte sehr dunkle Haare, Kurzhaarfrisur, einen Bubikopf.« Trudi deutete mit den Händen die Umrisse an.
    »Wie alt war sie?«
    »Oh, ziemlich alt, um die fünfzig. Aber ziemlich schick … für eine Russin jedenfalls.«
    »Moment mal – sie war Russin?«
    »Ich glaube, ja. Ihr Akzent, er war ein bisschen wie der von Aliks, und die ist doch Russin, oder?«
    Carver nickte geistesabwesend und achtete nicht mehr auf die Kellnerin. Er war nur noch damit beschäftigt, eine Erklärung für die Russen zu finden: die Frau und die zwei Männer. Wer waren sie? Was hatten sie von Aliks gewollt? Er hatte das starke Gefühl, dass er die Antwort kannte. Er hatte die Information, die er brauchte, um das Rätsel zu lösen, er musste sich das Ganze nur ins Gedächtnis zurückrufen. Er würde wie Trudi die Augen schließen, sich entspannen und überlegen müssen. Nur im Augenblick konnte er das nicht.
    »Ist das alles?« Trudi klang enttäuscht, weil das, was sie herausbekommen hatte, nicht mehr Begeisterung hervorrief.
    »Ja«, antwortete Carver. »Danke. Sie waren großartig. Aber jetzt sollten Sie lieber weiter aufräumen.«
    Die andere Kellnerin stellte die Stühle auf die Tische, und zwar betont laut, damit alle wussten, dass ihr niemand half. Larsson war aufgestanden und wartete neben der Kneipentür auf Carver. Der Mann hinter der Theke gab sich Mühe, den einsamen Trinker abzuwimmeln, der versuchte, ihn in ein Gespräch zu verwickeln. »Sie müssen jetzt gehen, mein Freund«, hörte Carver ihn sagen.
    Carver nickte ihm zu und bedachte Trudi mit einer knappen Abschiedsgeste, während er sich zum Gehen wandte.
    Sie rief ihm hinterher: »Wenn Sie Aliks finden, bestellen Sie ihr liebe Grüße.« Er rang sich ein Lächeln ab, um ihr zu zeigen, dass er sie gehört hatte.
    Er war wieder nervös, wie schon während der Zugfahrt. Es lag an dem Kneipenbesucher, der sich in diesem Augenblick von der Theke abwandte, um ihnen nach draußen zu folgen. Sein Blick gefiel ihm nicht. Seit Carver den Bierkeller betreten hatte, fühlte er sich von diesem Mann beobachtet und belauscht. Er wurde überwacht, dessen war er sich sicher. Er würde etwas unternehmen müssen, bevor es zu spät war.
    Als er durch die Tür auf die Straße trat, blieb er stehen und wartete auf das Geräusch der sich erneut öffnenden Tür. Er hörte die Schritte des Mannes in dem Anzug. Dann drehte er sich auf Zehenspitzen um, machte einen schnellen, energischen Schritt auf ihn zu und schlug ihm ohne Warnung die Faust ins Gesicht.
    Er traf ihn genau auf dem Nasenrücken, der durch den Hieb sofort brach.
    Der Mann stieß einen dumpfen Schmerzensschrei

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