Samuel Carver 02 - Survivor

er einen scharfen Knall, das Klirren von Glas und das Fauchen einer Stichflamme, als die Flasche mit dem Pinselreiniger platzte und der Inhalt Feuer fing. Automatisch kam es zu einer Kettenreaktion. Die Flammen gingen auf die Chipstüte über, die zischend explodierte. Das sprengte die Getränkeflasche mit dem Azeton-Zucker-Gemisch und erzeugte einen Feuerball, der wiederum die knochentrockenen Holzscheite in Brand setzte.
    Carver hatte sich bereits die kugelsichere Weste angezogen, darunter das Holster mit der Pistole. Den geladenen Granatwerfer hatte er sich auf den Rücken gehängt. Den Schlagstock hatte er in der Hüfttasche. Die Ohrenstöpsel steckten im Gehörgang. In den mit festen Lederhandschuhen geschützten Händen hielt er die Atemschutzmaske. Die würde er als Letztes aufsetzen.
    Inzwischen stand der Holzschuppen in Flammen. Sie leckten auch schon an der Hauswand hoch. Im ersten Stock, wo das Fenster offen stand, erfassten sie die hölzernen Läden und Fensterrahmen, und der Nylonvorhang bewegte sich in dem heißen Luftzug, den das Feuer erzeugte. Verstohlen wie ein Fassadenkletterer sprang das Feuer ins Zimmer hinein. Die massiven Eichenbalken unter dem Dachüberstand fingen an zu schwelen. Es würde nicht mehr lange dauern, bis auch sie zu dem Brand beitrugen.

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    Es war der Wächter unten am Tor, der als Erster bemerkte, was passierte. Carver beobachtete seine Reaktion, als er den aufsteigenden Rauch sah. George rannte den Hang hinauf und brüllte aus Leibeskräften. Am Pool richtete sich Paul gemächlich auf und stützte sich auf die Ellbogen, um zu sehen, warum George so aufgeregt war. Er brauchte ein paar Sekunden, um zu begreifen, was er sah, dann sprang er auf und schrie Ringo an, er solle aufwachen. Yoko fing an zu kreischen. Die drei Männer hasteten um das Haus herum. Kurz verschwanden sie außer Sicht, dann tauchten sie an der Rückseite wieder auf, blieben stehen, zeigten auf den Brand und wichen laut schreiend vor den Flammen zurück.
    Über der Küche wurde ein Fenster aufgestoßen, und Baladze steckte den Kopf nach draußen. Carver sah sein erschrockenes Gesicht und wie der Schreck in Panik überging, als der Georgier auf die Propangasflaschen hinunterblickte. Wenn die in die Luft gingen, würden sie das halbe Haus wegreißen. Er brüllte den drei Männern ein paar Befehle zu, warf ihnen einen Schlüsselbund zu und verschwand wieder im Zimmer.
    Carvers Plan hing davon ab, was Baladze als Nächstes tun würde, aber er hatte keine Zeit, so lange abzuwarten. Er musste loslegen und hoffen, dass seine Gegner nach derselben Logik entschieden wie er.
    Unten hatten sich die Männer aufgeteilt. George und Ringo waren hektisch damit beschäftigt, die Gasflaschen abzuklemmen und vom Feuer wegzuziehen. Das war nicht gut. Carver wollte sie unbedingt aus dem Weg haben. Er hatte angenommen, sie würden von dem Feuer weg zur Vorderseite des Hauses rennen. Paul hob den Schlüsselbund vom Boden auf und lief zum Shogun. Carver hatte angreifen wollen, wenn sich alle vor dem brennenden Haus versammelt hätten. Wie das normale Leute tun würden.
    Höchste Zeit für eine Änderung des Plans.
    Er setzte die Atemschutzmaske auf und kletterte den Hang hinunter, preschte so schnell er konnte durchs Gebüsch. Dass das nicht lautlos vonstatten ging, war ihm egal. Die Gangster waren auf den Brand konzentriert.
    Er steuerte eine Stelle an der Grundstücksmauer an, die auf halbem Weg zwischen den Gasflaschen und dem Carport lag, dem Feuer fast gegenüber. Die Mauer war gut zwei Meter hoch. Er fühlte sich beinahe wie damals bei den Marines auf der Hindernisstrecke, als er hochsprang, auf die Mauerkrone fasste, mit den Füßen nach Halt scharrte und sich dann hinaufwuchtete und auf die andere Seite sprang.
    Genau in dem Augenblick, als seine Füße den Boden berührten, griff er nach dem Granatwerfer und feuerte zwei Mal: das erste Geschoss auf den Wagen, das zweite auf die Gasflaschen. Die Granaten spuckten eine weiße Gaswolke aus, die die Männer einhüllte und ihnen in Augen und Rachen brannte. Die Georgier taumelten orientierungslos und würgend umher, als Carver plötzlich vor ihnen auftauchte und mit rücksichtsloser Brutalität seinen Schlagstock auf ihre ungeschützten Köpfe sausen ließ.
    George und Ringo bei den Gasflaschen waren seine ersten Angriffsziele. Sobald sie bewusstlos am Boden lagen, griff er Paul beim Carport an und schlug auf ihn ein, sodass er in die Knie ging und hustend und würgend nach vorn